Ja,
Ein Mikrofon

19.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Ja, gibt’s denn so was? Eine Stadtratssitzung, und man kann manche der Beteiligten verstehen? Einige der versprengten Zuhörer am Dienstagabend staunten nicht schlecht, als sie feststellten, dass der Bürgermeister ein Mikrofon am Kopf hat, ein so genanntes Headset. Und für die Verwaltung gab es ein zusätzliches Handmikrofon.

Und sofern sie es schafften, in das Mikrofon zu sprechen, konnte man die Beamten auch viel besser verstehen als sonst, wenn auch die Klangqualität eher den 90er Jahren als der Gegenwart entsprach. Ein wenig näselnd hörte sich das schon an.

Und die Stadträte? Sie mussten weiter in ihren mal mehr, mal weniger vorhandenen Bart nuscheln. Vor allem Dritter Bürgermeister Franz Mühlpointner fing sich bei jeder einzelnen seiner Wortmeldungen einen Zwischenruf – „Lauter!“ – von den Rängen ein, um dann aber davon unberührt weiter zu nuscheln.

Dabei gammelt irgendwo in einem Lager der Stadtverwaltung Pfaffenhofen nach wie vor deren alte Lautsprecheranlage herum. Nur: Die ist der Stadt wohl selbst zum Gebrauchtpreis noch zu teuer. Es gilt als möglich, dass das aktuelle Provisorium nun noch für ein paar Tausend Euro angehübscht wird, eine gescheite Verstärkung ist den Stadträten ihr Gerede offenbar nicht wert. Womöglich, weil man dann plötzlich hören kann, was sie sagen?

Um zu sehen, wie neu und ungewohnt solcherlei Technik ist, musste man sich nur einmal das Stadtoberhaupt etwas genauer ansehen. Sein Headset trug er verkehrt herum. Aber mit solcherlei Kleinigkeiten kann sich das Schrobenhausener Rathaus angesichts der Vielzahl anstehender Herausforderungen nun wirklich nicht beschäftigen.

Mathias Petry