Hepberg
Ein Hut für den besten Sänger

Alte Brauchtumsveranstaltung im überfüllten Hepberger Schützenheim

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Sie heizten dem Publikum beim ersten „Huatsingen“ in Hepberg ein (von links): Roland Woitsch, Matthias Riegler, Hubert Mittermeier, Renate Maier und Siegfried Bradl - Foto: oh

Hepberg (DK) Ein praktisch in Vergessenheit geratener Sängerwettstreit ging kürzlich im voll besetzten Hepberger Schützenheim über die Bühne: ein „Huatsingen“. Dabei mussten die Gstanzlsänger ihren Einfallsreichtum unter Beweis stellen.

Der Sieger erhielt – natürlich – einen Hut.

Roland Woitsch, seines Zeichens Hochzeitslader, Gstanzlsänger und Bandleader, hatte diese außergewöhnliche Veranstaltung organisiert. Er trat auch selber mit einem eigenen Vierzeiler auf. Weitere Teilnehmer waren Renate Maier, „Erdäpfekraut“ Hubert Mittermeier (beide aus Niederbayern) und Matthias Riegler aus Hiendorf bei Mindelstetten.

Durch den kurzweiligen Abend führte der Volksmusikberater des Bezirks Schwaben, Siegfried Bradl, der diese hauptsächlich im Aichacher und Dachauer Raum bekannte Brauchtumsveranstaltung aus dem 19. Jahrhundert in den vergangenen Jahren wieder in der Region aufleben ließ.

Bei dem Wettstreit in Hepberg drehte sich alles um das Wort „Pulver“, das die Teilnehmer so oft wie möglich sinngemäß in ihre Gstanzln einbauen sollten. Jeder Sänger musste so lange über das Wort singen, bis eine kleine Kerze heruntergebrannt war, also rund zehn Minuten. Während Roland Woitsch über das Pulver eines Feuerlöschers sinnierte, brachte Renate Maier sämtliche Suppen- und Soßenpulver ins Spiel. Hubert Mittermeier ließ sich unter anderem über das „Pulver“ im Geldbeutel aus und Matthias Riegler (der Riegler Hias) wollte auch kein „Spuiverderber\" sein; er bezog bei seinen lustigen Gstanzln das Publikum einfach mit ein.

Über den Auftritt und die Gstanzln urteilten folgende Jurymitglieder: Pfarrer Josef Heigl, Bürgermeister Albin Steiner und Schützenmeister Raimund Lindner. Schließlich konnte das Publikum seinen Favoriten wählen. Sieger wurde Hubert Mittermeier, der zum ersten Mal an einem Hutsingen teilgenommen hatte.

Im Anschluss an die Siegerehrung zeigten die vier Gstanzlsänger ihr ganzes Können beim improvisierten Aussingen, wobei sie sich gegenseitig und auch das Publikum verspotteten. Dafür wurden sie mit Spenden, die in die Hüte wanderten, belohnt. Das Ganze war nichts für zartbesaitete Gemüter, aber trotzdem eine Mordsgaudi.

Umrahmt wurde die Veranstaltung mit bayerischer Blasmusik von der Saustoimusi sowie mit humorvollen und bayerisch-derben Gesangseinlagen des Trios Hepberger Gsangl.