Hohenwart
Ein Projekt, das dem Markt große Chancen bietet

Das Städtebaukonzept Isek liegt vor - die Hohenwarter Bürger können es ansehen und ihre Ideen einbringen

09.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:34 Uhr
Im Herzen des Marktes Hohenwart könnten im Rahmen des Isek zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden. Eine Menge Ideen gibt es schon, unter anderem für den Rathausinnenhof (Bildmitte), den Vormarkt (rechts oben) oder das ehemalige Brauereigelände (am linken Bildrand etwas oberhalb der Mitte). Auch die Paarinsel oder die Industriestraße sollen in das Programm mit einbezogen werden. −Foto: Haßfurter

Hohenwart (PK) Noch schöner, als er eh schon ist, soll der Hohenwarter Marktkern werden - das verspricht das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek), das nun vorliegt. Damit kann im Grunde angefangen werden, konkrete Maßnahmen zu planen. Die Bürger können sich weiterhin beteiligen.

Für ein paar Wochen, bis 7. Juni, liegt das Isek im Rathaus aus. Jeder Bürger kann sich den Ordner durchblättern, der auch schon ganz konkrete Vorschläge für Projekte enthält, die im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms umgesetzt werden könnten. Auch Änderungen am Konzept sind weiterhin möglich; wer also Anregungen oder konkrete Vorschläge hat, kann sie im Rathaus hinterlassen. Am 17. Juni soll der Marktgemeinderat dann das Isek beschließen.

Am vergangenen Montagabend stellten die Planer der beiden vom Markt beauftragten Büros SEP und Planwerk im Marktgemeinderat noch einmal das in den vergangenen zwei Jahren erstellte Konzept vor - es war vor einigen Wochen schon ein Thema in einer Klausurtagung der Räte gewesen. Begonnen habe man mit einer Bestandsaufnahme, mit Ortsbegehungen und Untersuchungen der Sozialstrukturen, erinnerte Jochen Baur (SEP) an den Einstieg in das Projekt. Die Stärken des Marktes seien dabei ebenso herausgestellt worden wie die Mängel und städtebaulichen Missstände wie zum Beispiel leer stehende Gebäude - das sei wichtig im Hinblick auf die spätere Bezuschussung von Maßnahmen aus dem Topf der Städtebauförderung: "Wenn alles in Ordnung wäre, bräuchten wir ja auch kein Geld", sagte Baur. Untersucht wurden auch verkehrliche Belange, zum Beispiel, was die Ortsdurchfahrt betrifft oder auch die Rad- und Fußwegverbindungen.

Die Bürgerbeteiligung sei nicht ganz so gelaufen, wie man sich das ursprünglich vorgestellt habe, berichtete Carmen Sommer (Planwerk). Für eine Planungswerkstatt hätten sich nicht genug Bürger angemeldet, also organisierte man einen Jugendworkshop mit Schülern, sprach mit Einzelhändlern und Regens Wagner, befragte Senioren, kam an einem Stand auf der Dult mit den Bürgern ins Gespräch. Aus den Stärken und Schwächen, die so ermittelt wurden, habe man Leitziele entwickelt und daraus wiederum konkrete Maßnahmen, erläuterte Claus Sperr (Planwerk) und zählte die sieben Ziele auf: Stärkung des Ortskerns, Erhalt der landschaftlichen Qualitäten, Verbesserung der Barrierefreiheit, Stärkung des sozialen Miteinanders, Steuerung der Siedlungsentwicklung, Anpassung des Mobilitätsangebots und Beteiligung der Jugend.

"Die Aufwertung des öffentlichen Raums ist eine wichtige Maßnahme", sagte Jochen Baur. Wenn Projekte im öffentlichen Raum umgesetzt werden sollen, werde man auch private Hausbesitzer anregen, sich zu beteiligen - auch für sie könne es dann Fördergelder geben. Konkret erwähnten die Planer unter anderem die alte Zwickl-Brauerei samt Gastwirtschaft, die für kulturelle Zwecke genutzt werden könne. Auch die Wiederbelebung des Wochenmarktes brachten sie ins Gespräch.

Baur hob auch die landschaftlichen Vorzüge Hohenwarts hervor: "Es gibt kaum eine Gemeinde, die so nahe am historischen Ortskern eine solche naturräumliche Qualität aufweisen kann." Hier gebe es also schon viele Möglichkeiten, man müsse sie nur besser nutzen, zum Beispiel, indem man die Paar besser erlebbar mache oder den Pfarrgarten auf dem Klosterberg öffne.

Der Pfarrgarten samt Treppe sowie die Paarinsel gehören dann auch zum zentralen Sanierungsgebiet, das 24 Hektar groß ist und im Wesentlichen den Marktkern umfasst. Dazu kommt ein weiteres, fünf Hektar großes Gebiet rund um die Industriestraße, das für die Auslagerung von Betrieben genutzt werden könnte. Was die Festlegung dieser Sanierungsgebiete angeht, sei noch eine Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern erforderlich, sagte Baur, "und dann können Sie eigentlich loslegen".

Weitere mögliche Projekte, die am Montagabend angesprochen wurden, waren eine Wohnnutzung auf dem bisherigen Bauhof- und Wertstoffhofgelände, ein ÖPNV-Konzept, Parkplätze auch für Langzeitparker, eine Verkehrsberuhigung auch in der Ortsdurchfahrt, ein Runder Tisch zur Jugendarbeit und eine weitere Vertiefung des Themas Inklusion. Doch damit müsse noch lange nicht Schluss sein, stellte Claus Sperr klar: Das Isek sei kein starres Konzept, sondern könne stetig weiterentwickelt werden - "scheuen Sie sich nicht, in diesem Jahr weiter daran zu arbeiten oder im nächsten", forderte er die Hohenwarter auf. Die Förderung von Bund und Freistaat für konkrete Maßnahmen betrage bis zu 60 Prozent. Dazu müssten im Vorfeld Anträge gestellt und die Mittel in den Haushalt eingestellt werden.

Nun haben die Bürger noch bis Anfang Juni die Möglichkeit, sich im Rathaus das Isek anzusehen und ihre Ideen einzubringen. Die Umsetzungsphase soll dann ab 2020 über mindestens zehn Jahre laufen. Das Isek, sagte Bürgermeister Manfred Russer abschließend, sei ein Projekt, "das eine große Herausforderung ist, aber auch Chancen bietet."

Bernd Hofmann