Hohenwart
Ein Hauch von Olympia

Die Fackelläufer der Special Olympics kommen auch durch den Landkreis Pfaffenhofen

16.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:29 Uhr

Mitglieder des Laufclub 21 aus Fürth tragen die olympische Fackel unter anderem durch Hohenwart. Dass sie dort von den Hohenwarter Musibuam empfangen werden, findet Gründerin Anita Kinle (hinten, Mitte) „den Wahnsinn“ - Foto: Norbert Wilhelmi

Hohenwart (PK) Der olympische Geist weht durchs Schrobenhausener Land – auch wenn es viele nicht mitbekommen werden: Mitten in der Nacht tragen wackere Läufer am 21. Mai die Fackel der Special Olympics auch durch Hohenried und Hohenwart – auf ihrem Weg zum Austragungsort München.

Am 16. April war Startschuss für den Fackellauf, der vor dem Berliner Reichstag begann. Über Hamburg, Bremen, Fulda, Neuss, Kaiserslautern, Karlsruhe und Saarbrücken führte der Weg der Fackel, die stets von behinderten und nicht behinderten Athleten und Politikern getragen wurde, vergangene Woche nach Erfurt, wo sich ihrer prominente Sportpaten wie die ehemalige Weltrekordhalterin im 100-Meter-Lauf, Marlies Göhr, annahmen. Das nächste Ziel war am 13. Mai Leipzig, wo die Fackel inmitten von rund 4000 Teilnehmern eines Fahrradfestes eskortiert wurde. Am 18. Mai soll die Fackel zum 20. Geburtstag des Münchener Flughafens über das Gelände wandern, und dann geht es nach Fürth, wo schon sehnsüchtig die Mitglieder des inklusiven Laufclub 21 auf ihren Einsatz warten.

Am Sonntag, 20. Mai, um 6 Uhr startet der längste Abschnitt des Fackellaufs – laut dem Laufclub 21 gab es in der Geschichte der Special Olympics noch nie so einen langen Lauf. Rund 210 Kilometer wird der Fürther Laufclub mit Fackel zurücklegen, „nonstop“, wie Laufclub-Gründerin Anita Kinle erklärt. 80 Mitglieder – behindert und nicht behindert – wechseln sich auf der Strecke ab. Mit jeweils drei Radlern und maximal fünf Läufern geht es stets eskortiert von Begleitfahrzeugen und der Polizei vom Gelände des TV Fürth 1860 bis zur Münchener Olympiahalle. Rund 35 Stunden sind insgesamt dafür angesetzt, laut Plan wollen die Läufer am Montag, 21. Mai, um kurz vor 17 Uhr in der Olympiahalle sein. Dabei hoffen die Läufer natürlich auch auf ordentliche Unterstützung durch Zuschauer, die sie vom Streckenrand aus anfeuern. „Wir planen seit einem Jahr – und freuen uns jetzt riesig über das Abenteuer“, sagt Kinle.

Von Fürth geht es nach Schwabach, Thalmässing, Titting und Tauberfeld – bis dorthin dürfte es entlang der Strecke durchaus Unterstützung geben. In Irgertsheim allerdings, der nächsten über sieben Kilometer entfernten Station, wollen die Läufer dann kurz vor Mitternacht sein, in Grünau um 0.51 Uhr und am Unteren Kanal um 2.14 Uhr – eher was für Nachteulen. „Das ist wirklich der Nachteil“, bedauert Anita Kinle. „Aber es lässt sich leider nicht ändern, sonst würden wir drei Tage brauchen.“ Und da gibt es ja den Termin in München, der natürlich unbedingt einzuhalten ist.

Vom Unteren Kanal laufen sie weiter nach Hohenried, wo sie laut Plan um 2.59 Uhr ankommen und die Fackel durch die Hauptstraße tragen wollen. Dann geht es weiter in den Süden nach Hohenwart. In der Marktgemeinde passieren sie den Kindergarten und folgen der Staatsstraße durch den Ort – um 3.39 Uhr. Soweit der Plan. Denn gerade in der Nacht wollen die Fackelläufer ein bisschen aufs Tempo drücken, so könnten sie Hohenwart womöglich schon um 2 Uhr erreichen, schätzt Anita Kinle.

Dort sollen sie dann trotz vorgerückter Stunde gebührend empfangen werden: „Wir haben schon mit den Hohenwarter Musibuam gesprochen, die werden denen ein Liedl aufspielen“, sagt Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer. Ein paar Zuschauer will er auch mitbringen, dazu soll es noch einen Aufruf im Gemeindeblatt geben. Und damit nicht alle anderen im Ort wach werden, stellen sich die Musiker am Parkplatz bei der Hallertauer Volksbank auf, da bleiben die meisten verschont, die in der Nacht auf Montag lieber schlafen wollen.

Er selbst werde jedenfalls da sein, versichert Russer. Und das obwohl er erst am Sonntagabend von einer viertägigen CSU-Reise zurück kehre. Statt gleich aufzubleiben, will er dann aber doch lieber ein paar Stunden schlafen und „den Wecker stellen“.