Eitensheim
Ein Lift im ehemaligen Schweinestall?

13.08.2010 | Stand 03.12.2020, 3:46 Uhr

Anhand seines Plans erklärte Architekt Klaus Immich (5. von rechts) Bürgermeister Michael Stampfer (5. von links), Geschäftsstellenleiter Alfred Regler und den Mitgliedern des Gemeinderates die Umbaumaßnahmen des ehemaligen Wohnhauses im Eitensheimer Carlshof. - Foto: Benz

Eitensheim (zm) Das Ziel ist klar: Es soll keinen Totalumbau des ehemaligen Wohnhauses auf dem Carlshof in Eitensheim geben. Stattdessen wird beim Umbau zur Gemeindeverwaltung nur auf das Notwendige geachtet.

Das bekräftigte Bürgermeister Michael Stampfer am Donnerstag erneut. Die Mitglieder des Gemeinderates, Geschäftsstellenleiter Alfred Regler und Architekt Klaus Immich trafen sich mit dem Bürgermeister vor der Gemeinderatssitzung auf dem Anwesen.

Es waren nur wenige Veränderungen, die der Plan zeigte. Der Architekt erklärte zu jeder Etage die Maßnahmen. Um verbesserten Brandschutz geht es im Eingangsbereich. Zu realisieren das mit einer Glaswand mit doppelflügeliger Tür und drei zusätzlichen Brandschutztüren. Die Alternative: Alle Türen, die vom Treppenhaus abzweigten, werden durch Brandschutztüren ersetzt. "Die kostengünstigere Alternative wäre die Glaswand", betonte der Planer.

Weiter ging es um den Personalraum und die Sanitäranlagen. In den Räumen des gegenüberliegenden Trakts im Erdgeschoss sollen das Bau-, Renten- und Einwohnermeldeamt sowie die Geschäftsleitung einziehen. Immer wieder kritisierten einzelne die niedrigen Türhöhen. Doch Stampfer entgegnete: "Unsere Vorgabe war es, mit möglichst wenig Aufwand das ehemalige Wohnhaus zum Rathaus umzugestalten." Im Obergeschoss sollen in einem Trakt die Kasse, die Kämmerei und der Sitzungssaal untergebracht werden. "Um einen großen Sitzungssaal zu bekommen, müssen zwei Wände entfernt werden", sagte Immich. Somit entstehe aus drei Räumen der Saal, in dem das Ortsgremium künftig tagt.

Im gegenüberliegenden Gebäudeteil sollen unter anderem die zwei Bürgermeisterzimmer mit Vorzimmer, das Steueramt sowie eventuell das Herren-WC ihren Platz finden. Ob dort Toiletten gebaut werden, hängt davon ab, auf welche Lösung man sich bei den Sanitäranlagen im Erdgeschoss verständigt. Es geht dabei um die Frage, wie man in diesen Bereich ein Behinderten-WC integriert.

Als die Gruppe im künftigen Raum des Bürgermeisters stand, regte Else Greßmann, die Fraktionssprecherin der Freien Wähler (FW), den Einbau eines Lifts an. "Die Bestimmungen geben vor, dass alle Bereiche in öffentlichen Gebäuden erreicht werden sollen." Sie denke dabei an Behinderte, aber auch an die immer älter werdenden Menschen, deren Zahl stetig steige. "Sie sollen selbstständig und ohne fremde Hilfe in alle Räume des künftigen neuen Rathauses kommen können." Christian Meyer (CSU) gab zu Bedenken: "Wir wollen doch im Kostenrahmen bleiben." Nach einem verbalen Schlagabtausch sagte der zweite Bürgermeister, Manfred Diepold (CSU), an den Architekten gewandt: "Bitte legen Sie uns einen Vorschlag über den Einbau eines Lifts sowie eine Kostenschätzung vor. Dann können wir darüber reden."

Immich räumte ein: "Natürlich haben wir den Einbau eines Lifts im Vorfeld geprüft. Doch das zieht räumliche und kostenmäßige Konsequenzen nach sich." Mit Blick in die Zukunft stellte Bürgermeister Stampfer in Aussicht: "Vorstellbar wäre ein Lift im ehemaligen Schweinestall, nachdem dieser umgebaut worden ist. Und von dort könnte dann eine kleine Brücke zum neuen Rathaus führen."

Bevor es zurück in den bestehenden Sitzungssaal ging, erklommen die Räte die Stufen hinauf in den Dachstuhl. "Das ist das Sehenswerteste im ganzen Gebäude", meinte Immich. Die Idee, den Sitzungssaal hier unterzubringen, sei zwar verlockend, aber: "Der Aufwand wäre gigantisch und man würde die Architektur des Gebäudes verändern." Michael Zäch, Ortsvorsitzende der FW, fragte nach der Schädlingsbekämpfung. "Das sollte die erste Maßnahme überhaupt sein." Stampfer entgegnete: "Was notwendig ist, wird gemacht."