Pförring
Ein Heim als Heimat

Pförringer Senioreneinrichtung St. Josef feiert 20-jähriges Bestehen mit Gottesdienst und Ausstellung

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
20 Jahre Seniorenheim Pförring: Nach dem Festgottesdienst spielten die Kelsbachbuam die Senioren und ihre Gäste zum Heim St. Josef. −Foto: Kügel

Pförring (DK) Das Pförringer Seniorenheim St. Josef wurde vor 20 Jahren eröffnet. Am Sonntag hat der kommunale Zweckverband Altenheim Pförring dieses Jubiläum nun mit einem Festgottesdienst, Festakt und Tag der offenen Tür gefeiert.

"Wir brauchen einen Ort, wo wir zu Hause sind, mit Menschen, die einen mögen und die wir mögen", sagte Bürgermeister Bernhard Sammiller, der zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Altenheim Pförring ist. Er dankte den vielen Menschen, die das Seniorenheim St. Josef in den vergangenen 20 Jahren als Haupt- oder Ehrenamtliche begleitet hatten und so für seine Bewohner das Heim zur Heimat hatten werden lassen. Vor zahlreichen Ehrengästen - an der Spitze die Landtagsabgeordneten Eva Gottstein und Tanja Schorer-Dremel sowie die stellvertretende Landrätin Rita Böhm und Altlandrat Xaver Bittl - lobte Sammiller auch den Mut der damaligen Entscheidungsträger im Markt Pförring und der Zweckverbandspartner, die Gemeinden Mindelstetten, Oberdolling, Großmehring und Kösching, sowie der Arbeiterwohlfahrt des Kreisverbands Ingolstadt-Eichstätt, insgesamt neun Millionen D-Mark in die Betreuung alter Menschen zu investieren. Diese Summe bestand aus je drei Millionen Mark Eigenmitteln, staatlichem Zuschuss und Krediten,

Der damals umstrittene Standort des Heims am Gries hat sich laut Sammiller als goldrichtig erwiesen, denn die Bewohner könnten durch die Nähe zur Ortsmitte am Gemeindeleben teilnehmen, resümierte der Bürgermeister. Seit 20 Jahren werde die Einrichtung von den Kliniken im Naturpark Altmühltal über einen Managementvertrag begleitet. Dafür dankte Sammiller besonders dem ehemaligen Geschäftsführer Lorenz Meier und dessen Nachfolger Alfred Schimmer sowie dem Bereichsleiter Finanzen, Manfred Funk, der mit dafür gesorgt habe, dass der Zweckverband seit geraumer Zeit schuldenfrei sei. Als Zeichen der Wertschätzung begrüßte Sammiller nicht nur die Ehrengäste namentlich, sondern alle Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer.

Jenny Klimmer-Pinkert, die Leiterin des Seniorenheims, erinnerte daran, dass in Pförring mindestens seit 1872 eine Pflegeeinrichtung bestehe. Damals wurde an der Neustädter Straße das "Local-Krankenhaus" gegründet, das wie die spätere St.-Josefs-Anstalt von den Franziskanerinnen von Aiterhofen betrieben worden sei. Die Pflege habe seither einen starken Wandel erfahren, sagte Klimmer-Pinkert. Sie lud die Gäste ein, die kleine Ausstellung zum Motto "Pflege im Wandel der Zeit" anzuschauen. "Die Pflege heute ist professionell, sie funktioniert im Miteinander, und sie ist bunt", sagte Klimmer-Pinkert unter dem Applaus der Gäste. Denn die Mitarbeiter kämen inzwischen aus acht Nationen.

Was das Seniorenheim Pförring besonders auszeichnet, umriss Klimmer-Pinkert, die 2017 die Nachfolge des langjährigen Leiters Dieter Regensburger antrat, auch aus eigener Erfahrung als Pflegerin. "Unsere Pflegekräfte verteilen nicht nur Spritzen und Medikamente, sie geben den Bewohnern, unterstützt von Ehrenamtlichen, auch Liebe und Umarmungen."

Mit den Worten "Schön, dass es in Pförring Menschen gibt, die sich um andere kümmern", hatte Pfarrer Michael Saller den Festgottesdienst eröffnet. Gemeindereferent Martin Schwendner sah in seiner Predigt Parallelen zwischen dem Märchen von den Bremer Stadtmusikanten und der Situation alter Menschen im Seniorenheim. Mit Ermutigung und Zuspruch könnten alte Erinnerungen erwachen, Gemeinschaft entstehen und Resignation überwunden werden. Am Ende des Gottesdienstes segnete Pfarrer Saller die neue Standarte des Seniorenheims, die die Bewohner selbst gestaltet hatten.

Höhepunkt des unterhaltsamen Nachmittagsprogramms mit Tombola und Führungen waren die Auftritte der Moritaten- und Gstanzlsänger. Ergotherapeutin Claudia Bauch und der langjährige Pflegedienstleiter Peter Ropertz nahmen, musikalisch unterstützt von Manfred Brücklmeier und Christoph Mödl, dabei Marotten und Missgeschicke der vergangenen Jahre mit viel Humor aufs Korn.

Sebastian Kügel