Herrnsberg
Ein Jahr Baustelle in Herrnsberg

Bürgermeister stellt Zeitplan vor: Ableitung des Abwassers nach Greding soll im Sommer 2021 funktionieren

04.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:50 Uhr
Die WTD 81 ist der Zielpunkt der neuen Abwasserleitung von Herrnsberg her. Von hier geht es mit den Mengen aus Österberg und Kleinnottersdorf zur zentralen Kläranlage nach Greding. −Foto: Luff

Herrnsberg - Bislang wird das Abwasser, das in Herrnsberg anfällt, in der eigenen Kläranlage am Dorfrand aufbereitet.

 

Das aber soll sich ändern - bis Ende des nächsten Jahres. Den zeitlichen Ablauf der Bauarbeiten hat Gredings Bürgermeister Manfred Preischl (FW) jetzt den Dorfbewohnern in einer Infoveranstaltung erläutert.

Also noch ein gutes Jahr wird es dauern, bis die Herrnsberger ihr Abwasser via Pumpleitung erst zur Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 81 befördern lassen, bevor es den Berg hinab in die Gredinger Kläranlage fließt. Ein verhältnismäßig kurzer Zeitraum, bedenkt man, dass über das Projekt in Abständen bereits seit zehn Jahren debattiert wird. Ende 2011 ist die wasserrechtliche Erlaubnis in dem sensiblen Karstgebiet ausgelaufen. Nun aber sollen die Arbeiten nach dem Betriebsurlaub der beauftragten Baufirma starten, so Preischl. Und zwar mit möglichst wenig Einschränkungen für die Anlieger, wie der Bürgermeister versicherte. Allerdings werde es welche geben, stellte er klar, das lasse sich bei derartigen Arbeiten - die Straßen müssen aufgerissen werden - eben nicht vermeiden.

Drei Bauabschnitte sind vorgesehen: Der erste beginnt an der Straße nach Litterzhofen. Hier müsse man zügig vorankommen, so Preischl, denn im September, wenn die Schule - voraussichtlich in einem Regelbetrieb - wieder startet, fährt hier der Schulbus.

Noch im September beginnt dann der zweite Bauabschnitt, der wohl maximal drei Monate in Anspruch nehmen wird: die Druckleitung durch Herrnsberg hindurch. Sie werde auf der rechten Seite in Richtung Greding verlegt, so Preischl. Wenn alles klappt wie vorgesehen, werde man vorwiegend mit Teilsperrungen arbeiten können. "Das ist aber auch abhängig davon, wie der Untergrund ausschaut", sagte Preischl. Wo Kanal- und Wasserleitung liegen, wisse man sehr genau, ob aber bei den verschiedenen Kabeln im Boden jedes auf der vorgesehenen Trasse liegt, sei nicht immer sicher; man habe schon oft eine Überraschung erlebt.

"Es kommt zu Einschränkungen", sagte der Bürgermeister. Deshalb sei es ein Glück, dass die Herrnsberger von zwei Seiten her ins Dorf fahren könnten; Aus Richtung der WTD und von Röckenhofen her. Jedenfalls solle fortlaufend informiert werden, wenn doch einmal ein Hausbesitzer für ein, zwei Tage nicht mit dem Auto in seine Einfahrt gelangt.

Was im Zuge der Arbeiten auf jeden Fall erfolgen soll, ist die Verlegung eines Glasfaserkabels und eines weiteren Leerrohrs. "Es geht um spätere Hausanschlüsse", sagte Manfred Preischl. Bislang reicht das Glasfaser in Herrnsberg lediglich bis zum Kabelverzweiger. Der Weisheit letzter Schluss ist das noch nicht, aber: "Man weiß nie, wann das nächste Förderprogramm aufgelegt wird. " Jedenfalls solle die Asphaltschicht erst einmal nur dort wieder aufgebracht werden, wo die Straße tatsächlich aufgebaggert werden muss - aus Kostengründen. Der Flickenteppich könnte erst dann beseitigt werden, wenn einmal neuerliche Arbeiten nötig sind, um die Häuser ans Glasfaser anzuschließen.

Die Pumpstation an der bisherigen Kläranlage ist dann der dritte Bauabschnitt. Parallel starten die Pflügearbeiten von Herrnsberg bis zur WTD - am künftigen Gewerbegebiet vorbei. Ziel sei es, das Abwasser ab dem Sommer 2021 nach Greding zu pumpen, bis dahin muss also auch die Elektrotechnik installiert sein. Für Letztere ist allerdings noch keine Ausschreibung erfolgt, weshalb Preischl auch noch keine Aussage über die Gesamtkosten treffen konnte.

Zu den Restarbeiten, die bis Ende 2021 erledigt sein sollen, zählen die Arbeiten an der jetzigen Herrnsberger Kläranlage: Einer der drei bestehenden Klärteiche wird zu einem Retentionsbodenfilter umfunktioniert. Die beiden anderen stehen als ökologische Ausgleichsflächen zur Verfügung, sie werden schließlich nicht mehr benötigt.

Aufgrund der fehlenden Ausschreibung der Elektrotechnik gibt es keine fixen Kosten. Der Diplom-Ingenieur Ludwig Book vom Spalter Büro Klos rechnet mit Kosten von gut 1,5 Millionen Euro und einem Zuschuss von 480000 Euro.

Die Dorfbewohner zahlen dafür letztlich den Herstellungsbeitrag. Der aber seinerseits erst ermittelt werden muss. Denn alle drei Jahre werden die Beiträge und Gebühren neu kalkuliert, so dass sich die Entwässerung insgesamt finanziell trägt. Laut Preischl könne man mit einem Blick in die derzeit geltende Satzung - sie ist im Internet auf der Homepage der Stadt Greding einzusehen - jedoch "ein Gefühl dafür bekommen", was auf den Einzelnen zukomme.

luf