Ein Pulverfass

Kommentar

20.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Die Demokratie in Venezuela ist längst gestorben. Spätestens nach der Parlamentswahl 2015 hat Präsident Nicolas Maduro sein wahres Gesicht gezeigt. Das eines Diktators, den das Votum seines Volkes schlichtweg nicht interessiert.

Mit der Hilfe des Obersten Gerichts und unter dem Schutz der Nationalgarde regiert er mit Dekreten an den gewählten Abgeordneten vorbei. Auch wenn die Richter neulich ihren Beschluss zur Entmachtung des Parlaments zurückgezogen haben - Maduro klammert sich mit harter Hand an die Macht.

Umso größer ist der Zorn des Volkes. Bei den Massenprotesten gehen mittlerweile auch Menschen auf die Straße, die gehofft hatten, dass der Chavismus ihre Misere beendet. Doch der legendäre Hugo Cháves und Maduro haben das rohstoffreichste Land Lateinamerikas vollends an die Wand gefahren, ihr Modell des Sozialismus ist gescheitert. Korruption und Vetternwirtschaft sind das Einzige, was in Venezuela munter floriert.

Das Land gleicht einem Pulverfass. Es hat die ersten Toten bei Protesten gegeben, die Gefahr eines Blutbads wächst von Tag zu Tag. Die Weltgemeinschaft muss Maduro unmissverständlich klarmachen: Sollte er auf die Demonstranten schießen lassen, wird er persönlich zur Rechenschaft gezogen. Nur wenn er davon überzeugt ist, wird er sich auf Verhandlungen einlassen. Nur dann hat die Demokratie in Venezuela noch eine Chance.