Neuburg
Ein Schneise klafft am Leitenberg

Beschwerden nach Fällung von Eichen Manfred K. Schertler haben die Bäume "nie gestört"

08.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

"Ausgelichtet" hat ein Fälltrupp am Leitenberg in Bittenbrunn. Die Eichen seien in den Kronen schadhaft und ein Sicherheitsproblem gewesen. Einen Umstand hat die Aktion gebracht: Der Ausblick auf das Donautal und die Staustufe ist offener geworden. - Foto: r

Neuburg (r) Am Leitenberg in Bittenbrunn klafft eine Lücke: Die Rechtlergemeinschaft hat acht große Laubbäume fällen lassen. Der Eingriff hat Beschwerden hervorgerufen.

Im Finanzausschuss sprach SPD-Stadtrat Ralph Bartoschek - der in der Nähe wohnt - von "Kahlschlag". Für ihn ist am Leitenberg "planlos gefällt worden", zurückgeblieben sei eine Schneise.

Förster Alfred Hornung widerspricht. "Natürlich sieht es an der Oberen Leitenbergstraße jetzt wüst aus", sagt der CSU-Stadtrat, "aber wir hatten aus Sicherheitsgründen keine andere Wahl." Gefallen sind sechs mächtige Eichen, eine Ulme und eine Buche. In den Kronen hätten sich jede Menge Spechtlöcher befunden, deshalb sei Handlungsbedarf gewesen. Den Inhalt von Ästen und einigen Stammabschnitten "konnte man mit der Hand herausbröseln." Das gelte auch bei gesundem Stammholz.

Die Bäume sind also im Zuge der Verkehrssicherungspflicht gefallen. Die Bittenbrunner Rechtler hatten das Problem schon vor zwei, drei Jahren angesprochen, jetzt hat man gehandelt. Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt hat ihr Einverständnis gegeben.

Unternehmer Manfred K. Schertler, der auf der Bittenbrunner Anhöhe wohnt, hat mit der Fällung nichts zu tun. "Mich haben die Bäume noch nie gestört", sagt der Firmengründer, "mir wäre es lieber gewesen, wenn sie stehengeblieben wären."

Dass die Rechtler mit den Eichenstämmen einen hohen Gewinn erzielen können, bezeichnet Förster Alfred Hornung als Gerücht. Die Fällkosten überschritten den Erlös erheblich. Die Bäume im östlichen Bereich Richtung Bittenbrunn könne man erhalten.

Ganz glücklich wirkt der "grüne" Stadtpolitiker mit den jüngsten Fällungen in Bittenbrunn und Gietlhausen nicht. Am Parkplatz oben am Kirschendorf hat er im Seminarwald einen breiten Streifen roden lassen. Auch hier habe es keine andere Lösung gegeben, weil das Gros der Bäume vom Borkenkäfer befallen gewesen sei. Der Steifen am viel genutzten Parkplatz musste weg, "ich kann es nicht ändern", so Alfred Hornung. Ein Förster müsse handlungsfähig bleiben, aber als "Baumkiller" will er gegen Ende seiner beruflichen Laufbahn wirklich nicht dastehen.