Vohburg
Ein Novum auf dem Burgberg?

Vohburger Stadtrat gefällt das Museumskonzept von Winzinger und Binder-Catana - Noch kein Beschluss

13.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:56 Uhr
Nicht nur bei blauem Himmel ein Vohburger Prachtbau: Das Pflegerschloss auf dem Burgberg der alten Herzogsstadt an der Donau soll möglichst bald einer musealen Nutzung zugeführt werden. −Foto: Konze

Vohburg (DK) Innovativ, zukunftsweisend, nie dagewesen - kurz: ein echtes Novum nicht nur für Vohburg sondern weit über die Region und vermutlich sogar über Bayern hinaus. So lässt sich das Konzept beschreiben, dass die sogenannte Museums-Gruppe für das Vohburger Pfleger-schloss ausgetüftelt und am Dienstagabend dem Stadtrat präsentiert hat.

Rund eineinhalb Jahre hat die Gruppe um Architektin Vera Winzinger und Lucian Binder-Catana an ihrer Vision von einem, wie sie es gerne nennen, anders gedachten Museum gefeilt. Hat eine Marke mit Logo - die Umrisse des Pflegerschlossareals - und die Farbpalette - stimmig, gedeckt, unaufdringlich - entwickelt und sich überlegt, wie man die meist zierlichen Fundstücke aus Vohburg präsentieren könnte, damit das Museum langfristig interessant bleibt, Besucher mehr als nur einmal anzieht und sich nicht, wie Bürgermeister Martin Schmid es formulierte, "totläuft".

Alles in allem scheinen sie damit mehr als erfolgreich gewesen zu sein. Das schienen zumindest die beeindruckten Gesichter im Stadtrat und beim Vertreter der Gruppe nichtstaatlicher Museen, dem das Konzept im Vorfeld vorgestellt worden war, zu bestätigen. Die Grundidee, die sich durch die Räume zieht, ist bisher einzigartig: Die beiden Module - Dauerausstellung und mobile Wechselausstellungen - sollen nicht nur Exponate zeigen und Erklärungen dazu liefern. Sie sollen Vohburgs Geschichte lebendig erlebbar machen.

Ermöglichen sollen das eine geschickte Verbindung aus Ausstellungsstücken, mehrdimensionalen Modellen und virtueller Wirklichkeit. Denkbar ist hier sowohl der Einsatz einer App auf dem eigenen Handy, einem museumseigenen Gerät oder auch mit VR-Brillen. In jedem Fall, so erläuterte Binder-Catana, soll die App direkt am jeweiligen Objekt starten und dem Besucher gezielt das zeigen, wofür er sich interessiert. Eine virtuelle, aber persönliche Museumsführung also, die man in ähnlicher Weise im Grunde im ganz Vohburg auf historische Gebäude und Orte anwenden könnte, um die Stadt auch in dieser Hinsicht erlebbar zu machen und Synergieeffekte nutzten zu können.

Entstehen soll ein lebendiges Museum, das sich immer wieder unterschiedlichen Schwerpunkten widmen kann, das lebendig, erlebbar und interessant bleibt und das Wissen ohne schulmeisterliches Flair vermittelt. Ein weiteres Plus: Das historische Gebäude mit seiner künftig wohl multifunktionalen Nutzung, die Einbindung in das Dreieck mit Mediathek und Kultur-Stadl, die Nähe zu den Festspielen, die in regelmäßigen Abständen das lebendig werden lassen, was auch Teil der Ausstellung sein soll.

Ein Konzept, das überzeugte. Die Freigabe für die Finanzierung - rund 300000 Euro würde das Projekt ohne Unterhalt wohl mosten (mögliche Fördermittel noch nicht mitgerechnet) - wollte der Stadtrat allerdings noch nicht geben. Zum einen, weil eine Abstimmung darüber nicht auf der Tagesordnung stand, zum anderen auch, weil die Räte wissen wollten, wie hoch die Unterhaltskosten zumindest im Groben wohl sein könnten. Vorher wollen sie keine Entscheidung darüber zu fällen, ob das Museum entstehen soll oder nicht.

Allzulang will man diese Entscheidung aber nicht hinausschieben. Sobald Zahlen zu den laufenden Kosten vorliegen, das wird wohl in einer der nächsten Sitzungen der Fall sein, will der Stadtrat entscheiden, ob es in Vohburg künftig ein Museum geben soll oder eben nicht.

Susanne Lamprecht