Ein historischer Schritt

27.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:22 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Zum ersten Mal nimmt der Kreishaushalt die 100-Millionen-Euro-Hürde: Insgesamt plant der Landkreis für 2015 mit 107 Millionen Euro – das sind knapp zehn Millionen Euro mehr als noch im vergangenen Jahr.

Vor allem für das Personal wird mehr Geld nötig: Gestern hat der Pfaffenhofener Kreistag seinen Haushalt für das Jahr 2015 beschlossen. Rund zehn Prozent der Mehrausgaben braucht das Landratsamt allein für die eigenen Mitarbeiter. Trotzdem waren sich die Kreisräte gestern Nachmittag einig: Der Rekordhaushalt ist so gültig.

Landrat Martin Wolf (CSU) versprach dabei – trotz der zusätzlichen Aufgaben im Asylbereich –, dass „es keine Einschnitte bei den bisherigen Leistungen für die Bürger gibt“. Auch beispielsweise die Sozialausgaben für die Landkreisbürger steigen – was ÖDP-Kreisrat Reinhard Haiplik zum Nachdenken bringt: „In unserem Landkreis leben nicht nur glückliche Menschen.“ Max Hechinger (FW) sieht insgesamt große Aufgaben auf den Landkreis zukommen, vor allem was die Asylpolitik angeht: „Es geht nicht nur um Unterkünfte: Wir dürfen die Integration nicht vergessen.“

Ein wichtiger Punkt vor den Haushaltberatungen war bereits im Herbst die Kreisumlage: Nach langen Diskussionen einigten sich Landrat und Kreisräte hier auf eine Steigerung um 0,5 Prozentpunkte. Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (SPD) lobte daher das Bewusstsein der Bürgermeister im Gremium, dass sie sowohl gegenüber ihren Kommunen als auch gegenüber dem Landkreis Verantwortung bewiesen. Sein Geisenfelder Kollege Christian Staudter (AUL) konnte das nur bestätigen: „Mit diesen Zahlen kann ich mich anfreunden.“

Reinhard Heinrich (CSU) sieht den Landkreis dank der Rücklagen und niedrigen Schulden auf einem „sehr erfolgreichen Weg“, während Thomas Stockmaier (FDP) die Steigerung des Kreishaushaltes vor allem auf die Gewerbetreibenden zurückführt.

Für Kerstin Schnapp (Grüne) spielte ein weiterer Punkt eine große Rolle: „Wir waren ganz froh, als wir die Wirtschaftsschule nicht im Kreishaushalt gesehen haben – denn auch wir befürchten, dass unsere Mittelschulen darunter leiden.“

Personalkosten

Für das eigene Personal gibt der Landkreis in diesem Jahr mehr Geld aus als bisher: nämlich 1,3 Millionen Euro zusätzlich – insgesamt sind es 14,8 Millionen Euro. Mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt sich, dass der Trend nach oben geht: 2005 waren es noch 9,92 Millionen Euro, im vergangenen Jahr 13,5 Millionen Euro – Hintergrund hierbei sind zwei Faktoren. Einerseits ist die Zahl der Stellen gestiegen, seit 2005 gibt es insgesamt 53 neue Posten im Dienste des Landkreises. Allein 25 davon wurden im Jugendamt geschaffen.

Grund hierfür sind gesellschaftliche und auch weltpolitische Entwicklungen: Während beispielsweise vor rund zwei Jahren Asylbewerber im Landkreis kaum eine Rolle spielten, sind auf diesem Sektor allein für das Jahr 2015 noch 6,5 weitere Stellen geplant. „Davor war Asyl für uns während der Balkankrise ein Thema“, sagt Kämmerer Walter Reisinger. Doch nach den 90er Jahren war dieses Thema vorerst vom Tisch; erst mit der Entwicklung in Syrien und im Nahen Osten besteht hier wieder Bedarf – und es braucht entsprechend zusätzliche Stellen: Aktuell sind zwölf Personen im Asylbereich tätig, insgesamt soll ihre Zahl heuer auf 16,5 Stellen steigen. Ein zweiter Punkt, der die Personalkosten in die Höhe treibt, ist die sogenannte lineare Anpassung: Nach Tarifverhandlungen steigen die Löhne – in diesem Jahr sind es 2,1 Prozent für alle Mitarbeiter des Landratsamts – und auch bei Beförderungen fallen höhere Löhne an.

 

Investitionen

Insgesamt investiert der Landkreis in diesem Jahr 11,2 Millionen Euro: 7,4 Millionen Euro sind für den Hochbau eingeplant, weitere 3,83 Millionen Euro werden für den Straßenbau genutzt. Der teuerste Posten beim Hochbau ist die Sanierung des Landratsamtes: Die gesamte Maßnahme soll 17 Millionen Euro kosten, in diesem Jahr sollen hier 3,5 Millionen Euro bezahlt werden. Auch für die Realschule Pfaffenhofen ist ein Betrag eingeplant: Insgesamt kostet die Sanierung 15 Millionen Euro, 3,5 Millionen Euro davon fallen heuer an. Die letzte Rate soll heuer für die Dreifachsporthalle überwiesen werden: Mit insgesamt 300 000 Euro in diesem Jahr ist hier das Budget ausgeschöpft. Die Kosten für Straßen- und Tiefbau sind für dieses Jahr bei knapp vier Millionen Euro veranschlagt. Die teuerste Maßnahme ist mit Abstand die Kreisstraße PAF 10 vom Wolnzacher Ortsteil Jebertshausen bis zur Landkreisgrenze: Die Gesamtkosten sind auf 3,2 Millionen Euro geplant; heuer sind allerdings erst lediglich 30 000 Euro fällig – die großen Beträge sind hier in den kommenden beiden Jahren mit jeweils rund 1,5 Millionen Euro in den Büchern des Landkreises notiert. Auch die Kreisstraße PAF 3 steht auf der Liste des Kreiskämmerers: Für die insgesamt 1,12 Millionen Euro teure Straßensanierung muss der Landkreis in diesem Jahr bereits eine Million Euro bezahlen.