Hilpoltstein
Ein Schlaganfall verändert alles

29.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:54 Uhr

Chefarzt Dirk Asshoff von der Kreisklinik Roth demonstriert Untersuchung per Telemedizin. - Foto: kx

Hilpoltstein (HK) Ein Schlaganfall nimmt keine Rücksicht: Von einer Sekunde auf die andere – auf einen Schlag – reißt er Männer und Frauen, alte und junge Menschen aus ihrem gewohnten Leben.

Der inzwischen "5. Rother Tag gegen den Schlaganfall" setzte sich zum Ziel, das "Schlaganfall Netzwerk mit Telemedizin in Nordbayern" (STENO Netzwerk) und die Anbindung der Kreisklinik Roth an das Netzwerk vorzustellen.

Eine solche telemedizinische Fernuntersuchung (Videokonsil) konnten die Teilnehmer des Gesundheitstages in der Notaufnahme der Kreisklinik live mitverfolgen. Während der Schauuntersuchung demonstrierte ein Schlaganfallexperte des STENO-Zentrums an der Universitätsklinik Erlangen in Roth per Videoübertragung die Funktionsweise des Netzwerks.

Eine hochauflösende Videotechnik und eine Breitbandinternetverbindung ermöglichten es dem verantwortlichen Arzt der Kreisklinik, innerhalb kürzester Zeit problemlos seinen Patienten einem Speziallisten für Schlaganfälle an der Uniklinik vorzustellen. Gemeinsam wird der Patient von einem Arzt im STENO-Zentrum an der Universitätsklinik Erlangen untersucht, eine Diagnose gestellt und eine Therapie festgelegt. "Und genau darauf kommt es an, erklärte der internistische Chefarzt Dirk Asshoff den Zuhörern. Es stehe nur ein Zeitfenster von wenigen Stunden zur Verfügung, um beim Betroffenen bleibende Schäden zu verhindern".

Während seines Vortrags betonte Asshoff, wie entscheidend der korrekte und vor allem schnelle Notruf ist. Auch wenn die Symptome wieder verschwinden sollten, ist jeder Schlaganfall potenziell ein lebensbedrohlicher Notfall, der einer dringenden Behandlung bedarf. Besonders wichtig sei es deshalb, direkt den Notruf unter der Telefonnummer 112 zu verständigen.

Unter der Koordination des Universitätsklinikums Erlangen sind elf Krankenhäuser der Regel- und Schwerpunktversorgung in Mittel- und Oberfranken mit den überregionalen Schlaganfallzentren der Region in Bayreuth, Erlangen und Nürnberg vernetzt. In jedem Krankenhaus bestehen lokale Spezialstationen zur Schlaganfallbehandlung mit interdisziplinären Behandlungsteams bestehend aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten (Physio- und Ergotherapie, Logopädie).

Durch die Einrichtung des Schwerpunkts wird laut Asshoff eine standardisierte, intensivierte und optimierte Therapie erreicht. Die Sterblichkeit wird gesenkt, mehr Betroffene können nach Hause statt in ein Pflegeheim entlassen werden und die Liegezeit wird um etwa ein Drittel verkürzt.