Meckenhausen
Ein Konzert auf höchstem Niveau

Musikkapelle Meckenhausen begeistert bei ihrem Jahreskonzert mit einer musikalischen Reise

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Ein wunderbares Konzert gibt die Musikkapelle Meckenhausen. −Foto: Unterburger

Meckenhausen (HK) Erstmals hat die Musikkapelle Meckenhausen ihr Jahreskonzert in der voll besetzten Pfarrkirche St. Martin veranstaltet. Unter der Leitung von Lars Müller begeisterte die Kapelle mit konzertanter Blasmusik auf höchstem musikalischem Niveau. Sie bot eine musikalische Reise zu Burgen und Legenden des Mittelalters, zum großen Tor von Kiew, zur Kaiserin von Österreich und zu den Tiefen des Meeres.

Den Auftakt bildete die Reise zum Großen Tor der alten Zarenstadt Kiew. Dabei handelte es sich um den zehnten Abschnitt aus dem Werk "Bilder einer Ausstellung" (Pictures of an Exhibition) von Modest P. Mussorgski. Ein Stück mit einem hymnischen Anfang mit langsamen, lyrischen Einschüben, Glockenklängen, kraftvollen Passagen sowie wuchtigen Schlagzeug- und Beckenklängen.

Mit zwei neuen Kompositionen des Komponisten Hans Bernd Zimmermann intensivierte die Musikkapelle Meckenhausen die Zusammenarbeit mit Zimmermann, nachdem sie bereits in ihrem ersten Reitstadelkonzert 2017 in Neumarkt dessen Komposition "Der Namenspatron" uraufgeführt hatte.

Der Komponist Zimmermann war anwesend beim Konzert in der Meckenhausener Kirche und erlebte eine grandiose Uraufführung seines Stückes "Chanson pour Sax.-Soprano". Hans Bernd Zimmermann hat diese Komposition für Oboe geschrieben. Weil in der Musikkapelle die Oboe nicht vertreten ist, übernahm Christina Dorner den Solopart am Sopransaxofon. Ein Stück, bei dem man die Seele baumeln lassen kann, wie Dirigent Lars Müller zutreffend anmerkte. Nach einem ruhigen Anfang und plötzlich einsetzenden fetzigen Klängen folgte eine wunderbare Rückkehr ins Lyrische, was dieser Komposition ihren ganz besonderen Reiz verlieh.

Das zweite Stück widmete Zimmermann einer österreichischen Kaiserin, die es zum Kultstatus gebracht hat. "Sissi - Empress of Austria" nannte er ein aufwühlendes Werk, das in seiner Vielfältigkeit beeindruckte und viele Stimmungen vom Walzer bis hin zum Marsch, vom Cembalo bis zu Anklängen an die Rockmusik aufweist. Ungewohnte Dissonanzen, die sich gleich wieder harmonisch auflösen, machen "Sissi - Empress of Austria" zu einem bemerkenswerten Stück der zeitgenössischen konzertanten Blasmusik.

Ein in sich geschlossenes Werk voller Klasse und Energie war auch die "Second Suite in F" von Gustav Holst mit vier Sätzen: "March", "Song without words", "Song of the black-smith" und "Fantasia on the ,Dargason'". Die Suite wurde 1911 komponiert, kam aber erst 1922 zur Uraufführung. Der Komponist hat englische und irische Motive verbunden und Motive aus traditioneller irischen Volksmusik verwendet. "Dargason" ist eine englische Legende von einem Monster, das einem großen Bären ähnelt.

Einer der großen Höhepunkte des Jahreskonzerts war das Stück "Concertino" von Cecile Louise S. Chaminade, bei dem Katrin Wittmann als Solistin an der Querflöte auftrat. Katrin Wittmann machte 2015 ihr Abitur, studierte an der Hochschule für Musik, unterrichtet Querflöte in Würzburg und ist als Musikdozentin tätig. Ihr filigranes Spiel der höchst anspruchsvollen Komposition beeindruckte und begeisterte die Zuhörer. "Wir sind sehr stolz, ein solches Talent in unseren Reihen zu haben", sagte Lars Müller.

Ein düsteres, bedrohliches Szenario hat der Komponist Thomas Doss entworfen. Sein Stück "Of castles and legends" beruht auf der Legende von der weißen Jungfrau zur Kugels-burg in Nordhessen: Raubritter entführen ein schönes Mädchen und zwingen es, an ihrem Gelage teilzunehmen. Als sie von einem der Unholde verfolgt wird, springt sie vom Turm in den Tod. Seitdem erscheint sie von Zeit zu Zeit und erhielt den Beinamen "Weiße Jungfrau".

Ein wuchtiges Schlagzeug und bombastische Klänge reflektieren die Seelennöte der "Weißen Jungfrau". Dramatische Musik und ein heftiger Trommelwirbel künden vom Tod des Mädchens.

Marcel Estermann, ein Gründungsmitglied des Freien Theaters Oberpfalz, sang sich als Solist in die Herzen der Konzertgäste. Estermann stammt aus Neumarkt und unterrichtet als Musiklehrer an einem Gymnasium in Eckental. Er sang den Evergreen "Beyond the Sea" von Charles Trenet und Jack Lawrence, die Musikkapelle Meckenhausen unterstützte ihn musikalisch mit einem Big-Band-Sound.

Der zweite Titel, den Marcel Estermann vortrug, war der Song "Don't let the sun go down on me" von Elton John. Hier singt Elton John von einer Person, die ihm geholfen hat und von der er eine Ablehnung erhält: "Du hast die Tür zugemacht und mich zurückgelassen - geblendet vom Licht. Lass die Sonne nicht über mir untergehen!"

Filmmusik bereicherte in der Folge das Jahreskonzert der Musikkapelle Meckenhausen. Sie spielte "The Ludlows" von James Horner aus dem Film "Legenden der Leidenschaft". Als Solist am E-Piano brillierte Michael Dorner, ein Mitglied der Band Klafünf.

Mit ihrem letzten Stück "La Storia" von Jacob de Haan zog die Musikkapelle Meckenhausen noch einmal alle Register ihres Könnens. Jacob de Haan hat diesen Titel einem der erfolgreichsten Komponisten der Filmmusik, dem Italiener Ennio Morricone, gewidmet. Als Zugabe gab es die Filmmusik von der US-amerikanischen Fernsehserie "Game of thrones".

Robert Unterburger