Hilpoltstein
Ein laues Lüftchen und langer Jubel

Trotz der hohen Temperaturen genießen Teilnehmer wie Zuschauer den Hilpoltsteiner Burgfestzug - Pferde-Appell zeigt Wirkung

05.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:19 Uhr

Hilpoltstein (HK) Die hohen Temperaturen haben den Teilnehmern und den Zuschauerscharen beim Hilpoltsteiner Burgfestzug nichts anhaben können.

Auch die Pferde erwischten gestern einen guten Tag, was aber auch an den besonders umsichtigen Zweibeinern lag. Es waren also beste Rahmenbedingungen für ein ungetrübtes "Vivat! " für Pfalzgräfin Bianka Luft.

Schon lange vor dem Finale des Festspiels und dem Beginn des Festzugs steht der Blumenwagen in seiner Startposition und kann sich dort des vielfachen Lobs erfreuen. "Schön ist er wieder geworden! ", ruft eine Frau Horst Stöhr zu, seines Zeichens Vorsitzender des Hilpoltsteiner Obst- und Gartenbauvereins, der jährlich das Gefährt kreiert. Der Wagen zeigt heuer den brütenden Schwan vom Stadtweiher samt Nachwuchs.

Während die Macher des Wagens die Komplimente für ihre Arbeit einheimsen dürfen, senkt sich das Absperrungsseil am Marktplatz für die Festzugteilnehmer, die nun ihren Platz im großen Tross einnehmen. Tafeln mit Nummern weisen den richtigen Standort. Dann erklingen die entscheidenden Worte: "Nun auf zur Festwiese".

Ein bisschen dauert es aber noch. Am vorderen Ende des Zuges gibt der neue Hauptmann der Burgfesttrommler, Amos von Brüning, seinen Schlagwerkern die letzten Instruktionen. Um Viertel vor Drei darf es dann endlich losgehen. Ein laues Lüftchen weht, als die ersten Trommelschläge erklingen. Und sichtlich wohl fühlt sich von Brüning bei seiner Premiere. Das Lächeln ist aus seinem Gesicht nicht wegzukriegen, eifrig klatscht er im Takt und jubelt am lautesten, wenn der Name der Pfalzgräfin fällt.

Am Straßenrand sind trotz des kleinen Luftzugs die Schattenplätze bei den Besuchern gefragt, viele stehen aber auch in der prallen Sonne. Von den vorbeikommenden Gruppen wird immer wieder Geschick abverlangt. Denn so gilt es, bloß nicht aus der Reihe zu tanzen und zugleich auch den Hinterlassenschaften der Pferde auszuweichen, die beim Festzug dabei sind. Die Tiere selbst sind diesmal recht entspannt, nur gelegentlich gibt es ein kurzes Hufescharren. Die eindringlichen Appelle seitens der Burgfest-Verantwortlichen haben anscheinend gefruchtet.

Unzählige Blumen und 1200 der beliebten Burgfestherzen werden verteilt. Auch die wilden Gesellen der Bürgerwache lassen sich so besänftigen. Bequem haben es die Zuschauer, die das Ganze in der Altstadt von den Fensterbänken der oberen Stockwerke bestaunen dürfen. Eindrucksvoll werfen die Fahnenschwinger ihre Banner in die Höhe, die vor der Kulisse der Fachwerkhäuser eindrucksvolle Figuren in der Luft bilden.

Ein schönes Bild bieten die Landsknechte, die zwar furcht-erregende Lanzen mit sich führen - doch an diesen baumeln schmucke Fähnchen und das Wams eines jeden Mitglieds der Gruppe ziert eines der besagten Herzen. Der Durst marschiert in den Reihen freilich mit. So grüßt Ralf Gnatzy von den edlen Fanfarenbläsern gerne beidhändig: mit Instrument und Bierkrug. Und Mundschenk Jürgen Moosmann lässt es sich nicht nehmen, den Krug mit Wein ein ums andere Mal triumphierend in die Höhe zu recken.

Die Turner widerstehen der Hitze und türmen sich immer wieder zu menschlichen Pyramiden auf. Sich nicht sportlich betätigen kann sich zur Zeit der siebenjährige Ardahen. Er hat sich beim Fußballspielen für den TV Hilpoltstein kürzlich Schien- und Wadenbein gebrochen und verfolgt den Festzug deshalb vom Rollstuhl aus. "Sonst wäre er mit seiner Schwester gerne mitgelaufen", sagt Vater Naser Ademi. So aber zeigt sich Schwester Fikriye solidarisch und passt am Straßenrand auf ihren Bruder auf. Beide stimmen laut in den Jubel mit ein, als Pfalzgräfin Dorothea Maria einschwenkt.

Tapfer und gut gelaunt präsentieren sich auch die Kinder in den Leiterwägen, die aber auch mal mit Bierfässern statt mit Nachwuchsgefüllt sind. Ist er beim Festspiel gerade noch ausgebuht worden, gibt es beim Festzug auch ein freundliches Winken für den Wunderdoktor. Vielleicht aber fürchten die Besucher auch die hinter ihm marschierenden Bogenschützen. Als dann die Gaukler sich dem Festplatz nähern, geht es auch mit dem Zug zu Ende. Rund um den Festplatz wird jetzt weitergefeiert, während in der Innenstadt schon die Kehrmaschine der Stadt ihren Dienst tut. Mehr dazu finden Sie auf
www. donaukurier. de

Jürgen Leykamm