Ein Märtyrer aus der kaiserlichen Leibgarde

Der Gedenktag des Heiligen Sebastian wird am 20. Januar gefeiert

18.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr
Der Heilige Sebastian in der ehemaligen Schlosskapelle in Schenkenau bei Hohenwart. −Foto: Hammer

Der Name Sebastian kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Der Erhabene".

Dieser Heilige gehört zu den berühmtesten und wohl am meisten dargestellten frühchristlichen Märtyrern. Nach den biographischen Angaben wurde er in Mailand in Italien oder in Narbonne in Frankreich geboren. Er wurde jedenfalls in Mailand, woher seine Mutter stammte, bestens erzogen. Auf Grund seines guten Benehmens wurde er zum Offizier der Leibwache von Kaiser Diokletian ernannt.

Die ursprünglichen Akten über den Heiligen sind verloren gegangen, und was noch vorhanden ist, sind Überarbeitungen, die aus dem Anfang des 5. Jahrhunderts stammen und schon sehr stark von Legenden durchsetzt sind. Gerade das Legendäre der Figur zeigt aber den heiligen Sebastian als das Sinnbild aller soldatischen Tugenden. Er verkörpert gleichsam das Musterbild eines Offiziers, der seine Pflicht bis zum Äußersten erfüllt, soweit eigene Verantwortung und sein Gewissen es zulassen.

Charakterlich bewährte sich der junge Offizier durch unbedingte Zuverlässigkeit mitten in einer Umgebung von Bestechlichkeit und Verrat. So benutzte er seine Stellung, die ihm den freien Zugang zu allen Gefängnissen erlaubte, um den gefangenen Christen zu helfen und beizustehen. Er nahm auch an den Versammlungen der Christengemeinde teil, obgleich dies für ihn eine große Gefahr bedeutete. Als unter Kaiser Diokletian eine neue Welle ärgster Christenverfolgung ausbrach, bekannte sich Sebastian öffentlich zum Christentum. Kaiser Diokletian verurteilte ihn wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt um das Jahr 288 in Rom zum Tode. Da er Soldat war, wurde er zum Tod durch Erschießen verurteilt. Er wurde fast nackt an einen Baum gebunden und Bogenschützen sollten das Urteil vollstrecken. Sebastian wurde für tot gehalten und am Hinrichtungsort liegen gelassen. Aber er war von den Pfeilen nicht getötet worden.

Die Witwe des Märtyrers Castulus namens Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Als er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausame Sinnlosigkeit seiner Christenverfolgung vorzuhalten, Daraufhin ließ Diokletian Sebastian zu Tode peitschen. Der Leichnam wurde in den größten Abwasserkanal Roms geworfen. Sebastian erschien jedoch der Christin Lucina im Traum. Sie holte den Leichnam heraus und bestattete ihn an der Via Appia in den heutigen Katakomben des Sebastian. Das Martyrium von Sebastian in Rom wurde erstmals im Jahr 353 bezeugt. Seit dieser Zeit ist der Gedenktag der 20. Januar. Über seinem Grab wurde schon im 4. Jahrhundert die Apostelkirche, die jetzige Kirche San Sebastiano fuori le mura errichtet.

Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden. Er wurde seit dem 7. Jahrhundert als Patron gegen die Pest hochverehrt, wahrscheinlich, weil die Auffassung herrschte, dass diese furchtbare Krankheit und Seuche von Pestengeln oder Dämonen durch geheimnisvolle Pfeile hervorgerufen werden. Er ist auch der Patron der Stadt Aichach, aber auch der Sterbenden, der Bogen- und Armbrustschützen, Schützengilden, Soldaten, Büchsenmacher, Eisengießer, Zinngießer, Steinmetze, Gärtner, Waldarbeiter, Gerber, Töpfer, Bürstenbinder und Leichenträger. Der 20. Januar ist gleichzeitig der Gedenktag des heiligen Fabian. Zu diesem Tag bildeten sich auch wichtige Bauernregeln heraus, wie zum Beispiel: "An Fabian und Sebastian fängt der rechte Winter an", oder "Schütten Fabian und Sebastian viel Schnee auf's Dach, wird vor Matthias (24. Februar) der Frühling nicht wach" und "Verschließt tiefer Schnee zu Sebastian die Saaten, wird unser täglich Brot gut geraten".

Hans Hammer