Ingolstadt
Ein narrisches G’wand für den guten Zweck

Mit dem Erlös aus dem Secondhand-Faschingsflohmarkt unterstützt die Pfarrei Herz Jesu eine Schule in Burundi

25.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:44 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Faschingssachen, nichts als Faschingssachen. Unmengen davon hängen oder liegen an diesem Samstagvormittag im Jugendheim in Hundszell: Hüte, Masken, Indianer- und Kasperlkostüme, Glitzer, Strass und Schmuck, Shirts und Schuhe, ja sogar eine römische Toga und ein Paar Boxhandschuhe.

Wer die närrische Jahreszeit und die Lust am Verkleiden liebt, der ist hier genau richtig. Außerdem natürlich alle, die nicht viel Geld ausgeben wollen, denn es handelt sich um einen Secondhand-Faschingsflohmarkt. Und für einen guten Zweck ist die Aktion auch noch: Der Erlös geht an eine Grundschule in Burundi.

Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, sind es fast nur Frauen mit Kindern, die hier offenbar eine Art närrisches Eldorado gefunden haben. Das Jugendheim ist voll, es herrscht an den Kleiderstangen und Wühltischen ein Gedränge, das für Männer fast schon etwas Beängstigendes hat. Da genießt man als Besucher doch gerne eine Tasse Kaffee und einen Käsekuchen, die der Burundikreis der Pfarrei Herz Jesu in Haunwöhr anbietet. Und weil’s hervorragend schmeckt und auch das für einen guten Zweck ist, gleich noch ein zweites Stück hinterher, womit die Sache mit dem Frühstück und dem Mittagessen für diesen Tag geklärt wäre.

Während schon die ersten Kundinnen mit meist mehreren Teilen an der Kasse stehen, sind andere noch eifrig am Stöbern. „Ich suche was für meine zwei Enkelkinder“, erzählt eine Besucherin. Die fünf und sieben Jahre alten Mädchen lieben es, sich zu verkleiden. Und deswegen hat sich die Oma ins Getümmel gestürzt. Der Opa darf derweil, etwas abseits stehend, die günstigen Stücke halten. „Für den Preis kann ich mich nicht hinsetzen und nähen“, sagt sie lachend.

An anderen Garderobenstangen diskutieren Mütter mit ihren Töchtern derweil intensiv über die Passform eines Hexenkostüms oder erörtern die Frage, ob ein bestimmter Kragen auf Dauer doch nicht kratzt. Sogar einer der wenigen Männer hat sich jetzt ins Getümmel gestürzt. „Jahrelang war ich ein Mönch, letztes Jahr bin ich als Dr. Copy & Paste gegangen“, erzählt er. Nur heuer weiß er noch nicht so recht. Der kleine Max und seine Eltern sind dagegen schon fündig geworden. Er hat sich ein Löwenkostüm ausgesucht, in das er ganz hineinpasst. „Für den Kindergarten in Lichtenau brauchen wir das“, erzählt der Vater: Das Motto lautet „Tiere“. Allgemein gelobt werden von den Besuchern Auswahl, Qualität und Preis der Waren.

Der Secondhand-Flohmarkt für Faschingssachen ist eine Idee der Aktion Hoffnung, die im Januar rund 60 dieser Veranstaltungen durchführt. Diese kirchliche Hilfsorganisation der Diözese Augsburg unterstützt seit mehr als 25 Jahren Entwicklungshilfeprojekte weltweit. Allein im Jahr 2013 kamen nach Angaben der Veranstalter so über 660 000 Euro zusammen. Zur Finanzierung sammelt die Aktion Hoffnung modische Secondhand-Kleidung und vermarktet diese sozial verträglich, ökologisch und entwicklungspolitisch sinnvoll. Weitere Informationen unter www.aktion-hoffnung.de.

Die Pfarrei Herz Jesu ist seit vielen Jahren die Partnerpfarrei von Maria Chiara Nenetti in Yoba, einem Stadtteil von Gitega in Burundi. Mit dem Geld wird die Erweiterung einer Grundschule finanziert.