Nürnberg
Ein "schöner Airline-Mix"

Flughafen Nürnberg hat aus der Air-Berlin-Pleite gelernt - 18 Fluglinien starten und landen in der Noris

11.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:37 Uhr
Ganz sorgenfrei geht es in Nürnberg nicht: Aktuell sorgt der Ferienflieger Germania für leichte Turbulenzen. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Noch nie in seiner 64-jährigen Geschichte sind am Airport Nürnberg so viele Passagiere gezählt worden wie 2018: 4,5 Millionen. "Dieses Rekordergebnis basiert auf einem attraktiven Mix aus europäischen Städteverbindungen und touristischen Zielen, der im Markt gut ankommt", sagt Flughafengeschäftsführer Michael Hupe.

Das Plus von rund sieben Prozent sei vor allem dem starken Wachstum im Touristikbereich zu verdanken. Das würden die Zahlen aus den Sommerferien beweisen. Der August sei mit erstmals über 500000 Passagieren der verkehrsstärkste Monat gewesen. Teilweise seien in den Sommerferien pro Tag über 20000 Fluggäste in den Urlaub gestartet. Eine aktuelle Meldung dämpft derweil die Jubelstimmung am Flughafen Nürnberg etwas. Die deutsche Fluggesellschaft Germania hat überraschend einen "kurzfristigen Liquiditätsbedarf" angekündigt. Als Grund für den Geldbedarf hat die Fluggesellschaft unter anderem gestiegene Kerosinpreise zur Hauptreisezeit im Sommer angegeben.

Beim Flughafen Nürnberg gibt man sich trotz dieser aktuellen Turbulenzen betont gelassen. "Wir sind nicht mehr so abhängig von einer einzigen Airline", sagt Flughafensprecher Christian Albrecht im Gespräch mit unserer Zeitung. In den 2000er-Jahren habe noch eine einzige Airline den Dürer-Airport dominiert. Rund 60 Prozent aller Flüge am Flughafen Nürnberg seien damals von der mittlerweile untergegangenen Air Berlin abgewickelt worden.

Heute ist die Germania offensichtlich nicht mehr so entscheidend für den Flughafen. Die Germania bietet laut Flughafen nur rund zwölf Prozent der Flüge vom Flughafen Nürnberg an. Zum Vergleich: Die Lufthansa und die Lufthansa-Tochter Germanwings kommen gemeinsam allein auf einen Anteil am Dürer-Airport von insgesamt 24 Prozent. Dahinter folgen die Flieger der irischen Ryanair mit einem Anteil in Höhe von 22 Prozent. "Wir haben inzwischen einen schönen Airline-Mix am Dürer-Airport", sagt Albrecht. In den Sommermonaten würden teilweise bis zu 18 Airlines vom Nürnberger Flughafen abheben. Beim Flugbetrieb der Germania soll es aktuell keine Einschränkungen geben. Alle Flüge sollen planmäßig von Nürnberg starten. "Für uns ist wichtig, dass der Flugplan weiterhin steht und alle Germania-Flüge durchgeführt werden.?

Insgesamt sind im Jahr 2018 genau 27 Länder von Nürnberg aus angeflogen worden. Die beliebtesten Ziele waren Antalya in der Türkei und Palma auf der spanischen Ferieninsel Mallorca. Dahinter folgen andere Urlaubsziele wie Hurghada am Roten Meer und Heraklion auf Kreta. Hohe Zuwächse hat der Flughafen im letzten Jahr auch mit Flügen nach Osteuropa erzielt. Im Ranking der beliebtesten Zielländer steht nach wie vor Spanien mit den Balearen und Kanaren an erster Stelle.

Der Linienverkehr entwickelte sich im vergangenen Jahr dagegen leicht rückläufig. Hauptgrund dafür sei die Pleite von Air Berlin. Dieser insolvenzbedingte Marktaustritt habe sich vor allem bei den innerdeutschen Strecken bemerkbar gemacht. Der leichte Rückgang bei den Linienflügen sei allerdings durch den innereuropäischen Linienverkehr von Fluggesellschaften wie Ryanair, Eurowings und Turkish Airlines gut kompensiert worden.

Auch umgekehrt nutzen viele Reisende den Nürnberger Flughafen, um in Franken die Ferien zu verbringen. "Uns ist es mit diesem Streckennetz gelungen, viele internationale Gäste in die Metropolregion zu bringen", sagt Flughafenchef Hupe. Diese Entwicklung sei für den Flughafen ein Ansporn, das Angebot für die Menschen und die Wirtschaft der Metropolregion Nürnberg weiter zu verbessern. Für das laufende Jahr geht der Flughafen von einem leichten Wachstum aus. Vor allen Dingen neue Ziele in Italien und Kroatien würden dem Dürer-Airport in diesem Jahr frischen Auftrieb verleihen.

Nikolas Pelke