Neuburg
Ein Ort mit besonderer Anziehungskraft

Das stimmungsvolle Kahlhof-Fest erweist sich erneut als beliebtes Ereignis

13.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:46 Uhr
Josef Heumann
Eine feierliche Prozession mit Kreuz und Fahnen voran geleitet durch dicht gedrängten Gläubigen-Reihen führte zur Gnadenkapelle. −Foto: Heumann

Kahlhof - Welche Freude sei es, endlich wieder aus voller Kehle singen zu dürfen, und an die 300 Gläubige folgten nur zu gern der Einladung von Stadtpfarrer Herbert Kohler.

Unter strahlend blauem Himmel erstrahlte die Wallfahrtskirche der Maria im Gnadenfeld genau am Geburtstag der Namenspatronin umso lichter. Das Kahlhof-Fest ist ein Anziehungsmagnet geblieben, zu dem in den vergangenen Jahren eher mehr Menschen wieder kommen.

Selbstredend könnte das kleine Kirchlein die vielen Gläubigen niemals fassen. Gefeiert wird im Freien, am Altar unter einem Baldachin, die Leute derweil den Schatten unter den großen Bäumen suchend, die den Kirchplatz so stimmungsvoll säumen. Seit Jahrhunderten schon wird dem Ort besondere Kraft zugesprochen. Aus Polen einst hatte eine Prinzessin zur ihrer Vermählung das Gnadenbild der Schwarzen Madonna mit nach Neuburg gebracht. Im Fürstenchor der Neuburger Hofkirche hatte dies einst seinen Platz, bevor es um 1650 schon in die eigens dafür errichtete Kahlhof-Kapelle überführt wurde, die Ursprünge der Marienwallfahrt zu diesem Ort indes ist ungleich älter noch.

Verloren hat sich Anfang der 1990er-Jahre der weltliche Teil des Fests. Kahlhofbauer Franz Felbermeir, 78 und seit zwei Jahren an den Rollstuhl gefesselt, erinnert sich noch gut an die alte Zeit, als die halbe Kahlhof-Allee hoch, wo heute sich nur mehr die geparkten Autos der Kirchgänger zwängen, Verkaufs-Buden standen, eine Fieranten-Dult ganz selbstverständlich zur Kahlhof-Kirchweih gehörte. Frommes Relikt davon ist am Nachmittag, wenn zur Andacht mitgeführte Gegenstände gesegnet werden, Dinge also geweiht wurden, wie's früher hieß, die auf dem Markt davor gekauft worden waren.

"Das war ganz selbstverständlich, dass die Händler da gekommen sind", erinnert sich Felbermeir. Die Familie des Kahlhof-Bauern kümmert sich auch heute noch um das Kirchlein, obwohl Gut und Kirche im vorigen Jahrhundert getrennt wurden, die Kahlhof-Kapelle heute einer eigenen Stiftung obliegt, die ursprünglich zu St. Peter in Neuburg gehörte. Das aber missfiel den selbstbewussten Wagenhofener, auf deren Flur das Kirchlein steht. So sehr, dass sie es den Neuburgern wieder abkauften, die via Pfarrgemeindereform jetzt letztlich doch wieder zurückkehrten.

Am Patrozinium sind sowieso sämtliche Grenzen aufgehoben. Den Festtag "Maria Namen" nahm Stadtpfarrer Herbert Kohler zum Anlass nachzudenken, was ein guter Name wert ist, im Privaten ebenso wie in der großen Markenwelt, wo allein schon der Name als Garant für Qualität und Vertrauenswürdigkeit gilt. Seit Jahrhunderten schon rufen Menschen den Namen Mariens an in schwieriger Situation, "und sie haben da einen guten Namen, den sie anrufen können". Höchst stimmungsvoll geschah dies auch in den vielkehlig gesungenen Liedern, begleitet traditionsgemäß von der Rohrenfelser Blaskapelle unter ihrem Ehrendirigenten Albert Paula.

Innig der Appell des Geistlichen an die vielen Gläubigen an diesem Vormittag zur Mitarbeit in der Sache des Glaubens, Gott brauche Menschen mit einem guten Namen, zu denen andere kommen können. Der Kirche indes galt die Fürbitte für "Kraft zur inneren Erneuerung. "

DK

Josef Heumann