Ingolstadt
Ein Juwel mit vielen Möglichkeiten

Auf dem Gelände des alten Pflegeheims entstehen neue Wohnungen – Die Krankenhauskapelle bleibt erhalten

20.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:16 Uhr

Die frühere Klinikkapelle: Zuletzt suchten die Pflegeheimbewohner dort Trost - Foto: Herbert

Ingolstadt (nad) Nach und nach verschwindet seit vergangener Woche der Erweiterungsbau des alten Krankenhauses an der Sebastianstraße. Doch wie wird das Gelände eigentlich künftig genutzt und was wird dort überhaupt neu gebaut? – Zunächst einmal: Es werden nicht alle Gebäude abgerissen. „Wir brechen zuerst das ehemalige Pflegeheim in zwei Abschnitten ab“, erklärt Arne Bauer, Bauleiter der Abbruchfirma Ettengruber aus Dachau. Im ersten Schritt rückt der Abrissbagger dem westlichen Flügel des Hauses zu Leibe. Sobald die Archäologen von Pro Arch aus Ingolstadt ihre Arbeit beendet haben, geht es gleich mit dem östlichen Teil des Baukörpers weiter. „Entkernt haben wir diesen Trakt aber bereits“, erläutert Bauer. Das ehemalige Wäschereigebäude aus den 50er Jahren in dem 31 Jahre lang das Kinderhaus der Bürgerhilfe beheimatet war und die Anbauten der katholischen Krankenhauskapelle sollen ebenfalls bald von dem Gelände weichen.

Die Geisenfelder Firma Conterra lässt anschließend auf einer 5400 Quadratmeter großen Fläche fünf Gebäude mit unterschiedlicher Höhe errichten. „Es entstehen insgesamt rund 70 Wohnungen“, erläutert der Conterra-Geschäftsführer Richard Sitte. Geplant seien Ein-, Zwei-, Drei- und Vierzimmerwohnungen. „Der Wohnraum wird voraussichtlich bis Mitte 2016 fertig sein.“ Gleiches gelte für die Tiefgarage mit den 120 Stellplätzen für die künftigen Bewohner, die in westlicher Richtung von der katholischen Krankenhauskapelle gebaut werde. Sitte betont: „Die Kapelle mit dem Buntglasfenster von Knut Schnurer bleibt aber erhalten.“ Als was der Kirchenraum künftig genutzt wird, steht jedoch noch in den Sternen. „Es gab schon verschiedene Impulse“, berichtet Sitte. Entschieden sei allerdings noch nichts. Der Geschäftsführer der Wohnbaufirma ist aber sicher: „Die Kapelle ist aus meiner Sicht ein Juwel, und der kubische Bau bietet viele Möglichkeiten.“ Insgesamt investiert die Geisenfelder Firma mit Grundstückskauf, Planung und Baukosten knapp 17,5 Millionen Euro auf einem Teil des Areals.

Die Ingolstädter Firma RMN Wohnbau ist ebenfalls auf dem Gelände aktiv: Das Unternehmen möchte in dem alten und denkmalgeschützten Klinikgebäude von 1867 an der Beckerstraße ebenfalls Wohnungen schaffen. Geschäftsführer Achim Schlafke erklärt, dass zusätzlich ein Neubau mit einer Tiefgarage entstehen soll. Um Platz für die neuen Bauwerke zu haben, soll die Großküche aus den 70er Jahren bald abgebrochen werden. Sie nutzte zuletzt das Personal des ehemaligen Pflegeheims an der Sebastianstraße. Bevor es losgeht, müssten aber sämtliche Planungsschritte in trockenen Tüchern sein, betont Schlafke. Mit dem Umbau des denkmalgeschützten Baus bleibt dann auf jeden Fall ein kleines Stück Klinikgeschichte im Herzen der Altstadt erhalten.