Schrobenhausen
Ein Platz für Schwester Sigona?

CSU/JU-Fraktion schlägt vor, den Kreisverkehr am Krankenhaus nach der Ordensfrau zu benennen

09.02.2021 | Stand 23.09.2023, 16:56 Uhr
Den Kreisverkehr am Krankenhaus könnten sich Matthias Reisner (v. r.) und Andy Vogl als Schwester-Sigona-Platz vorstellen. −Foto: Ammer

Schrobenhausen - Schwester Sigona ein Andenken bereiten - das will die CSU/JU-Fraktion im Stadtrat und hat dazu einen Antrag gestellt. Die Idee: Einen Platz nach der beliebten Ordensfrau benennen. Welchen? Aus Sicht von Fraktionschef Matthias Reisner wäre der Kreisverkehr am Schrobenhausener Krankenhaus eine gute Wahl. Doch das sehen nicht alle so.

Es ist noch keinen Monat her, dass die bekannte Schrobenhausener Ordensfrau im Schwesternkrankenhaus St. Maria in Mallersdorf bei Regensburg verstorben ist. "Schwester Sigona war eine wirkliche Schrobenhausener Institution", schreibt Matthias Reisner im CSU/JU-Antrag. "Sie hat über 12000 Geburten zu jeder Tages- und Nachtzeit in Schrobenhausen begleitet und war zum Schluss bis zur letzten Sekunde am Krankenbett der Sterbenden. Das alles hat sie aus reiner Nächstenliebe getan." Es gebe wirklich wenige Menschen, die sich durch ein solch großes Engagement für die Gesellschaft über 46 Jahre auszeichnen.

Ein Bekannter habe ihn auf die Idee gebracht, einen Platz nach der Trägerin der silbernen und goldenen Bürgermedaille zu benennen, erzählt Matthias Reisner. Und sein Bekannter stieß damit bei ihm auf offene Ohren. Er habe die Idee dann in der Fraktion besprochen - und erntete auch hier Zustimmung. Zwar sei es nicht das klassisch politische Thema, "aber das ist gelebte Bürgernähe", freut sich der Fraktionschef. Das sieht auch der dritte Bürgermeister Andy Vogl so: "Allein wir alle fünf sind von Schwester Sigona auf die Welt gebracht worden", erzählt er.

Doch was sollte man nach Schwester Sigona benennen? "Eine Straße hätte nicht die nötige Wertigkeit", findet Matthias Reisner. Da kam ihm die Idee mit dem Kreisverkehr, der nicht nur keinen Namen trägt: "Der Kreisel scheint aus unserer Sicht eine sehr gute Wahl, da sich hier eine direkte Verbindung zum Kreiskrankenhaus herstellen lässt, in dem sie bekanntlich lange Jahre tätig war."

Matthias Reisner wandte sich mit der Idee anschließend an die Stadt. Auch Bürgermeister Harald Reisner (FW) findet den Vorschlag grundsätzlich nicht schlecht. Entscheiden muss aber freilich der Stadtrat. Mit dem Staatlichen Bauamt, dem der Kreisverkehr gehöre, hat er schon einmal gesprochen, ob denn eine Umbenennung theoretisch möglich wäre. "Gegen eine Brotzeit dürften wir dem Kreisel einen Namen verleihen", berichtet der Bürgermeister, der aber noch weitere Gespräche zu dem sensiblen Thema führen will.

Auch im Bauamt hat man schon Erkundigungen eingeholt, beispielsweise bei der Polizei, wie es denn mit der Gestaltung wäre. Schließlich würde Matthias Reisner die Idee vorschweben, dafür Schrobenhausener Künstler mit ins Boot zu holen. "Aus polizeilicher Sicht gibt es keine Einwände gegen die Umbenennung oder Neubenennung des Kreisverkehrs", heißt es von dort. Allerdings wird hinsichtlich der Neugestaltung darauf hingewiesen, dass die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt werden darf. Will heißen: "Auf der Kreisinsel dürfen aus Gründen der Verkehrssicherheit gegenüber den Knotenpunktzufahrten keine starren Hindernisse angeordnet werden, denn sie würden bei einem Anprall durch ein Kraftfahrzeug zu schwerwiegenden Unfallfolgen führen." Dies gelte insbesondere für Bäume, Mauern, steile und hohe Einfassungen oder Aufschüttungen, Lichtmaste oder Kunstobjekte.

Auch Kreisheimatpfleger Hans Hammer wurde um eine Stellungnahme gebeten. "Für mich ist ein ,Platz' ein von Gebäuden umstellter eingesäumter würdiger Freiraum im besiedelten Gemeindegebiet", schreibt er darin. Eine Benennung des rein verkehrsmäßigen Kreisverkehrs stelle seiner Meinung nach keine adäquate Würdigung der Verdienste von Schwester Sigona Maierhofer um Schrobenhausen dar. "Die Verleihung der Goldenen Bürgermedaille ist als hochrangiger anzusehen." Und weiter: "Zwischenzeitlich hat sich der Name ,Krankenhaus-Kreisel' für diesen Kreisverkehr so gefestigt und dient damit auch der Orientierung von Verkehrsteilnehmern."

Am Ende wird der Stadtrat entscheiden, was er für richtig hält. Matthias Reisner ist das Thema jedenfalls ein Herzensanliegen, denn: Schwester Sigona ist eine "Persönlichkeit, die viele Schrobenhausener in guter Erinnerung behalten werden".

SZ

Isabel Ammer