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Ein starkes Team weckt Hoffnungen

Die deutschen Männer zählen in vielen Disziplinen zu den Favoriten – vor allem in den Mannschaftswettbewerben

26.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:14 Uhr

 

In Athen war er der freche Teenie, in Peking der auf den Bronzerang abgestürzte Top-Favorit. In London will Fabian Hambüchen nun seine schon acht Jahre währende Karriere mit dem Olympiasieg krönen. Doch erstmals ist er nicht der alleinige Medaillenkandidat in der deutschen Riege.

Auch der zweimalige Vizeweltmeister Philipp Boy sowie Barren-Spezialist Marcel Nguyen wollen sich unbedingt mit Medaillen schmücken. Die Chancen auf Gold scheinen am Reck für den vor Kraft strotzenden Ex-Weltmeister Hambüchen am größten. Mit Ausgangswert 7,5 beherrscht er eine der schwierigsten Übungen der Welt nahezu traumhaft sicher und kann im Endkampf sogar noch zwei Zehntel draufpacken.

Die deutschen Bahnrad-Sprinter fahren selbstbewusst zu den Olympischen Spielen nach London. „Wir haben alle große Erwartungen und ein Ziel: Wir wollen mit einer Medaille nach Hause kommen“, sagte Stefan Nimke, der Weltmeister über 1000 Meter. Auch Bundestrainer Detlev Uibel nimmt sein Team vor den Olympischen Spielen in die Pflicht. „Wir gehören zu den Goldkandidaten. Bei den Männern sind wir über Jahre in der Weltspitze dabei und haben in den vergangenen vier Jahren zwei Weltmeistertitel geholt“, sagte der Bundestrainer.

Als größte Gold-Hoffnung bei den Ruderern gilt der Deutschland-Achter. Seit dem letzten Rang von Peking 2008 und damit seit 34 Rennen ist die Crew um Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) unbesiegt. Auch die Generalprobe für London meisterten die Weltmeister der vergangenen drei Jahre mit Bravour. In beeindruckender Manier verwiesen sie beim Weltcup Ende Mai in Luzern die stärker werdende Konkurrenz aus Großbritannien und Kanada auf die Plätze zwei und drei. Diese Stabilität beeindruckt selbst einen so erfahrenen Coach wie Ralf Holtmeyer, der schon beim bisher letzten Olympia-Gold des DRV-Paradebootes 1988 in Seoul Regie geführt hatte: „Das habe ich in dieser Form noch nie erlebt.“

Für einen Athleten aus dem deutschen Aufgebot könnte Olympia ein doppelter oder gar dreifacher Grund zum Feiern werden. Am 31. Juli wird Michael Jung aus Altheim 30 Jahre alt – und am selben Tag hat der Vielseitigkeitsreiter die Chance auf die Goldmedaille in der Einzel- und Mannschaftswertung.

Bei den Olympischen Spielen 2004 und 2008 erlebten die deutschen Leichtathleten jeweils ein Debakel. In London ist die Rehabilitation geplant. An der Themse zählen die Europameister David Storl (Kugel), Robert Harting (Diskus) und Sebastian Bayer (Weitsprung) zu den Gold-Favoriten. Europas Zehnkampf-Champion Pascal Behrenbruch wird in London kleine Brötchen backen müssen, wenn er auf Weltrekordler Ashton Eaton und dessen US-Kollegen trifft. Neben den EM-Medaillengewinnern hat der DLV weitere Trümpfe in der Hinterhand. Speerwurf-Weltmeister Matthias de Zordo und Christian Reif als Weitsprung-Europameister von 2010 verzichteten zuletzt auf die EM in Helsinki und kurierten lieber Blessuren aus.

2009 war er Weltmeister, im vergangenen Jahr WM-Zweiter – und er führt die Weltrangliste an. In London will der 26-jährige Nicolas Limbach das schaffen, was noch keinem deutschen Säbelfechter gelungen ist: Er will Olympiasieger werden. „Im Einzel orientiere ich mich an der Goldmedaille. Ich glaube, wenn ich mich an der bronzenen orientieren würde, dann könnte die am Ende nicht mehr dabei herumkommen“, sagt Limbach. Deshalb hat der 1,95 Meter große Modellathlet nur Gold im Kopf: „Ich fechte jedes Turnier, um zu gewinnen. So werde ich das bei Olympia auch machen.“ Neben Limbach in der Einzel-Konkurrenz gilt die Säbel-Mannschaft ebenfalls als Anwärter auf den Sieg.