Bergen
Ein Schatten legt sich über die Kirchweih

Lokalpolitiker aus vier Landkreisen kommen in Thalmannsfeld zur Bierprobe zusammen - Ex-Bürgermeister gestorben

18.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:39 Uhr
Ludwig Eisenreich aus Obermässing, der Bürgermeister von Berching in der Oberpfalz, spielt an der Bierprobe in Thalmannsfeld zur Unterhaltung seiner vielen Amtskollegen aus Oberbayern und Mittelfranken auf seinem Akkordeon auf. −Foto: Leykamm

Bergen/Thalmannsfeld (lkm) Wie eng Freud und Leid manchmal beisammen liegen, lässt sich gerade auf dem Jura im Grenzgebiet zwischen den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sehen: Denn der Bergener Bürgermeister Werner Röttenbacher (Foto: Gem.

Bergen) ist in der Nacht zum Samstag im Alter von 69 Jahren im Klinikum in Erlangen gestorben. Im Gemeindeteil Thalmannsfeld steht dagegen die Kirchweih vor der Tür.

Am Donnerstag, 20. September, geht sie los, die Thalmannsfelder Kirchweih. Wie es seit Jahren guter Brauch ist, haben die Vertreter der umliegenden Rathäuser sowie ein Dreigestirn an Landräten bei der 16. Bierprobe dieser Art vorgetestet. In diesem Kreis war auch Werner Röttenbacher immer ein gern gesehener Gast. Immerhin war Röttenbacher 16 Jahre lang Bergener Bürgermeister, saß 30 Jahre im Gemeinderat und war bis zuletzt Kreisrat für die CSU - auch über die Landkreisgrenze hinweg war er bekannt und geschätzt. Heute wird er in seinem Heimatort Bergen beerdigt.

Bei der Bierprobe zur Kirchweih wurde noch gelacht und gescherzt - und in bewährter Weise kommunale Zusammenarbeit fern jeglicher Bürokratie betrieben. Mitten drin: Brauereichef Walter Gloßner, der dieses Forum seit Jahren als Wirt bietet, nun aber erstmals auch als Bürgermeister dabei war. Denn er hat Röttenbacher als Bürgermeister beerbt. Dieser hatte im Februar sein Bürgermeisteramt wegen einer Leukämie-Erkrankung zurückgegeben und sich in Behandlung begeben. Er war zuversichtlich, mit einer Stammzellenspende den Kampf gegen die Krankheit gewinnen zu können. Diese Hoffnung blieb nun unerfüllt.

Der Schatten des Todes von Bürgermeister Röttenbacher mag nun vielleicht auf der Thalmannsfelder Kirchweih liegen, die Bierprobe dagegen nur kurz zuvor fiel noch feuchtfröhlich aus. Was auch daran lag, dass Walter Gloßner nun eben die Biertester als Bürgermeisterkollegen begrüßen konnte. Er zeigte sich besonders erfreut darüber, dass diesmal wieder drei Landräte dem Geschehen beiwohnten: Neben dem Rother Herbert Eckstein auch dessen Kollegen Gerhard Wägemann (Weißenburg) und Anton Knapp (Eichstätt). Ein Dreiergestirn, das mit den jeweiligen Gebietskörperschaften auch die drei Hauptabsatz-Landkreise der Brauerei vertritt.

Um das Gelingen des jetzigen Kirchweihbiers hätten sich gleich alle zwei Braumeister bemüht, so der der Brauereichef. Das aktuelle Kirchweihbier habe 13 Prozent Stammwürze. Aus ihr würden im fertigen Bier 5,2 Volumenprozent Alkohol. Den bierigen Genuss gibt es übrigens nicht nur an den Festtagen selbst, sondern bis Ende Oktober zu erstehen. Danach wird auf das Eisbier umgestellt - die hiesige Variante des Winterbiers. Den zur Kirchweih servierten Biergenuss durfte nun schon einmal ein "fachkundiges Publikum verkosten", so das Lob Gloßners an die versammelten Ehrengäste.

Das Kirchweihbier "ist köstlich und mundet hervorragend", sagte etwa Anton Knapp. Allein schon deswegen "ist das Fest einen Besuch wert", so Gerhard Wägemann. Der Gerstensaft zum Fest "darf auch gerne mal den Berg hinunter", kommentierte Herbert Eckstein. Wer es trinkt, trage zum Erhalt der kleinstrukturierten Region bei. Fürs i-Tüpfelchen der guten Stimmung sorgte schließlich der Berchinger Bürgermeister Ludwig Eisenreich, der zum Akkordeon griff und mit nicht immer ganz zitierfähigen Gstanzeln das Geschehen bereicherte.

Die Kirchweih beginnt übrigens am Donnerstag mit der Schlachtschüssel. Am Freitag sorgt ab 20 Uhr die Band Blauläichd für Stimmung, am Samstag spielt Alleinunterhalter Rudi Schraufstetter zur gleichen Zeit zum Tanz auf. Jener um den Kirchweihbaum bildet am Sonntag um 15.30 Uhr den Höhepunkt des Festes, am Abend steht ab 20 Uhr die Gruppe Brouderherz bereit, um das Parkett beben zu lassen. Zum Kirchweihausklang am Montag spielen schließlich Zechfrei und Sven auf.