Eichstätt
Ein Netz aus Lebensräumen

Der Landkreis Eichstätt gibt 2017 für das Natur- und Umweltprogramm 1 018 605 Euro aus

29.11.2016 | Stand 02.12.2020, 18:59 Uhr

Der Natur- und Umweltausschuss beschloss sein Programm für 2017. Darin wird auch eine weitere Beteiligung an Windkraftanlagen im Landkreis angestrebt. ‹ŒArchiv: Bartenschlager

Eichstätt (EK) Der Natur- und Umweltausschuss hat sein Programm für 2017 einstimmig verabschiedet. Insgesamt lässt sich der Landkreis die Maßnahmen des Natur- und Umweltprogramms 1 018 605 Euro kosten. Ein Großteil geht dabei in den Ausbau der Biotope sowie in erneuerbare Energien.

Der Landkreis investiert auch im kommenden Jahr eine stattliche Summe in die Erhaltung und Förderung von Umwelt und Natur. Neben den Biotopanlagen sollen die Wertstoffhöfe ausgebaut und verbessert sowie neue Photovoltaikanlagen errichtet werden. Rund 442 000 Euro sind allein für diese Maßnahmen vorgesehen.

Den größten Teil übernimmt dabei der Aufbau eines Biotopenverbundsystems ("Bayern Netz Natur") mit Kosten in Höhe von 130 000 Euro. Gemeinsam wollen ortsansässige Landwirte mit dem neugegründeten Landschaftspflegeverband Eichstätt durch ein zusammenhängendes Netz an Lebensräumen die natürliche Vielfalt von Pflanzen und Tieren langfristig sichern. Hierbei sollen unter anderem die Waldränder entlang von Trockenbiotopen gestaltet sowie Pflegemaßnahmen in wertvollen Sekundärbiotopen, unter anderem in den Steinbrüchen, vollzogen werden. Zudem werden im Rahmen des Natur- und Artenschutzes auch 20 030 Euro in das Naturschutzprojekt "Altmühlleiten" investiert, das Ende 2017 bekanntlich ausläuft.

Hinsichtlich des Umweltschutzes nehmen Ausbau und Verbesserung der Wertstoffhöfe den größten Posten mit 100 000 Euro ein. Diese Summe fließt unter anderem in die Flächenbefestigung sowie die Errichtung von Überdachungen. Auch die korrekte Entsorgung von schwierigen Materialien, wie beispielsweise Elektronik und Farben, steht hierbei im Fokus. Daneben werden 3000 Euro für die Aufklärung zur Abfallvermeidung aufgebracht. So sollen etwa anhand von Fachvorträgen oder Besichtigungen von Müllverwertungsanlagen die Bürger für die bewusste Abfallvermeidung sensibilisiert werden. Wie bereits im vergangenen Jahr wird auch in die Abfallberatung für Asylbewerber investiert - 3000 Euro werden dafür bereitgestellt.

Ein großer Teil des Budgets fließt in die Errichtung weiterer Photovoltaikanlagen sowie die Beteiligung an Windkraftanlagen. Mittlerweile deckt der Landkreis den Wärmebedarf seiner Liegenschaften aktuell bereits zu rund 60 Prozent aus regenerativen Energiequellen, im Bereich der Stromerzeugung sind es rund 86 Prozent. Ein weiterer Punkt ist die Fortsetzung des 2015 beschlossenen Programms zur Förderung der E-Mobilität in Höhe von 20 000 Euro. Zudem fließen 75 000 Euro in die regenerative Wärmeerzeugung im Fachunterricht der Berufsschule. Den größten Posten hinsichtlich des Umweltschutzes, insbesondere der Energieeinsparung und -erzeugung, nimmt die energetische Sanierung der Realschule Beilngries mit 400 000 Euro ein.

In die Förderung des Verantwortungsbewusstseins für Natur und Umwelt werden insgesamt 53 950 investiert. Neben Aktionsprogrammen für Flüchtlingskinder, der Umgestaltung und Erweiterung des Biotopgartens für umweltpädagogische Veranstaltungen sowie die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit "Bildung für die Umwelt" wird auch ein Betrag von insgesamt 15 000 Euro für Sonderaktionen aufgebracht. So wird die Wanderausstellung "Klima Faktor Mensch" des Bayerischen Landesamtes für Umwelt im Oktober 2017 mit dem Umweltzentrum Naturpark Altmühltal für 800 Euro begleitet und ergänzt werden. Der 2015 entwickelte Kalender über das Naturschutzgroßprojekt Altmühlleiten fand eine derartige Beliebtheit, dass zahlreiche Fotos eingeschickt wurden, für die schließlich kein Platz mehr war. Deshalb ist mit Kosten in Höhe von 1700 Euro eine Ausstellung geplant, in der Fotos vom Wettbewerb sowie des Kalenders integriert werden.

Eine Machbarkeitsstudie für das Naturerlebnis am Blumenberg ("Jura-Kultur-Landschaft") ist ebenfalls geplant. Ziel ist es, ein Gesamtkonzept für das Gelände, auf dem sich der Fossiliensteinbruch für Hobbysammler befindet, noch attraktiver für Touristen und Landkreisbürger zu gestalten. Mögliche Elemente wären beispielsweise ein Naturerlebniscamp oder auch die naturnahe Gestaltung von Gärten sowie eine insektenfreundliche Orts- und Gartengestaltung. Für diese Machbarkeitsstudie samt landschaftsplanerischem Großkonzept werden 5000 Euro investiert. Ein Faktor ist hierbei auch der Schutz der Bienen. Hierfür stehen im nächsten Jahr bereits 3000 Euro vom Landkreis hinsichtlich des Schutzes der Völker sowie der Bekämpfung des Milbenbefalls zur Verfügung. Dennoch kam das Gremium zu dem Entschluss, ab 2018 noch mehr in die Imker zu investieren, damit ein Signal der Wertschätzung ihrer Arbeit zum Ausdruck gebracht wird.