Hilpoltstein
Ein Lächeln als Dank

Manfred Rathgeber aus Roth engagiert sich für Entwicklungshilfe / Botschaftertreffen in Würzburg

12.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:57 Uhr

Dankbar sind diese Kinder im asiatischen Myanmar für die schulische Ausbildung, die sie dank der Georg-Kraus-Stiftung in einer Klosterschule genießen dürfen. - Foto: Rathgeber

Hilpoltstein (HK) Entwicklungshilfe mitten in Deutschland: Um ehrenamtliche Projekte in Asien, Afrika und Lateinamerika voranzutreiben, haben sich 45 Mitarbeiter und ehrenamtliche Botschafter der Georg-Kraus-Stiftung aus der ganzen Republik getroffen. Unter ihnen Manfred Rathgeber aus Roth.

Draußen ist es kalt, grau und trüb. Als der Beamer im Tagungsraum Bilder an die Wand wirft, leuchten Kindergesichter auf. Ihre glücklichen Augen, ihr Lächeln bestätigen die Menschen, die sich aus ganz Deutschland mit der bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm zum Informationsaustausch im kleinen Gadheim bei Würzburg getroffen haben. Die Mitarbeiter und Botschafter wissen, sie sind auf dem richtigen Weg. Ihre Projekte helfen unzähligen Kindern und Jugendlichen in Asien, Afrika und Lateinamerika, ein besseres Leben zu führen.

Wie sehr die Kinder profitieren, zeigt das Vorstandsmitglied Manfred Rathgeber aus Roth auf, dessen Projekte auch schon von der Aktion des Rother Landrats „Jeder Bürger ein Euro“ unterstützt worden sind. Rathgeber hatte Bilder von einer Projektreise ins asiatische Myanmar mitgebracht. Diese Reisen bezahlen die Botschafter im Übrigen aus eigener Tasche. In Myanmar unterstützt die Stiftung eine Schule für 80 Kinder, die unter dem Schutz eines buddhistischen Klosters lernen dürfen. Kleine Mädchen sitzen auf niedrigen Holzbänken und malen begeistert in ihre Schulhefte. „Schauen Sie“, sagt Rathgeber begeistert. „Die Mönche und die Kinder haben immer ein Lächeln im Gesicht.“

Der Pensionär Manfred Rathgeber ist einer von vielen deutschlandweiten Botschaftern der Georg-Kraus-Stiftung. Diese Ehrenamtlichen sammeln nicht nur Geld, sie machen sich vor allem stark dafür, dass sich immer mehr Menschen für die Stiftung interessieren. Und damit auch für die Probleme der Kinder und Jugendlichen in Entwicklungsländern. Stefan Habermeier aus Nürnberg zum Beispiel unterstützt ein Projekt im von Armut und Gewalt gebeutelten Kambodscha.

Das Bild, das Habermeier zeichnet, ist erschreckend: Kinder werden sexuell ausgebeutet, häusliche Gewalt ist in vielen Familien an der Tagesordnung, ganz junge Menschen müssen arbeiten wie Sklaven. Ohne Chance auf eine Zukunft. Die will ihnen jetzt das Cambodian Women’s Crisis Center, das von der Georg-Kraus-Stiftung unterstützt wird, bieten. Dort können geschundene Mädchen und Frauen ihren Peinigern entfliehen, ihre körperlichen und seelischen Schmerzen lindern. Im Center erhalten sie außerdem eine Ausbildung, die ihnen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

In den Entwicklungsländern gibt es „40 Prozent Analphabeten“, sagt Ralf-Rainer-Braun, der Vorsitzende des Botschafterkreises, nachdrücklich. Deshalb sein Credo: „Der Schulweg ist der beste Weg aus der Armut.“ Davon ist auch der Stiftungsgründer Hans-Georg Kraus aus Hagen überzeugt, der betont, dass die Spenden für die Stiftung 1:1 in die aktuell rund 50 Projekte fließen.

Stark macht sich die Stiftung auch für einen neuen Trend in der Entwicklungshilfe, dem Social Business. „Das ist eine Zukunftsstrategie“, erklärt Dieter Arnold, der ein Kinderdorf in den peruanischen Anden aufgebaut hat. Mikrokredite ermöglichen den Einheimischen, ein eigenes Geschäft zu starten, zum Beispiel einen kleinen Laden oder eine Hühnerzucht. Jetzt ist eine Fischzucht geplant. „Die Erträge fließen wieder ausschließlich in soziale Projekte, damit diese Menschen nicht dauerhaft am Tropf Deutschlands hängen“, sagt Arnold.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) freute sich über so viel ehrenamtlichen Einsatz. „Junge Menschen haben ein Recht auf Bildung, nicht nur in Deutschland“, sagt sie. „Danke für Ihr großes Engagement. Das kann man gar nicht genug hervorheben.“