Ingolstadt
Ein Sportfest auf tönernen Füßen

Stadträte diskutieren lebendig, warum sie einem eigenen Festival "INBewegung" eher schlechte Chancen einräumen

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Ein "Wolkenkuckucksheim" oder doch eine realisierbare Idee, wenn man nur will? Die verschiedenen Sportangebote (wie Baseball beim TV 1861) sollen bei einem jährlichen Sportfestival präsentiert werden. Die Frage ist, wie viele Verein mitmachen. ‹ŒArch - foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Angesichts der Vorbesprechungen hat Christian Höbusch schon mit dem Schlimmsten gerechnet. Immerhin: "Eine Beerdigung erster Klasse", wie der Grünen-Politiker selbst sagte, ereilte seine Initiative gestern im Ausschuss für Sport, Freizeit und Veranstaltungen aber doch nicht.

Vielleicht folgt jetzt "die Beerdigung zweiter Klasse" für sein Sportfestival "INBewegung", wie er dann hinzufügte.

Im Prinzip finden die Initiative alle toll. "Man kann doch vom Grundsatz gar nicht dagegen sein", sagt Klaus Mittermaier (SPD), der uneingeschränkter Unterstützer von Höbuschs Vorstoß für ein jährliches Sportfest ist, auf dem sich Vereine an einem Tag gebündelt mit ihren Abteilungen und Sportarten präsentieren und dann Nachwuchsarbeit betreiben können. "Ein wunderbares Festival", stellt sich Mittermaier vor. "Lasst uns das auf den Weg bringen. Wir sind bei so vielen Sachen großkotzig, hier überlegen wir, warum es nicht klappen könnte."

Tatsächlich drehten sich die meisten Wortbeiträge vor Mittermaiers Aufruf darum, warum das Vorhaben scheitern könnte und wird. Einige Beiträge: Das Sportamt sei als Organisator personell zu schlecht ausgestattet. Es sei zudem nicht die Aufgabe der Stadt, in die Rolle des Veranstalters zu gehen. Wer soll es aber sonst machen? Agenturen kosten Held. Die Sparkasse habe es auch schon mal mit "Beweg dich" versucht, daraus sei nichts geworden. Die Vereine hätte zudem nicht genügend Ehrenamtliche, die das stemmen wollten oder könnten. Überhaupt die Belastung durch andere Wettbewerbe und Wettkämpfe. Wenn es nicht bei den Vereinen vor Ort in den Stadtteilen dezentral stattfinde, mache eh keiner mit. Markus Meyer (CSU) stellte aber doch klar: "Wir wollen das nicht zerreden!"

Wie groß die Chancen und die Motivation jedoch sind, fasste wohl am besten der BLSV-Kreisvorsitzende Tobias Nixdorf zusammen, der sagte man werde sich "auf keinen Fall dagegen wehren", sollten genügend Vereine mitmachen wollen.

Das ist nun der Plan für das Vorgehen. BLSV, Sportamt und Initiator Höbusch werden nun gemeinsam ein Schreiben aufsetzen, um bei den Vereinen die Bereitschaft und einen möglichen Beitrag konkret abzufragen. Dann soll sich klären, ob die Idee eine Beerdigung zweiter Klasse erfährt. Gestern ging ein Prüfungsantrag doch einstimmig durch.