Vohburg
Ein Trainer, ein Kunde. Mehr nicht

Fitnessstudios müssen noch geschossen bleiben - Laura Gerlach sieht das nicht ein, darf aber Einzeltrainings anbieten

22.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:30 Uhr
Hoffen auf eine baldige Öffnung aller Fitnesstudios: Laura Gerlach und ihr Team. −Foto: Lamprecht

Vohburg - "Wir vermissen Euch!

 

" Das ist die Botschaft, die derzeit viele Fitnessstudios ihren Kunden zukommen lassen. Viel tun können sie dagegen nicht, denn Land auf, Land ab müssen die Studios aktuell vollständig geschlossen bleiben. Das gilt auch für das Dreambody in Vohburg, dessen Inhaberin Laura Gerlach diesem Umstand jetzt den Kampf ansagen will.

Gemeinsam mit anderen Studiobetreiber aus der Region wendet sie sich in einem Brief an die Bayerische Staatsregierung und fordert: Gebt auch uns eine Chance, für unsere Kunden da zu sein. "Sport, gerade auch die Art, die wir in unseren Studios anbieten, ist im Moment unglaublich wichtig. Zum einen stärkt es nachweislich das Immunsystem, zum anderen bedeutet der Wegfall des Sports für viele Menschen Schmerzen, die sie nicht haben müssten", fast Gerlach knapp zusammen, was Studiobetreiber wie Kunden denken.

 

Als Gerlach sich mit gerade einmal 21 Jahren selbstständig gemacht hat, war ihr Wunsch, Menschen von Scherzen zu befreien. "Fitnessstudios sind zum ganz großen Teil schon lange nicht mehr die Muckibuden, als die sie vor 20, 30 Jahren verschrien waren. Was wir hier machen, das ist im Grunde Gesundheitsfürsorge und Gesundheitsvorsorge. Das ist wichtig und relevant. Und wenn das wegfällt, dann leiden unsere Kunden. "

Was sie beschreibt, das fühlen viele Vohburger, die sonst regelmäßig im Dreambody trainieren, derzeit am eigenen Leib: Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Kurzatmigkeit, nachlassende Ausdauer, Kopfschmerzen und vieles andere mehr. "Ich gehe normalerweise regelmäßig zum EMS. Seitdem sind die Schmerzen, die mich seit einer Operation vor Jahren begleitet haben, weg gewesen. Jetzt geht es natürlich wieder los", sagt eine Kundin.

 

Was sich Gerlach und ihre Mitstreiter erhoffen, ist deshalb, dass sie ihre Studios für eine bestimmte Zahl von Kunden öffnen dürfen, wie das derzeit auch im Handel umgesetzt wird. "Wir haben von Haus aus sehr hohe Hygienestandards, und ich glaube, jeder einzelne von uns ist bereit, da noch ein ganzes Stück draufzulegen. Wir haben viele Ideen, wir sind zu Vielem bereit und wir wissen auch, dass ein Betrieb wie vorher momentan keinen Sinn macht. Wir wünschen uns einfach, dass man uns die Möglichkeit gibt, zu zeigen, dass wir den Anforderungen gerecht werden wollen und können. "

Wichtig fände eine zumindest teilweise Öffnung der Studios unter strengen Hygienevorschriften auch der Geisenfelder Sportmediziner Dr. Lorenz Eberle: "Das Immunsystem zu stärken, ist im Moment unglaublich wichtig. Dabei kann Sport unter fachkundiger Anleitung einen sehr großen Beitrag leiten. Es ist natürlich ein Problem, wenn ich viele Leute auf ganz engem Raum zusammen habe. Wenn ich aber in einem gut durchlüfteten Studio von vielleicht 400 Quadratmetern zehn Sportler zulasse, die dann vielleicht noch mit Mundschutz trainieren, dann sehe ich da kein Problem. " Ein klares Statement, das Gerlach Hoffnung macht. Gleiches gilt auch für eine Regelung, von der sie erst vor Kurzem erfahren hat: Einzeltraining ist (und war auch die ganze Zeit über) in den Räumen des Kunden erlaubt. Seit Montag nun darf auch wieder draußen trainiert werden. Ein Trainer, ein Kunde. Mehr nicht.

Ein Anfang, findet Gerlach, die sich hier aber mehr Offenheit gewünscht hätte. Es könne, so findet sie, nicht sein, dass man im Unklaren gelassen wird. Dass es einfach heißt, die Fitnessstudios sind jetzt zu und alles andere bleibe im Dunklen.

So oder so: Noch in dieser Woche wird Gerlach Termine für Einzeltrainings vergeben. "Und dann hoffe ich, für mich und auch für die anderen Studios, dass wir wieder ganz vielen Menschen helfen können, schmerzfrei zu werden und gesund zu bleiben. Das ist im Moment schließlich das Wichtigste. "

DK