Breitenbrunn (swp) Im Staatswald "Biegelleite" gibt es jetzt ein grünes Klassenzimmer für die Mädchen und Buben der Grund- und der Mittelschule Breitenbrunn sowie für ihre Lehrer. Zur Einweihung war sogar Martin Neumeyer gekommen, der Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten.
"Den Staatsforsten ist es ein Anliegen, Kindern den Wald in seiner ganzen natürlichen Dynamik von Werden und Vergehen begreifbar zu machen. Wir beteiligen uns deswegen sehr gerne und aus voller Überzeugung an diesem schönen Projekt", sagte Neumeyer.
Nur einige 100 Meter oberhalb der Schule und neben einem Wanderweg, von dem man einen fantastischen Ausblick von der "Biegelleite" auf Breitenbrunn genießen kann, fügen sich Holzbänke zu einem Rondell zusammen. Gebaut haben diese Ruhemöbel Lehrgangsteilnehmer der Waldbauernschule bei Goldberg. Der Platz, auf dem sie stehen, wurde vom Forstbetrieb Kelheim ausgesucht und zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeiter des Breitenbrunner Bauhofes haben ihn hergerichtet und geebnet. An einem Baum hängt ein Schild, das auf den Sinn und Zweck des Ganzen hinweist. Darauf steht, eingerahmt von bunten Strichmännchen: "Schulwald Breitenbrunn - Hier forschen, lernen und spielen die Kinder der Schule Breitenbrunn."
Am Donnerstagvormittag, goldene Sonnenstrahlen drangen durch den Blätterwald der Laubbäume, kehrte Leben ein auf dem Waldplatz, der künftig als grünes Klassenzimmer dient. Alle Grundschüler sowie die Achtklässler der Breitenbrunner Schule und ihre Lehrkräfte waren gekommen und machten es sich auf den Bänken bequem. Begleitet wurden sie von zahlreichen Eltern, vom Chef der Bayerischen Staatsforsten Neumeyer, von Forstbetriebsleiter Franz Paulus aus Kelheim, den örtlichen Förstern Ernst Hautmann und Oliver Kuhn, von Landratsstellvertreter Helmut Himmler (SPD), Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW), von der Schulleitung mit Rektorin Susanne Spangler und ihrem Vertreter Gerhard Schindler, von Schulamtsdirektor Dieter Lang sowie von Diakon Franz Kraus. Der vertrat gleichzeitig die Umweltbildungseinrichtung des Landkreises. Ein Schülerchor stimmte das Lied "Was muss ein Ritter können" an. Dem Anlass entsprechend sangen sie die Antwort: "Einen Förster jagen, einen Baum umschlagen. Im Wald spazieren, ohne sich zu verirren." Mit Naturmaterialien bildeten Mädchen und Buben das Wort "Schulwald". Der Diakon segnete das "grüne Klassenzimmer". Alle miteinander stimmten ein in das Lied "Laudato si" und klatschten im Rhythmus mit.
"Es gibt das ganze Leben lang viel über den Wald und die Bäume zu lernen", sagte der Vorstandsvorsitzende Neumeyer. Den Staatsforsten sei es wichtig, dass Kinder und Jugendliche ein Gespür für die natürlichen Prozesse im Wald, für Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder Artenschwund sowie für den Rohstoff Holz bekommen. Der Staatswald diene dem Nutzen aller Bürger, ein gutes Miteinander von Staatsforsten und der Bevölkerung sei für ihn und seine Mitarbeiter von besonderer Bedeutung. "Deswegen bin ich heute sehr gerne gekommen", so Neumeyer. Forstbetriebsleiter Paulus erklärte, dass der Forstbetrieb Kelheim den "Ball" der Grundschule Breitenbrunn gerne aufgenommen und das "grüne Klassenzimmer" errichtet habe. "Hier können die Schüler künftig das erlernte Wissen aus den Schulbüchern in der Praxis erproben."
Paulus wies darauf hin, dass die Idee eines Schulwaldes schon vor Jahrzehnten vom damaligen Schulleiter Jürgen Grimm und von Förster Othmar Kipfer erfolgreich aufgegriffen worden war. Jetzt wurde die Idee eines Klassenzimmers unter Bäumen von der Lehrerin Edith Waldmann und von Rektorin Spangler initiiert. Das spielten die beiden in einem humorvollen Sketch mit dem Titel "fünf Mal Freude" nach. Spangler: "Dieses Geschenk der Staatsforsten bietet uns gesunde und luftige Abwechslung zum Unterricht im Klassenzimmer."
Bürgermeister Lanzhammer sagte zu den Schülern: "Hier könnt ihr euer Wissen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt vertiefen, Hintergrundwissen erhalten und Zusammenhänge und Abläufe im Zusammenspiel von Mensch und Natur verstehen." Der stellvertretende Landrat Himmler zeigte sich begeistert: "Ein schöner Fleck Erde ist das hier. Der Markt Breitenbrunn war schon immer vorne dabei, wenn es um den Bereich Ökologie geht." Förster Hautmann lud Schüler und Ehrengäste dazu ein, Elsbeere, Mehlbeere, Tanne, Eibe und eine Winterlinde - sie ist Baum des Jahres - im Schulwald zu pflanzen. Mit diesem symbolischen Akt wurde das grüne Klassenzimmer seiner Bestimmung übergeben.
