Ein hochverehrter Heiliger

Der Gedenktag von Sankt Mauritius ist der 22. September

21.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Der Heilige Mauritius am Hauptaltar in der Pfarrkirche St. Mauritius in Edelshausen. −Foto: Hammer

Mauritius ist wahrscheinlich bei Theben in Ägypten geboren.

Er starb 302 oder 303 in Agaunum, dem heutigen Saint-Maurice im Wallis in der Schweiz. Er war als römischer Offizier der Anführer der "Thebäischen Legionen", die in der Gegend von Theben im südlichen Ägypten, hauptsächlich aus katholischen und dunkelhäutigen Männern rekrutiert wurden.

Unter Kaiser Diokletian wurden die "Thebäischen Legionen" durch den Mitregenten Kaiser Maximianus nach Agaunum verlegt und dort stationiert. Sie sollten zur Christenverfolgung eingesetzt werden. Aus diesem Grund meuterte die Legion und sie weigerte sich, auch den alten Göttern zu opfern. Kaiser Maximianus ließ darauf jeden zehnten Mann zur Abschreckung hinrichten, was aber ohne Erfolg blieb. Er wiederholte dies so lange, bis die gesamte Legion ermordet war. Eine Legion im römischen Heer zählte gewöhnlich bis zu 6600 waffenfähige Männer. Ohne Gegenwehr hatten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für den katholischen Glauben und ihre Religion hinrichten lassen. Die Gebeine der Märtyrer wurden schon um 380 aufgefunden. Bischof Theodor von Octodorum ließ über den Grabstätten im heutigen Saint-Maurice eine Kirche errichten, die schnell zum Wallfahrtsort aufblühte. Diese Gedenkstätte ist archäologisch nachgewiesen. Die Legende des Mauritius und seiner Gefährten wurde bereits um 440 durch Bischof Eucherius von Lyon in der "Passio Acaunensium martyrum", der "Leidensgeschichte der Märtyrer von Agaunum" schriftlich niedergelegt.

Ab 515 entwickelte sich aus dieser dem Heiligen Mauritius geweihten Kirche das heutige Kloster St-Maurice d'Agaune. Es wurde durch König Sigismund von Burgund gegründet und ist das älteste ununterbrochen bewohnte Kloster des Abendlandes.

Die Verehrung des Mauritius als Heiligen wurde auf Veranlassung von Kaiser Otto I. im Jahr 962 von Papst Johannes XII. bestätigt. Zahlreiche Kirchen und Klöster stehen unter dem Patrozinium des Heiligen Mauritius. Bischof Ulrich von Augsburg besuchte um 940 das Kloster St. Moritz in der Schweiz. Dabei wurden ihm Reliquien der Blutzeugen der "Thebäischen Legion" als Geschenk übergeben. Das war wohl der Ausgangspunkt für die Verehrung des Heiligen Mauritius im Bistum Augsburg. Im Schrobenhausener Land sind dem Heiligen Mauritius die Pfarrkirche in Edelshausen und die Filialkirche in Autenzell geweiht. Der Heilige Moritz ist auch der Patron der Stadt Ingolstadt und zugleich Patron der Stadtpfarrkirche in Ingolstadt.

Der Heilige Mauritius gilt als Schutzpatron der Soldaten, Waffen- und Messerschmiede, Kaufleute, Hutmacher, Tuchweber, Wäscher und Glasmaler, der Pferde und Weinstöcke. Er wird angerufen in Kämpfen, bei Pferdekrankheiten, gegen Besessenheit, Gicht und Ohrenleiden.

Mauritius wird immer als römischer Offizier oder in Ritterrüstung im Kettenhemd, meist aber von dunkler Hautfarbe, mit Lanzenfahne oder Schwert und mit Schild dargestellt. Sein Gedenktag wird am 22. September gefeiert. Im Zuge der Verehrung des Heiligen Mauritius bildeten sich seit alters her viele Bauernregeln und Merktermine. "Ist das Wetter an St. Mauritius klar, toben Winde im kommenden Jahr", oder "ist St. Mauritius hell und klar, stürmt der Winter, das ist wahr". "Gewitter um Mauritius, bringt Schaden und Verdruss", oder "Zeigt sich klar Mauritius, viel Stürm' er bringen muss".

Hans Hammer