Ingolstadt
Ein Relikt des Kalten Krieges

Atombunker bei der Tiefgarage Theater-Ost soll erst einmal erhalten bleiben

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr
Zum Glück nie gebraucht: Im Untergrund bei der Theatertiefgarage Ost ist noch die volle Ausstattung eines Atombunkers aus dem Kalten Krieg erhalten. −Foto: IFG

Ingolstadt (hl) Was tun mit dem Atombunker innerhalb der Tiefgarage Theater-Ost? Ein gutes Vierteljahrhundert nach Ende des Kalten Krieges harren im Untergrund bei der Schlosslände immer noch allerlei Pumpen und Filter zur Lufterneuerung und Trinkwasseraufbereitung, Regale für die Lebensmittelbevorratung und eine spartanische Möblierung einer Verwendung.

Zum Glück, muss wohl dazugesagt werden, denn dass diese Anlage wie viele ähnliche aus den 60er- und 70er-Jahren nie genutzt werden musste, ist natürlich ein klarer Gewinn – nicht nur für die Ingolstädter, sondern für die gesamte Menschheit.

Inzwischen aber tauchen Fragen danach auf, ob die unterirdische Infrastruktur aus der Zeit des Ost-West-Konfliktes der Nachwelt noch etwas zu sagen hat, oder ob sie jetzt nicht allmählich verschwinden kann. Auch im IFG-Verwaltungsrat wurde am Montag über das Thema gesprochen. Die städtische Tochtergesellschaft ist bekanntlich Betreiber aller örtlichen Tiefgaragen und damit auch für den Bunker zuständig. Vorstand Norbert Forster stellte in seinem üblichen Sachstandsbericht fest, dass die Überlebensräume im Untergrund unter Umständen auch anders genutzt werden könnten – eventuell als Lager. Andererseits könne die Anlage selbstverständlich auch bewusst erhalten werden und noch langfristig zur Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges dienen.

Natürlich würde ein Rückbau erst einmal Geld kosten, und auch eine regelmäßige Öffnung für museale Zwecke wäre sicher nicht völlig umsonst zu haben. FW-Fraktionschef Peter Springl beeilte sich deshalb festzustellen, dass eine didaktische Aufbereitung des Themas nicht Aufgabe der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sein könne. Da pflichteten ihm viele bei. Andererseits, so Manfred Schuhmann (SPD), sei die Erhaltung eines Bunkerraumes „als Zeitzeugnis“ wirklich eine Überlegung wert.

Die Sache musste freilich noch nicht am Montag entschieden werden. Petra Kleine (Grüne) riet zum Abwarten. Sie erinnerte daran, dass Kulturreferent Gabriel Engert bereits eine kleine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat, in der Stadtheimatpfleger Tobias Schönauer und Mitglieder des Historischen Vereins über einem Konzept für etwaige künftige Bunkerbesichtigungen brüten. Bürgermeister Albert Wittmann (CSU) stellte fest, dass die Jahrzehnte alte Anlage bislang keine wirklichen Unterhaltskosten verursacht hat und erst einmal bleiben kann, wie sie ist. Das Thema, so sehen es eigentlich alle, ist keineswegs eilbedürftig.