Beilngries
Ein Herz für Pflanzen und Tiere

Obst und Gemüse, Kröten und Eidechsen: Brigitte Schmid setzt in ihrem Garten auf Vielfalt

06.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Ein Paradies für Menschen und Tiere: Mischling Luigi genießt den blühenden und naturnahen Garten von Brigitte Schmid ebenso wie die Eidechsen Olga und Hugo und wie viele Insekten.

Beilngries (DK) Nein, einen reinen Ziergarten möchte Brigitte Schmid aus Beilngries auf keinen Fall haben. Ein „wie gebügelt“ wirkender Rasen, akkurat geschnittene Ziersträucher und ordentlich gesäumte Wege, „das wäre niemals mein Garten, in dem ich mich wohlfühlen kann“, sagt sie.

Stattdessen gibt es bei ihr fruchtreiche und Schatten spendende Quitten- und Apfelbäume; verschiedene Sorten Tomaten, deren Samen sie eigens aus Italien mitgebracht hat; Paprika und Bohnen, dazwischen Basilikum, alles im großen Gewächshaus; üppig wuchernde Himbeeren, Brombeeren, Hagebutten und Erdbeeren am Gartenrand; in einem Hochbeet Zucchini und Kapuzinerkresse, im riesigen Kräuterbeet Wilde Malve und Borretsch, Salbei, Dill, Petersilie. An der Hauswand ranken betörend duftende Rosen und entlang des Gartenzauns wächst neben unterschiedlichen Büschen blühender Flieder.

Was auf den ersten Blick wie ein wilder, grüner und farbenprächtiger Urwald wirkt, ist wohldurchdacht, passend zusammen angepflanzt und gepflegt. „Ein Nutz- und Naturgarten darf nicht zu aufgeräumt sein. Alles muss wachsen und blühen dürfen, ganz bewusst“, findet Schmid.

Zwei große Ansprüche hat die Hobbygärtnerin an ihr grünes Reich: „Der Garten kann uns während des ganzen Sommers mit viel Frischem und Gesundem versorgen. Das ist wunderbar!“ Und er soll Lebensraum bieten. Nicht nur ihr und ihrer Familie, sondern auch Insekten und Kleinsttieren. „Wir freuen uns beispielsweise seit Jahren immer über zwei Eidechsen, die sich bei uns am kleinen Brunnen oder auf den Steinen sonnen. Olga und Hugo nennen wir sie“, verrät die Naturschützerin, die momentan das Efeu um den Gartenbrunnen nicht ausschneiden mag, „weil ich da kleinen Eidechsennachwuchs gesehen habe.“ Aus Reisig und Holz hat sie eine Schutzzone für Kröten errichtet, für Insekten und Bienen pflegt sie neben vielen weiteren Blumen und Gräsern den Schmetterlingsflieder und die Nachtkerzen.

Nur ein Tier sieht Brigitte Schmid gar nicht gerne in ihrem Gemüsebeet: die Schnecke. Ein komplettes Beet mit Bohnenpflanzen habe sie durch die Schädlinge gerade verloren, erzählt sie. „Kahl gefressen in einer einzigen Nacht!“ Bedingt durch die feuchte Witterung seien die Schnecken heuer besonders zahlreich. „Trotzdem mag ich kein Schneckenkorn streuen, kein Gift“, sagt sie. Und verrät dann: „Es klingt schrecklich brutal und es ist für mich auch immer schlimm, aber ich mache mich morgens mit der Heckenschere auf den Weg durch den Garten. Anders wird man dieser Plage nicht Herr.“

Geerntet wird im Garten Schmid von Frühjahr bis Herbst, „denn es gibt ja so viele Verwendungsmöglichkeiten für alles.“ Sind beispielsweise Erdbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren abgezupft, trocknet Brigitte Schmidt deren Blätter. Im Laufe des Sommers kommen Ringel- und Malvenblüten dazu, außerdem Quittenscheiben und Apfelschalen. „Alles zusammen ergibt einen wunderbaren Haustee für den Winter.“ Täglich trinkt sie mit Ehemann Siegfried einen frischen Salbeitee, genau so regelmäßig werden Gartenkräuter in der Küche verwendet. Aus Johanniskraut setzt Schmid Öle an, Beinwell wird zur Salbe und Sauerampfer zur Suppe. Und was sie nicht gleich verwendet, wird eingekocht, eingeweckt, eingefroren.

„Kochen und backen ist neben dem Garten mein zweites Hobby“, erklärt Brigitte Schmid. Und verrät dann: „Ich war erst kürzlich beim Bayerischen Fernsehen in der Sendung 'Back mas' mit Joachim Battke.“ Einen böhmischen Fleckerlkuchen hat die Beilngrieserin dort vor laufenden Kameras gebacken. „Es war spannend und sehr aufregend. Davon erhole ich mich jetzt wieder in meinem ruhigen Garten.“