Ingolstadt
Ein Hauch von Tropen

Juli mit gleich neun heißen Tagen und einem satten Plus der Durchschnittstemperatur

09.08.2019 | Stand 23.09.2023, 8:08 Uhr
Wer konnte, suchte im Juli Abkühlung - zum Beispiel im Freibad, wie auf dem Bild Marie (8) aus Stammham und Hannah (7) aus Appertshofen. −Foto: Eberl

Ingolstadt/Kösching (DK) Der weltweit heißeste Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat auch in der Region manchen Tropfen Schweiß gekostet.

Mit gleich neun auch nach meteorologischen Kriterien heißen Tagen (30 Grad und mehr) hat der Vormonat in Sachen Sommerhitze im Raum Ingolstadt wirklich Ernst gemacht. Heißester Tag war mit offiziellen 36,6 Grad der 26. Juli.

Dieser an der Köschinger Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gemessene Wert kann natürlich da und dort noch etwas übertroffen worden sein - kleinere Schwankungen sind aufgrund topographischer Gegebenheiten auch innerhalb einer Stadt oder eines Landstrichs immer möglich. Allerdings reicht eine x-beliebige Messung im Schatten für einen verlässlichen und vergleichbaren Wert, wie er für Wetterstatistiken benötigt wird, noch nicht aus. Meteorologisch exakt ist eine Messung nur, wenn sie in einem wind- und sonnengeschützten Außenbereich in exakt zwei Metern Höhe über dem umgebenden Bodenniveau vorgenommen wird.

Solche Umstände wird sich mancher, der an seinem Fenster oder im Garten aufs Thermometer blickt, natürlich nicht machen wollen, aber es bleibt allemal festzuhalten: Heiß war es an vielen Julitagen auf jeden Fall. Der Monat kam denn auch nach den Köschinger DWD-Aufzeichnungen auf eine Durchschnittstemperatur von 20,4 Grad - das sind satte 3,2 Grad mehr als im Mittel früherer Vergleichsmonate (zugrunde liegt hier die Messreihe der Jahre 1961 bis 1990).

Eine Überschreitung des Mittelwertes um mehr als drei Grad darf auf alle Fälle als enorm gelten; sie liegt auch im weltweiten Trend, der zuletzt einen stetigen Anstieg der Durchschnittstemperaturen belegt hat. Ob das nun tatsächlich auf Jahre hinaus so bleiben wird, ist eine der spannendsten Fragen unserer Tage und bekanntlich auch Gegenstand der allgegenwärtigen Klimadiskussion. Der hohe Mittelwert bezeugt auch, dass es nachts häufig nicht mehr zu einer stärkeren Abkühlung der Außenluft kam.

Ein Blick auf die Messreihe des Monats zeigt tägliche Minima, die häufig im zweistelligen Bereich blieben, sich meistens zwischen etwa 13 und fast 20 Grad bewegten. Es hat sich also in einigen Fällen beinahe um tropische Nächte gehandelt, von denen man spricht, wenn die Temperatur nicht unter 20 Grad sinkt. Auf bebauten Flächen (Terrassen, Balkone) mögen die Nachtwerte in einigen Julinächten tatsächlich da und dort tropisch gewesen sein.

Die Temperaturen stehen natürlich in starker Korelation zur Sonnenscheindauer, und die war im vergangenen Monat mit in Kösching gemessenen 255,8 Stunden ebenfalls überdurchschnittlich, wenn auch nicht extrem. Die mittlere Gesamtsonnenscheindauer liegt im siebten Monat des Jahres bei 233,5 Stunden. Die gut 22 Stunden, die es demnach im Juli "oben drauf" gab, machen angesichts der sommerlichen Tageslänge etwa eineinhalb Tage mehr aus. Und noch ein Indiz für wirklich sonnenklare Verhältnisse: Unser Zentralgestirn war im Vormonat in Kösching an 30 der 31 Tage zumindest vorübergehend am Himmel auszumachen; nur am 29. Juli war es dort überhaupt nicht zu sehen. Tag mit der längsten Sonnenscheindauer war der 4.Juli mit 14,1 Stunden.

Bei all diesen Werten kann dem Juli aber nicht vorgeworfen werden, mit Regen gegeizt zu haben. Die Regenmenge lag mit 69,7 Litern pro Quadratmeter an der Köschinger Station fast im Soll (95 Prozent der statistisch erwartbaren 73,4 Liter). Die schwache Niederschlagsausbeute aus der ersten Jahreshälfte ist damit natürlich noch lange nicht aus der Welt. Insgesamt wurden zwölf Regentage (mindestens 0,1 Liter Niederschlag) registriert, aber nur einer mit einer wirklich auffälligen Menge jenseits von zehn Litern pro Quadratmeter. Das war der 28. Juli mit 28,4 Litern.

Bernd Heimerl