Pfaffenhofen
Ein Knall und seine Folgen

Ehrenamtliche sammeln Spenden für Mohamed aus Somalia, der eine OP am Trommelfell benötigt

21.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:18 Uhr

Zweimal die Woche Deutschunterricht bekommen die Asylbewerber in ihrer Wohngemeinschaft. Mohamed, der ein Loch im Trommelfell hat, fällt das Lernen schwer, Katharina Gocke (von links), Stephanie Steinshorn und Nicole Exner sammeln Spenden für eine Operation. - Foto: Ludstock

Pfaffenhofen (PK) Deutsch lernen fällt ihm schwer, er stottert und hört schlecht: Seit einem lauten Knall hat Mohamed Dahir Mohamed ein Loch im Trommelfell. Eine Operation lehnt das Sozialamt ab. Ehrenamtliche sammeln nun Spenden für die OP.

Mehrere Asylbewerber aus Somalia lernen in ihrer Wohngemeinschaft mit ehrenamtlichen Betreuerinnen Deutsch. Einer fehlt: Mohamed Dahir Mohamed. Er hat ein Loch im Trommelfell, kann nicht richtig hören, hat schlimme Schmerzen und bekommt Panikattacken, wenn es zu laut ist. "Der Arzt hat uns gesagt, dass das Loch durch ein lautes Geräusch verursacht wurde, also durch eine Bombe oder eine Schießerei", sagt Katharina Glocke, die zusammen mit Stephanie Steinshorn und Nicole Exner vom Arbeitskreis Asyl die Wohngemeinschaft betreut.

"Mohamed sitzt den ganzen Tag ohne Perspektive herum, er kann nicht mal in die Schule gehen. Dabei will er Deutsch lernen und sich integrieren, das merken wir", sagt Nicole Exner. Mohamed fällt es schwer Deutsch zu lernen, weil sein Gehör eingeschränkt ist. Doch das Sozialamt übernimmt die Kosten für die Operation nicht, da das Asylverfahren von Mohamed noch läuft und sein Leben aufgrund der Erkrankung nicht in Gefahr ist. Der Kostenvoranschlag für den Eingriff in einer Münchner Klinik mit Krankenhausaufenthalt beläuft sich auf 3000 Euro. "Wäre sein Leben bedroht oder wäre es ein Notfall, dann werden die Kosten übernommen. Zum Beispiel, wenn Mohamed aufgrund von Schwindel umkippen würde", sagt Stephanie Steinshorn. Im Gespräch mit Mohamed und den Bewohnern merkt man, dass der 22-Jährige beim Lernen hinterher hinkt. Seine Freunde Abdirahman Abdulahi Abdi und Fayssal Mohamed übersetzen für Mohamed, die drei Somalier sind seit Juni 2014 in Pfaffenhofen. Im Gegensatz zu Mohamed sprechen die beiden schon gut Deutsch, nur er kann sich kaum ausdrücken. "Mein Ohr tut weh, aber auch mein Herz tut weh, weil ich nicht Deutsch lernen kann", sagt Mohamed mit Hilfe seiner Freunde. Er ist zurückhaltend, wirkt schüchtern und stottert beim Reden. "Das kostet so viel, aber ich habe kein Geld", sagt er.

"Wir wollen ihm helfen, er ist ein herzensguter Mensch", sagt Katharina Gocke. Die Helferinnen sammeln nun Geld für die Operation. Wer für die Aktion der Frauen spenden möchte, kann dies über das Konto des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen bei der Sparkasse Pfaffenhofen; IBAN: DE22 7215 1650 0009 0827 77; B1C: BYLADEM1PAF; Verwendungszweck: OP Mohammed und AK Asyl.