Regensburg
Ein Kommunalpolitiker der konstruktiven Lösungen

Der einstige Regensburger Landrat und frühere Bezirkstagspräsident Rupert Schmid stirbt im Alter von 85 Jahren

07.01.2021 | Stand 11.01.2021, 3:34 Uhr
Seinen 80. Geburtstag feierte der Altlandrat und frühere Bezirkstagspräsident Rupert Schmid (2. v. r.) mit Landrätin Tanja Schweiger (von links), seiner Ehefrau Heimbke Schmid-Krey und Bezirkstagspräsident Franz Löffler. −Foto: Landratsamt Regensburg

Regensburg - Der frühere Regensburger Landrat und oberpfälzische Bezirkstagspräsident Rupert Schmid ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte die Pressestelle des Bezirks Oberpfalz am Mittwoch mit.

Rupert Schmid wurde im Jahr 1935 in Regensburg geboren. Nach dem Schulbesuch und Jura-Studium arbeitete er zunächst als Anwalt in seiner Heimatstadt. Im Jahr 1963 trat er in den Staatsdienst ein und war als juristischer Staatsbeamter im damaligen Landratsamt Riedenburg, später im Landratsamt Regensburg tätig.

Zum 1. Mai 1978 übernahm Schmid, nachdem ihn die Regensburger Landkreisbevölkerung mit überzeugender Mehrheit gewählt hatte, das Amt des Landrats. In den Jahren 1984, 1990 und 1996 schenkten ihm die Bürger des Landkreises erneut das Vertrauen zur Fortsetzung seiner erfolgreichen kommunalpolitischen Tätigkeit.

In den Bezirkstag der Oberpfalz wurde Schmid erstmals im Herbst 1990 gewählt. Bereits nach zwei Jahren übernahm er dort den Vorsitz der CSU-Fraktion. Im Februar 1999 wählten ihn die Mitglieder des Bezirkstags zum Präsidenten. Das Amt hatte er bis zum Oktober 2008 inne.

Schmid übernahm die Verantwortung für den Bezirk Oberpfalz in einer kritischen Zeit: Aufgabenverlagerungen von den Bezirken auf andere Behörden standen ebenso im Raum wie die gesamte Auflösung der Bezirke als dritte kommunale Ebene in Bayern. Schmid konsolidierte durch seine umsichtige und vorausschauende Arbeitsweise die Finanzen des Bezirks Oberpfalz. Sein Handeln sei nicht von parteipolitischem Denken geprägt gewesen, heißt es in der Mitteilung. Ihm sei es stets um konstruktive Lösungen gegangen, nur davon habe er sich bei Entscheidungen leiten lassen. Entwicklungen erkannte Schmid frühzeitig und überraschte so manchen Kollegen mit seinen zukunftsweisenden Überlegungen.

Rupert Schmid hat in den fast zehn Jahren seiner Präsidentschaft die Umstrukturierung der Bezirksverwaltung zu einem effizienten Dienstleister für die Oberpfälzer Bevölkerung vorangetrieben. Und er stärkte besonders die bezirklichen Kernaufgaben: Er sah den Bezirk stets als Anwalt der sozial Schwachen - der alten und pflegebedürftigen Menschen sowie der Menschen mit Behinderung, somit all jener, die der Hilfe und Unterstützung bedürfen. In seine Amtszeit fiel die Zusammenlegung von ambulanter und stationärer Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung bei den Bezirken. Dies bedeutete eine außerordentliche Aufgabenmehrung, aber insbesondere eine große Stärkung der Bezirke.

Dem Juristen Schmid war wirtschaftliches Denken nie fremd. Er reduzierte die Schulden des Bezirks signifikant und er erkannte, dass nur finanziell starke Krankenhäuser eine Chance zum Überleben haben und schloss die bis dahin eigenständig arbeitenden Bezirkskliniken in Regensburg, Parsberg und Wöllershof zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammen. Damit schuf er einen leistungsfähigen und leistungsstarken Anbieter im Oberpfälzer Gesundheitswesen. In seiner Amtszeit wurden die dezentralen psychiatrischen Angebote und somit die wohnortnahe Versorgung in der Oberpfalz ausgeweitet.

Besonders am Herzen lagen Rupert Schmid die Kultur und vor allem die Musik, und so fanden Kulturschaffende und Künstler auch in für den Bezirk finanziell herausfordernden Zeiten stets ein offenes Ohr für ihre Belange. Dies zeigte Schmid auch und gerade in seiner Funktion als langjähriger Vorsitzender des Zweckverbands Musikakademie Schloss Alteglofsheim. Er war es auch, der mit dem Kulturpreis und dem Jugend-Kulturförderpreis neue Akzente in der Kulturarbeit des Bezirks schuf und - als einer der ersten Bezirke - eine Medienfachberatung sowie eine Popularmusikberatung installierte.

Schmid war ein Mensch, dem von allen Seiten Respekt gezollt wurde, der jedem politischen Amt, das er ausübte, Ansehen und Gewicht verliehen hat. Für seine herausragenden Verdienste verlieh ihm der Bezirk Oberpfalz im Jahr 2008 die Bezirksmedaille als höchste Auszeichnung, die er zu vergeben hat. Ferner war Schmid Träger des Bayerischen Verdienstordens und der Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung in Gold, Silber und Bronze. Seine Leistungen wirken bis heute nach, er war ein unermüdlicher und engagierter Vertreter der Oberpfalz.

DK