Vohburg
"Ein perfekter Theater-Abend"

Gelungene Premiere der Freilicht-Festspiele: "Mit alle Wasser gwaschn" auf dem Burgberg

28.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:34 Uhr
Hatten viel Spaß bei ihren Auftritten: Kilian Widmann, Luca Wilhelm, Francesco Romeo, Simon Widmann und Lea Wilhelm toben sich am Dorfbrunnen aus. −Foto: Markus Meßner

Gesellschaftskritisch, politisch, aber auch unterhaltsam: Die Vohburger Freilicht-Festspiele haben eine gelungene Premiere von "Mit alle Wasser gwaschn" erlebt. Nicht nur Regisseur Michael Bleiziffer war zufrieden.

Vohburg (DK) Nach der Generalprobe am Dienstag hatte es noch einen Rüffel von Regisseur Michael Bleiziffer gegeben. Es hatte nicht so recht gepasst. Aber nach der Premiere von "Mit alle Wasser gwaschn" am Donnerstagabend resümierte ein zufriedener Bleiziffer: "Es war gut, die Zuschauer haben gut reagiert. Das hat die Darsteller angespornt. Denn den Dialog mit den Zuschauern kann man nicht inszenieren. Der findet statt oder nicht. Und hier und heute hat er stattgefunden. Es war wirklich gut."

Die Freilicht-Festspiele sind durchgestartet. Für Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid sind sie eh "kulturelles Aushängeschild der Stadt". Man könne mehr als zufrieden sein. "Alles, was wir uns so vorgestellt haben, ist eingetroffen. Und die Zufriedenheit der Zuschauer ist ein tolles Lob für das ganze Team."

Zur Premiere kamen nur geladene Gäste. Vor allem Ehrengäste und Angehörige oder Freunde der Darstellerinnen und Darsteller, die "ihre" Schauspieler erleben und bejubeln wollten. Und die ganze Truppe - weit über 100 Frauen, Männer und Kinder - glänzte. Egal, ob mit einer Sprechrolle oder als Statist. Nochmal Regisseur Bleiziffer: "Alle haben heute ihr Bestes gegeben, haben alles umgesetzt, was wir im Vorfeld geprobt hatten. Ich bin sehr zufrieden. Es war ein rundum perfekter Abend, und ich glaube, es war auch gute Unterhaltung." Dass er nach der eher durchwachsenen Generalprobe, wo so manches nicht funktioniert hatte, nun nervös gewesen war, wollte Bleiziffer natürlich nicht zugeben.

Auch Peter Schärringer, der gewissenhafte Badearzt, war sehr angetan. "Es war eine Supervorstellung - vom Schauspiel bis zur Technik war alles gut." Schärringer gab zu, dass es aber auch anstrengend ist für die Schauspieler: "Du musst immer auf Spannung bleiben. Es gibt ja viele, die ständig auf der Bühne sind. Ich ja auch. Da muss man immer dabei sein, sonst haut es nicht hin." Sein Urteil: eine super Vorstellung. Nach der verpatzten Generalprobe musste es ja auch so kommen...

Das Wetter war nahezu perfekt für ein Freilicht-Theater. Im Verlauf des Abends kühlte aber mancher freie Oberarm der holden Weiblichkeit auf der voll besetzten Tribüne wegen des lauen Lüftchens mehr als gewünscht aus. Da sich die Stanzen aber nicht auf die frei liegenden Blutbahnen konzentrierten, war es eben ein perfekter Theater-Abend.

Es war vor allem ein Abend für die Besucher aus Vohburg und seinen Ortsteilen. Weil der Einheimische die einheimischen Schauspieler kennt, genießt er das Stück ganz anders. Zieht Vergleiche zum realen Vohburg. Bürgermeister Schmid distanzierte sich anschließend aber, wenn auch schmunzelnd, vom mitunter halbseidenen Auftreten seines Kollegen Peter Stockmann: "Ich habe Ernst Grauvogel zu seiner schauspielerischen Leistung gratuliert, meine Methoden im Amt sind aber etwas anders."

Nach der Aufführung trafen sich die Premierengäste mit den Künstlern, natürlich auch mit den Musikern und vielen Helfern im Hintergrund, auf dem Stadtplatz. Eine kleine Brotzeit in der lauen Sommernacht löste bei vielen die Anspannung. Übrigens glänzte am Freitag in der Früh um 7.30 Uhr der Stadtplatz, als hätte hier am Donnerstagabend niemand gefeiert.

Unter den Gästen war auch Alfred Grob, CSU-Landtagsabgeordneter aus Ingolstadt: "Die ganze Veranstaltung war wunderschön und unterhaltsam. Man konnte fast meinen, hier spielen Profis. Man hat allen angemerkt, dass sie aus Freude und aus tiefer Überzeugung auf der Bühne stehen." Für Grob war das Thema "aktueller denn je. Ich würde sagen, das Thema ist politisch. So mancher Politiker hat den Spiegel vorgehalten bekommen. Hoffentlich hat jeder auch schmunzeln können über das Ganze."

Zwei Politiker fühlten sich auf jeden Fall gut unterhalten. Andreas Meyer, Rathauschef aus Münchsmünster, fand die Aufführung hervorragend. "Die Kulisse, das Licht, der Ton, die einzelnen Szenen. Eine Supersache und eine hervorragende Regie." Sein Manchinger Kollege Herbert Nerb sprach von traumhaftem Wetter, von toller Kulisse und von wunderbarem Theater. "Du weißt, es sind alles Laiendarsteller und sie spielen wie Profis. Das machen die hervorragend. Meinen Respekt."

Seite 19

Oliver Konze