Mannheim/Ingolstadt - Am Ende stand für den ERC Ingolstadt die neunte Niederlage hintereinander in der SAP-Arena zu Buche, doch komplett leer gingen die Panther am Sonntagnachmittag in Mannheim nicht aus: Dank eines starken Schlussspurts und eines Doppelpacks von Topscorer Wayne Simpson haben die Ingolstädter am 50. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim Deutschen Meister erst nach Penaltyschießen verloren. „Uns hilft jeder Punkt“, sagte Panther-Stürmer Mirko Höfflin bei Magenta Sport nach dem 3:4 (1:1, 0:1, 2:1, 0:0, 0:1).
Dabei schien die Chance auf Zählbares für die ums Play-off-Viertelfinale kämpfenden Ingolstädter dahin, als Andrew Desjardins zehn Minuten vor Ende das 3:1 für die klar überlegenen Mannheimer erzielte. Doch die Adler hatten die Rechnung ohne ERC-Topscorer Simpson gemacht: Zunächst verkürzte der US-Amerikaner mit einem Schlenzer im Powerplay auf 2:3 (55.), ehe er anderthalb Minuten vor der Schlusssirene aus spitzem Winkel sogar noch den glücklichen 3:3-Ausgleich erzielte (59.) – seine Saisontore 18 und 19 und die Scorerpunkte 50 und 51.
„Es zeigt sich immer wieder, dass wir das Selbstvertrauen haben und zurückkommen können“, meinte Höfflin. Dabei lag der ERC am Anfang sogar vorn: Schon nach 95 Sekunden musste Adler-Goalie Dennis Endras den Puck aus seinem Tor holen. Die Vorarbeit von Wojciech Stachowiak und Darin Olver nutzte Fabio Wagner mit einem platzierten Abschluss in den Winkel zur frühen Führung (2.). Die zweite gute Ingolstädter Torchance des ersten Durchgangs vergab Olver, der ein Zuspiel Matt Baileys nicht an Endras vorbeibrachte (9.).
„Wir müssen unser eigenes Spiel durchziehen und nicht Mannheim hinterlaufen, sonst wird es ganz schwer“, hatte ERC-Torhüter Jochen Reimer gefordert – seinen Vorderleuten gelang das mit zunehmender Spieldauer jedoch immer seltener. Für den Ausgleich brauchten die Adler allerdings Schützenhilfe des ERC: Eine Hereingabe von David Wolf prallte von David Elsner unglücklich ins eigene Tor (15.).
Nach der ersten Pause dominierten die Mannheimer noch klarer: Zwar hatten die Panther durch Wagner die erste Chance (22.), doch danach spielten nur noch die Gastgeber.
Der ganz starke Reimer, der am Ende 40 Paraden in seiner Statistik stehen hatte, musste gegen Matthias Plachta, Chad Billins (beide 26.), Brent Raedeke (28.), Borna Rendulic (32./33./35.) und Desjardins (33.) retten – ehe er zum zweiten Mal an diesem Nachmittag das Nachsehen hatte. Stachowiak war nicht rechtzeitig zurückgeeilt, um Wolf an seinem zweiten Torerfolg hindern zu können (36.). Beleg der Mannheimer Überlegenheit nach 40 Minuten: Die Adler hatten fast dreimal so oft auf Reimers Tor geschossen (27-mal) wie der ERC auf das von Endras (9-mal).
Einzig der knappe Spielstand ließ die Panther noch hoffen, doch nach Desjardins’ 3:1 schienen sie endgültig geschlagen. Bis Simpson kam und dem ERC einen in der Endabrechnung womöglich noch wichtigen Zähler bescherte. In der Verlängerung mussten die Gäste zwei Unterzahlsituationen überstehen, im Penaltyschießen verwandelte Adler Rendulic als Einziger.
Am kommenden Wochenende kann Ingolstadt in den beiden letzten Partien der Hauptrunde noch unter die besten sechs DEL-Teams rutschen und das begehrte Ticket fürs Viertelfinale lösen. Die Gegner sind passenderweise die Tabellennachbarn: Am Freitag reisen die Panther als Tabellensiebter (78 Punkte) zum Sechsten Pinguins Bremerhaven (81), ehe zum Abschluss die achtplatzierten Grizzlys Wolfsburg (74) in der Saturn-Arena zu Gast sind. „Wir haben das Glück, dass wir gegen zwei Konkurrenten spielen und denen Punkte abnehmen können“, sagte Reimer.
Statistik
Adler Mannheim: Endras - Reul, Katic; Akdag, Billins; Lampl, Krupp; Möser - Wolf, Desjardins, Plachta; Stützle, Smith, Huhtala; Järvinen, Goc, Rendulic; Klos, Raedeke, Krämmer.
ERC Ingolstadt: Reimer - Seigo, Wagner; Edwards, Jobke; Friesen, Sullivan; Schütz - Collins, Olson, Simpson; Mashinter, Findlay, Elsner; Foucault, Höfflin, Wohlgemuth; Bailey, Olver, Stachowiak. –
Schiedsrichter: Wilk/Rantala.
Tore: 0:1 Wagner (2.), 1:1 Wolf (15.), 2:1 Wolf (36.), 3:1 Desjardins (50.), 3:2 Simpson (55./PP1), 3:3 Simpson (59.), 4:3 Rendulic (Penalty).
Zuschauer: 12 637.
Strafminuten: 8/8.
Alexander Petri