Kühbach
Ein "sauber genehmigter Zustand"

Die Firma Pfeifer aus Unterbernbach beantragt wesentliche Änderung des Heizkraftwerks

23.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:11 Uhr
Das Heizkraftwerk der Firma Pfeifer in Unterbernbach ist seit 2007 in Betrieb. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Kühbach ging es um eine "wesentliche Änderung" der Anlage. −Foto: Erich Hoffmann

Kühbach - Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Kühbach standen zwei Punkte ganz oben auf der Tagesordnung, beide betrafen die Unterbernbacher Firma Pfeifer.

Dabei ging es zum einen um den Antrag auf Erteilung der Genehmigung zur wesentlichen Änderung des Heizkraftwerks, andererseits um die Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans infolge Überschreitung der Baugrenzen durch die Errichtung des Freiflächenlagers. Das klang nach etwas ganz Großem, entsprechend viele Besucher und Besucherinnen waren am Dienstagabend in den Pfarrstadl nach Unterbernbach gekommen.

Ganz so "weltbewegend" wurde es dann aber nicht. Gernot Hormeß, Geschäftsführer der Pfeifer Holz GmbH, erläuterte zusammen mit Standortleiter Uwe Herold den Zuhörern den Sachverhalt. Demnach ist das betriebseigene Heizkraftwerk der Firma seit 2007 in Betrieb, die dazugehörige Freilagerfläche werde bereits ebenso lange genutzt. "Die Freilagerfläche dient dazu, einen Vorrat an Brennstoff bereitzustellen, um den Betrieb des Kraftwerks zu gewährleisten", führte Hormeß aus.

Laut Firmen-Homepage wandelt das Unternehmen am Standort Unterbernbach Baumrinde in einem Biomasse-Kraftwerk zu CO2-neutraler Wärme und elektrischer Energie um. Laut Herold wird auch Industrieholz zu Brennstoff gehackt. Die Lagerfläche diene vor allem am Wochenende und an Feiertagen zur Bevorratung mit Brennstoff. Durch den Antrag auf "Erteilung der Genehmigung zur wesentlichen Änderung des Heizkraftwerks" werde sich am Handling und den Immissionen aber rein gar nichts ändern, versprach Herold. Heißt konkret: Es wird weder mehr Lärm noch mehr Staubentwicklung geben.

Das Unternehmen habe jüngst in drei Siloanlagen investiert, zwei seien bereits in Betrieb, das dritte Silo werde in den beiden ersten Augustwochen installiert. Am Ende stehen der Firma dann fünf Silos zur Verfügung. Die Siloanlagen dienen unter anderem zur Zwischenlagerung von Hackschnitzeln.

Zur Erinnerung: In der Vergangenheit hat ein bis zu 4000 Schüttraummeter großer Haufen aus Hackschnitzeln und Sägerestholz bei den Nachbarn der Firma Pfeifer in Unterbernbach immer wieder zu Ärger geführt. Mit dem Bau der Siloanlagen kam das Unternehmen den Anwohnern nun entgegen. Zusätzlich will das holzverarbeitende Werk neue Fahrzeugtechnik einsetzen. Durch den Einsatz von E-Technik bei Staplern und Baggern sollen die Lärm-Emissionen weitgehend reduziert werden.

"Wir haben viel Geld investiert, um den Lärm herunterzufahren, ich hoffe, das hat sich auch bemerkbar gemacht", resümierte Geschäftsführer Gernot Hormeß. Bürgermeister Karl-Heinz Kerscher (Ortsgemeinschaft Kühbach) lobte in dem Zusammenhang die neu entstandene Wallanlage entlang der Staatsstraße. Dahinter verbirgt sich der neue Logistikbereich des Unternehmens mit zwei Lkw-Fahrspuren. "Seit Inbetriebnahme wurde uns kein Rückstau mehr gemeldet", freute sich Uwe Herold.

Rathauschef Kerscher kam noch einmal auf die Silos zu sprechen. "Wenn alle fünf Silos stehen, ist künftig also kein Staub oder anderer Austrag mehr zu erwarten? ", wollte er wissen. "Ja", bestätigte Herold, schränkte jedoch ein, im Havariefall könne sich Material draußen ansammeln. Hormeß ergänzte: In einem holzverarbeitenden Betrieb werde es immer eine gewisse Staubentwicklung geben. "Es wird aber nicht die Haufen geben, die wir schon hatten", versprach der Geschäftsführer. Zudem liege die Freilagerfläche südöstlich des Betriebsgeländes, sprich am entferntesten Punkt von Unterbernbach weg.

Josef Golling (Gemeinsam für unsere Marktgemeinde Kühbach, GMK) war aufgefallen, dass das Heizkraftwerk und das dazugehörige Freiflächenlager bereits seit 2007 betrieben werden. "War das bisher nicht genehmigt", hakte der GMK-Gemeinderat nach. Hormeß erklärte dazu: Bisher habe man die Sachen einfach so hingeschmissen, irgendwann werde dann nachgemessen, dann stelle sich heraus, die Baugrenzen wurden überschritten. "Deshalb wollen wir jetzt ein großes Genehmigungsverfahren, es soll ein sauber genehmigter Zustand sein", meinte der Pfeifer-Geschäftsführer. Auf Nachfrage von Manfred Felber (GMK), wann der Hacker laufe, antwortete Herold: Man sei bemüht, den Betrieb auf die Werktage bis spätestens 17 Uhr zu begrenzen. Ob angedacht sei, das Heizkraftwerk in naher Zukunft zu erweitern, fragte Franz Lechner (Freie Wähler Haslangkreit) abschließend nach. Nein, erwiderte Hormeß, das sei nicht geplant.

Am Ende segnete das Gremium beide Anträge ohne Gegenstimme ab, sprich beim Antrag auf Änderung des Heizkraftwerks verzichtet die Gemeinde auf eine Stellungnahme; der Befreiung aufgrund der Überschreitung der Baugrenzen durch das Freiflächenlager wurde vorbehaltslos zugestimmt.

SZ

Thomas Winter