Altmannstein
Ein Kriegsflüchtling kehrt zurück

Herbert Keiluweit aus Dortmund verbringt schon zum 35. Mal seinen Urlaub in Altmannstein

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

Ehrung der treuen Gäste mit Rosi Gerstner (von links), Hans und Brigitte Pritschet, Maria Anna Rohut, Angela und Max Neumayer, Herbert Keiluweit und Hannelore Eichenseher. - Foto: bid

Altmannstein (bid) Schon zum 35. Mal verbringt Herbert Keiluweit aus Dortmund seinen Urlaub im Markt Altmannstein. Dabei logiert er immer im Landgasthof Neumayer. Gemeinde und Heimat- und Fremdenverkehrsverein dankten ihm nun für die auch für Altmannstein seltene Treue.

Interessant ist dabei, was der Geehrte im anschließenden Gespräch mit unserer Zeitung mitteilte. Denn Keiluweit war als Kriegsflüchtling zum ersten Mal hier und hat seitdem die Gegend liebgewonnen.

Etliche langjährige Urlauber in der Großgemeinde Altmannstein haben die Vize-Bürgermeisterin Hannelore Eichenseher (CSU) und das Vorsitzendenehepaar Franz und Rosi Gerstner vom Heimat- und Fremdenverkehrsverein Schambachtal-Altmannstein heuer schon geehrt. Bei einer Feierstunde gab es aber kürzlich eine nicht alltägliche Auszeichnung, denn Herbert Keiluweit aus Dortmund ist heuer zum 35. Mal nach Altmannstein und in den Landgasthof Neumayer gekommen. Eichenseher und Rosi Gerstner übergaben ihm dafür einen Ehrenbrief und einen Korb mit Produkten aus der Region, was den Jubilar sehr freute.

Mit dabei waren Gastgeber Max Neumayer und dessen Mutter Angela. „35 Jahre habe ich Dich immer geärgert“, sagte Angela Neumayer lachend zu ihrem Stammgast. „Ich habe schon deine Kinder auf dem Arm gehabt, als sie noch klein waren“, antwortete Keiluweit der Seniorchefin des Altmannsteiner Gasthauses. „Ich gehöre direkt schon zur Familie.“

Doch wie wurde Keiluweit überhaupt auf Altmannstein aufmerksam? Wie er erzählte, lernte er die hiesige Gegend 1945 kennen und war gleich von ihr beeindruckt. „1945 kam ich als Flüchtling aus Ostpreußen zunächst nach Laimerstadt und dann nach Hagenhill.“ Wegen der schlechten Arbeitslage zog er aber im Jahr 1948 ins Ruhrgebiet nach Dortmund und wurde dort heimisch. Der gelernte Maurer arbeitete 25 Jahre als Bergmann unter Tage.

Die nicht gerade gute Luft und die Neugier zu erfahren, wie es denn inzwischen in Altmannstein und Umgebung aussieht, veranlassten ihn, 1978 erstmals im Urlaub hierher zu kommen. Mit dabei war seine Ehefrau Irmgard, eine Dortmunderin, deren Interesse er ebenfalls geweckt hatte. Im Landgasthof Neumayer stieg das Paar ab. 1991 starb seine Ehefrau, doch jetzt wird er von seiner Lebensgefährtin Maria Anna Rohut aus Dortmund begleitet, die auch schon zum zehnten Mal in Altmannstein ist und deshalb ebenso eine Urkunde erhielt.

„Es ist hier einfach eine schöne Gegend – gute Luft, herrliche Landschaft und nette Leute“, sagt der mittlerweile 85-jährige Herbert Keiluweit. „Es gefällt mir immer noch und wird mir immer wieder gefallen, auch wenn ich natürlich schon alles kenne.“ Wenn die Gesundheit mitmacht, will der treue Gast noch einige Male nach Altmannstein kommen. Auch wenn sich im Laufe der Jahre dort doch sehr viel verändert habe.

Das Paar macht auch Abstecher in die Umgebung, zum Beispiel nach Riedenburg, Dietfurt, Beilngries, Berching und Neustadt. „Warum soll man woanders hinfahren, wenn es einem hier so gut gefällt, und auch meine Partnerin davon begeistert ist“

Auch in seiner Heimstadt Dortmund ließen sich Verwandte und Bekannte von seiner Begeisterung anstecken. So waren schon Geschwister hier, Kollegen und ein Kegelfreund.

Aber selbst mit dem Auto ist er diesmal nicht mehr fahren. „Reiseleiter“ war diesmal sein Schwiegersohn Manfred Rosenbaum. Dessen Frau Gaby, Keiluweits Tochter, ist mittlerweile auch schon das 18. Mal hier.

Bei dem gemütlichen Beisammensein ehrten Hannelore Eichenseher und Rosi Gerstner noch ein weiteres Urlauberehepaar. Brigitte und Hans Pritschet aus Grettstadt verbringen zum zehnten Mal ihren Urlaub ebenfalls bei der Familie Neumayer. Sie schätzen die Ruhe und die Natur. Beide sind auch begeisterte Radfahrer. Das Rad- und Wanderwegenetz rund um die Marktgemeine hat es ihnen besonders angetan.