Vohburg
Ein klein wenig verrückt

Martina Schwarzmann begeistert das Publikum in Vohburg

24.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:09 Uhr

Vohburg (DK) Gscheid gfreid. So lautet nicht nur der Titel von Martina Schwarzmanns aktuellem Programm, sondern auch das von der Kabarettistin ausgerufene Ziel des Abends. Und diese Vorgabe erreichte sie spielend.

Am Dienstag gastierte Schwarzmann mit ihrer Gitarre und ihrer bayerischen Goschn in der bis zum letzten Platz ausverkauften Vohburger Agnes-Bernauer-Halle und brachte den Saal einmal mehr zum Toben. Humorvoll, musikalisch und herrlich unverschämt, so präsentierte sich Schwarzmann, die inzwischen zu einem Star am bayerischen Kabaretthimmel aufgestiegen ist, ihrem Publikum. Unprätentiös und ohne viel Umschweife erzählte sie aus dem Leben und traf damit genau den Geist der Zeit und wohl auch den ihres Publikums, das sich vor Lachen kaum mehr beruhigen konnte.

Dass ihre Gedankengänge dabei oft fernab des scheinbar Normalen verlaufen, trägt nur dazu bei, dass sich der eine oder andere im Publikum des Öfteren unfreiwillig wiedererkennt und wohl nicht nur über Schwarzmann, sondern auch über sich selbst lacht.

Tagelang kann sie da schon mal auf einer Bank sitzen und auf ein lila Auto warten, den Truthahn im heimischen Garten beobachten oder sich in der "Nachbesprechung" der letzten Familienfeier ergehen. Langweilig wird es ihr dabei jedenfalls nie auf ihrem Bauernhof im Dachauer Hinterland.

Ein bisschen ungewöhnlich, ein wenig verrückt, auf jeden Fall aber zum Schreien komisch ist nicht nur ihr Bühnenprogramm, sondern auch ihre Begründung für die Wahl ihres aktuellen Outfits: Ein auf dem Flohmarkt gefundenes Kleid mit 70er-Jahre-Charme - vermutlich von einer kürzlich verstorbenen Oma. "Des war super, die hat genau meine Größe g'habt. Ich hab oft so ein Glück", sinniert sie und fügt gleich noch hinzu, dass es doch sinnvoll wäre, bei Todesanzeigen die Größe und das Gewicht der Verstorbenen mit dazu zu schreiben. "Praktischer wär' des scho. Die brauchens dann ja eh nimmer", findet sie. Und immer noch besser, Kleidung aus zweiter Hand als Hotelhandtücher zu stehlen, "mit denen sich schon a jeder an Arsch abputzt hat".

Perfekt in Schwarzmanns Welt des kalkulierten und alltäglichen Wahnsinns passte auch ihr aktueller Praktikant, Stefan Kröll, der "auch mal schauen soll, ob er sich vor so vielen Leuten überhaupt traut". Er tat es und brachte das Publikum, wenn auch auf ganz andere Art, doch genauso effektiv zum Lachen wie Schwarzmann selbst. Eine Kombination, zu der die Gäste am Ende nur eins sagten: "Mir hom uns gscheid gfreid!"