Breitenbrunn
Ein Pfeifkonzert zum Abschluss

07.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:47 Uhr
Den alten Brauch des Pfeifenschnitzens haben die Ökofüchse von Josef Braun (2.v.r.) gelernt. −Foto: Kraus

Breitenbrunn (swp) Wie aus Haselnuss, Weide oder Ahorn Musik wird, das haben kürzlich die Mädchen und Buben vom Verein für Gartenbau und Landespflege Breitenbrunn erfahren.

Naturfreund Josef Braun zeigte ihnen, wie man Frühlingspfeifen schnitzt.

Mai- oder Frühlingspfeifen zu schnitzen, ist eine schöne Beschäftigung. Weil der Frühling, wenn alle Pflanzen voll im Saft stehen, die beste Zeit ist für diese Beschäftigung, die Fingerfertigkeit, Geschick und sorgfältigen Umgang mit dem Schnitzmesser erfordert, wanderten jetzt die Mädchen und Buben von den Ökofüchsen mit ihren Betreuern, einigen Eltern sowie mit Josef Braun hinaus zum Wassertretbecken bei der Sebastianskirche.

Braun berichtete zunächst, warum es im Frühjahr und noch einmal kurz im August am besten geht, die kleinen Pfeifen zu schnitzen. "Weil sich da die Rinde von den Ästen löst. " Und alles was man dazu braucht, seien fingerdicke Weiden-, Haselnuss- oder Ahornäste und ein Taschenmesser.

Braun hatte Ahornäste mitgebracht. "Der Ahorn hat eine dicke Rinde und einen langen Jahreswuchs. Er eignet sich deshalb besonders gut", erklärte er. Zunächst mussten die Zweige auf die richtige Länge gebracht werden. Nachdem ein abgeschrägtes Mundstück mit Kerbe geschnitzt war und die Rinde in der Mitte des Stöckchens getrennt wurde, wurde die Rinde vom Ast gelöst. Dazu legten die Kinder die Äste auf einen festen Untergrund und klopften vorsichtig mit der flachen Seite des Taschenmessers darauf. Mit einer leichten Drehung wurde die Rinde abgelöst. Pfeifenschnitzen im Frühjahr ist alter Brauch. Zu dem gehört laut Braun, dass man beim Weichklopfen der Rinde einen Spruch aufsagen muss, damit das Ganze funktioniert. Solche Sprüche gibt es viele, zum Beispiel den: "Pfeiferl, Pfeiferl geh, sonst hau ich dich in den Schnee".

Abschließend wurde das Mundstück abgeschnitten und zurecht geschnitzt, die lose Rinde wieder auf den Holzstöpsel geschoben und das Mundstück in die Rindenhülle geführt. Zum Schluss machte man die Probe aufs Exempel. Es funktionierte bei allen und es gab ein richtiges Pfeifkonzert.