Burgheim
Ein Streifzug durch das Burgheim der 30er Jahre

Heimatgeschichtlicher Verein erzielt starke Resonanz - 2018 geht es um traditionelle Trachten beim Marktfest

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Ausstellung, heimatverein burgheim −Foto: Schmitt, Ralf, Burgheim (Schmitt)

Burgheim (lfs) Eine Hochkonjunktur erlebt das Interesse an heimatlicher Geschichte derzeit in Burgheim.

Die Vereinsvorsitzende Doris Zitzmann konnte nicht nur Mitglieder im Gasthaus "Zur Pfalz" begrüßen, sondern auch eine große Anzahl Interessierter. Hauptgrund dafür dürfte die Ankündigung eines Films über die Marktgemeinde aus den Jahren 1938 und 1939 gewesen sein.

 

Das viel bestaunte Werk stammt von Andreas Abt, dem Großvater der Vereinsvorsitzenden. Der Streifen zeigt Burgheimer bei der Kartoffelernte noch mit Pferdegespann. Ein Ochsengespann, das eine Rodemaschine, den so genannten Truhenwagen zog. Große Herden von Kühen und Schafen, die damals noch rund um Burgheim auf den Weiden standen.

Der Film zeigte auch die Familie Abt beim Schlittschuhlaufen auf dem "Brucklachnerweiher", wo auch das Eis für den Bierkeller des Gasthauses gewonnen wurde. Eine Kutschfahrt durch Burgheim, den Kirchgang der Erstkommunikanten am Weißen Sonntag mit dem damaligen Burgheimer Pfarrer Georg Grillmeier konnte verfolgt werden. Ein Lächeln zauberte ein Bad mit Gymnastik in der Kleinen Paar auf die Gesichter der Zuschauer.

Vereinskassier Günther Lanz berichtete von geordneten Finanzen. Die daraufhin beantragte Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig. Der Verein nähert sich langsam der Mitgliederzahl 100. "Aktuell haben wir 94 Mitglieder, allein im abgelaufenen Jahr waren sechs Neuzugänge zu verbuchen", so eine zufriedene Vorsitzende. "Im Schnitt waren bei jeder der zehn Veranstaltungen rund 30 Mitglieder dabei", so Zitzmann.

Das Angebot war breit gefächert. Bei einer Führung durch das Schloss in Sinning hatte man großes Glück, denn aus Brandschutzgründen sind dort inzwischen keine Führungen mehr möglich. Im Frühjahr besuchten die Burgheimer Heimatgeschichtler die Kirche von Dollnstein. Führer durch den vor allem durch sehr alte, schöne Fresken und die Strahlenkranzmadonna bekannten sakralen Bau, war der Gempfinger Architekt Rainer Wilhelm.

Ein Feuerwerk an Informationen und Anekdoten prasselte auf eine Besuchergruppe der Nachbarstadt Rain. Der Rainer Historiker Harald Mann, zeigte unter anderem das dortige Lachner-Museum. Sehr weit zurück in die Geschichte blickten die Hobbyhistoriker bei ihrem Vereinsausflug nach Kipfenberg. Im Limes-Museum besuchten sie unter anderem den "ersten Bajuwaren".

Im Gredinger Museum wurde ebenfalls eine nachgebildete Grabstätte besucht. Einen Höhepunkt verzeichnete der Heimatgeschichtliche Verein mit seiner Ausstellung im Heimatmuseum rund um das Bier in Burgheim. Unterstützung erhielt man dabei durch Heidi Fleischmann aus der Burgheimer Brauerfamilie Dirr, und dem Altbürgermeister Manfred Ludwig. Die knapp 200 Besucher konnten sich informieren, dass Burgheim in vergangenen Zeiten eine Hochburg der Brauerkunst war. Aktuell gibt es eine Kleinbrauerei in Dezenacker. Der Gerstensaft aus deren Produktion wurde zur Verkostung ausgeschenkt.

Zum wiederholten Mal besuchte eine Delegation das Schloss Bertoldsheim und konnte dabei deutliche Baufortschritte bei der Renovierung feststellen. Großes Interesse fand auch der Vortrag des Archäologen und Eichstätter Kreisheimatpflegers Karl Heinz Rieder zum bronzezeitlichen Schatzfund von Bernstorff.

Für das kommende Jahr sind schon mehrere Veranstaltungen und Ausflüge in Planung. So wird das bei der Erschließung eines neuen Baugebietes entdeckte Urnengrabfeld am Rainer Weg in Burgheim besichtigt. Im Rahmen des Vereinsausflug 2018 stehen die Römerschätze in Weißenburg auf dem Plan. Die heimische Tracht wird das Thema der Ausstellung zum Burgheimer Marktfest sein.