Riedenburg
Ein neuer Hausarzt für Riedenburg

Nach drei Jahrzehnten geht Friedrich-Wilhelm Vietor in Ruhestand – Sergej Halanskij übernimmt Praxis

02.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:19 Uhr

 

Riedenburg (DK) Riedenburg bekommt einen neuen Hausarzt: Drei Jahrzehnte kümmerte sich Friedrich-Wilhelm Vietor um seine Patienten. Nun übergibt der promovierte Mediziner seine Praxis in der Mühlstraße am 8. April an den Internisten Sergej Halanskij. Die beiden kennen sich schon viele Jahre.

„Herr Vietor hat immer am häufigsten bei uns im Kreiskrankenhaus angerufen, um sich nach seinen Patienten zu erkundigen“, sagt Halanskij. Dieser persönliche und intensive Umgang habe ihm schon immer gefallen. Halanskij arbeitete 13 Jahre im Kelheimer Krankenhaus, davor war er zwei Jahre in Parsberg tätig. Die meisten Patienten von Vietor kennt er deshalb schon.

Jetzt freut er sich auf die neue Herausforderung. „Als Hausarzt kann ich meine Patienten über Jahrzehnte begleiten.“ Er wird nach Riedenburg ziehen, um genau wie sein Vorgänger an Ort und Stelle zu sein, wenn seine Patienten zum Beispiel einen Hausbesuch wünschen. „Mein Ziel ist es erst einmal, so gut zu sein wie Herr Vietor.“ Ein bisschen nervös ist er da schon. Denn als Hausarzt muss er sich nun auch um die Organisation der Praxis kümmern. Dabei werden ihm die Heilpraktikerin und Arzthelferin Christine Vietor sowie die drei anderen Angestellten helfen, die weiter in der Praxis arbeiten.

Sein Vorgänger Vietor, der wegen einer schweren Erkrankung in den Ruhestand geht, ist froh, dass er überhaupt einen Arzt gefunden hat, der auf dem Land als Hausarzt arbeiten wird. „Ich kenne Kollegen in anderen Gebieten, die schon jahrelang einen Nachfolger suchen.“ Ein viertel Jahr hat er gesucht, dann gab es sogar zwei Bewerber. Vietor entschied sich wegen dessen umfassender Ausbildung für Halanskij. So sammelte der Internist unter anderem Erfahrung in der Kardiologie und in der Gastroendoskopie, mit der Darm, Magen und Bauch untersucht werden. Doch er wechselte auch in andere Fachbereiche. „Als Allrounder bekam ich einen Einblick in alle Fachrichtungen.“ Er sieht sich als Diagnostiker, der jedes Problem von der Erkältung bis zu komplizierten Erkrankungen betreuen kann. „Von Fall zu Fall entscheide ich dann, wen ich am besten zu welchem Facharzt überweise, wenn dies nötig sein sollte.“ Und das in mehreren Sprachen, denn der Internist spricht außer Deutsch auch Polnisch, Russisch und Englisch. „Das könnte bei einem Tourismusgebiet wie Riedenburg schon nützlich sein“, sagt er.

Große Neuerungen plant er erst einmal nicht. Er will die Praxis über der Burg-Apotheke so weiterführen wie sein Vorgänger, nur in moderneren Räumen. Dafür ließ der Eigentümer des Gebäudes, der Apotheker Peter Hausladen, aufwendig renovieren. Jetzt sind etwa 15 Quadratmeter hinzugekommen, außerdem sind die Böden nun alle auf einer Ebene.

Die Arbeiten in den 300 Jahre alten Räumen seien ohnehin problematisch gewesen. „Teilweise war der Boden zehn Zentimeter höher oder 30 Zentimeter tiefer.“ In einem Zimmer mussten die Arbeiter deshalb die Holzverkleidung herausnehmen, um den Boden abzusenken. „Dann hatten wir auf einmal das Problem, dass die Decke nicht mehr getragen hat“, berichtet er, „deshalb mussten wir Eisenträger einsetzen.“ Weil die Rezeption größer wird, kommen die Archive nun in diesen Raum, und in den Zimmern hat der neue Hausarzt mehr Platz für die Behandlung.

Auch Vietor freut sich über die Modernisierung. Aber vor allem darüber, dass sein Kollege Halanskij in Riedenburg praktizieren wird. „Ich kann nun guten Gewissens die Praxis übergeben.“