Oberhausen
Ein Ort für den europäischen Gedanken

Oberhausen ehrt Latour und die deutsch-französische Freundschaft / Jacques Olivier aus Bretry dankt

01.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:20 Uhr

 

Oberhausen (r) Auf dem Oberhausener Hügel wehte die Trikolore, und fast die ganze Gemeinde stand auf 286 Quadratmetern französischen Bodens. Oberhausen ehrte am Sonntag Latour d'Auvergne, den „ersten Grenadier“ und die deutsch-französische Freundschaft.

Die Besucher versammelten sich unter den Linden des Latour-Denkmals, die Blasmusik intonierte die Marseillaise und die Garmischer Gebirgsschützen schossen Salut. Internationaler Flair umwehte den Ort, der am 26. Juni 1800 Schauplatz einer Schlacht zwischen französischen und bayrisch-österreichischen Truppen mit 3000 Opfern gewesen war.

Der Anlass der Ehrung 2012 war eher banal: Mit Zuschüssen des Leader-Eler-Programms baute die Gemeinde den Zugang zum Denkmal aus und ließ die Linden sanieren. Der Aufgang an der alten B 16 ist allerdings arg bombastisch ausgefallen.

Das Latour-Denkmal als „historische Einmaligkeit in Bayern“ sieht Bürgermeister Fridolin Gößl als besten Ansatz zur Erneuerung des europäischen Gedankens. Oberhausen wünsche sich die „Revitalisierung der vielen deutsch-franzöischen Partnerschaften“ und einen Schub für den Tourismus. Irmgard Neu-Schmid von der Leader-Eler-Gruppe sieht das „einmalige Zeugnis europäischer Geschichte“ als Bereicherung des ländlichen Raumes und als Mahnung zu Toleranz und Offenheit.

Der Magistrat von Cahe, der Geburtsstadt Latours, schickte eine bretonische Flagge nach Oberhausen. Der einzige Vertreter der Grande Nation war aus der Stadt Bertry gekommen: Bürgermeister Jacques Olivier sprach von der Freundschaft zwischen beiden Nationen. Latour d'Auvergne, der Nationalheld, kämpfte in der Französischen Revolution für die hohen Werte Liberté, Fraternité und Egalité – Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit.

Latour habe als Idealist den Freiheitsgedanken hoch gehalten, so Landratsstellvertreter Alois Rauscher. Er sei Draufgänger und Gelehrter gleichzeitig gewesen. Das Denkmal für einen Patrioten müsse heute als Mahnmal für Versöhnung gelten. Die Verständigung zwischen den beiden Nationen werde auf vielen Ebenen praktiziert. Das einmalige Denkmal bei Oberhausen erinnere uns heute daran, den europäischen Gedanken weiterzuentwickeln.

Nach den fundierten Ausführungen des Landratsstellvertreters ging es zum gemeinsamen Mittagessen ins Fischerzelt an die Beutmühle. Bürgermeister Fridolin Gößl entließ die Ehrengäste mit kleinen Modellen des Obelisken als Ehrengabe.