Straß
Ein politisches Urgestein sagt Ade

Burgheims Vize-Bürgermeister Peter Specht hört nach 36 Jahren im Gemeinderat auf

26.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:22 Uhr
Ralf Schmitt
Mit Enkelin Thea hat Peter Specht viel Freude - in seinem künftigen Ehrenamt mit dem klangvollen Titel "Opa". −Foto: Schmitt

Straß - Nach 36 Jahren im Gemeinderat, davon zwölf als Ortssprecher und zuletzt sechs als stellvertretender Bürgermeister von Burgheim, zieht sich Peter Specht aus der Kommunalpolitik zurück.

 

Bei der Wahl ist er gar nicht mehr angetreten.

In ein tiefes Loch stürzt der Straßer deswegen aber nicht. "Meine Enkel Luca und Thea halten mich ganz schön auf Trapp", sagt der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Kindern und sichtlich stolze Großvater. Außerdem ist der 66-Jährige in mehreren Burgheimer Vereinen aktiv. Auf dem Tennisplatz macht er nach wie vor eine gute Figur. Und wenn im Winter die Weiher zugefroren sind, geht er gerne zum Eisstockschießen. "Aber das war ja schon lange nicht mehr der Fall", sagt er.

Auf den politischen Weg brachte ihn 1984 Heribert Bösel, der damalige Vorsitzende der JU-Ortsgruppe Straß. "Damals hatten wir mit der JU in Burgheim eine gemeinsame Liste für die Gemeinderatswahl", erinnert er sich. Zu einem Mandat hat es da noch nicht gereicht, obwohl Specht die viertmeisten Stimmen auf sich verbuchen konnte. Als Ortssprecher für Moos, wo er damals wohnte, zog er trotzdem in den Gemeinderat, dem er dann ab 1996 als Vollmitglied angehörte. Gerne erinnert er sich an die kollegiale und sachgerichtete Politik im Gremium, vor allem in den vergangenen sechs Jahren unter seinem Parteikollegen, Bürgermeister Michael Böhm.

"Selbstverständlich habe ich mit Straß im Hintergrund schon auf viele Stimmen zählen können, aber ich war immer bemüht nicht ortsorientiert zu entscheiden, sondern die Gesamtgemeinde im Auge zu behalten", resümiert er. Das Thema der Absiedlung in Moos - dabei war er selbst betroffen - hat ihn mehr als zehn Jahre beschäftigt. "Und dabei vor allem das ständige und nervenaufreibende Wechselspiel zwischen Pro und Contra", erinnert er sich.

Als Krönung seines kommunalpolitischen Wegs sieht er die Neugestaltung der Dorfmitte in Straß. "Da war ich sprichwörtlich vom ersten bis zum letzten Stein beteiligt", sagt er nicht ohne Stolz. Auf dem Schreibtisch vor ihm liegen Aktenordner mit Unterlagen der vergangenen 36 Jahre. Kandidatenlisten, Wahlkampfplakate und vieles mehr - alles akribisch sortiert, wie man es von einem ehemaligen Bundesbahnbeamten erwarten darf. Beim Blättern durch die alten Wahlunterlagen huscht immer wieder ein Lächeln über sein Gesicht. "Da auf dem Bild hatten meine Haare noch eine ganz andere Farbe", sagt er lachend. Ein paar Seiten weiter stolpert er über ehemalige politische Weggefährten, die mittlerweile nicht nur die Haarfarbe sondern auch ihre politische Couleur gewechselt haben. "Jaja, der Manni war damals noch einer von uns", sagt er grinsend und deutet auf Manfred Meier (FW) seinen ebenfalls ausscheidenden Ratskollegen.

Mit dem politischen Urgestein Specht verliert die CSU in Burgheim nicht nur einen großen Erfahrungsschatz. Auch eine gehörige Portion Humor wird in Zukunft im Gemeinderat fehlen.

DK

Ralf Schmitt