Schrobenhausen
Ein Hans Wurst, dem es im heißen Ölkessel so richtig gemütlich war

Heute ist der Festtag des Evangelisten Johannes

26.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:29 Uhr
Hans Hammer
Der heilige Johannes der Evangelist in der Darstellung mit einem Buch und dem Kelch in den Händen findet sich als Beistellfigur zum Marienaltar in der Pfarrkirche Sankt Magnus in Kühbach. −Foto: Hans Hammer

Schrobenhausen (SZ) Der heilige Apostel und Evangelist Johannes war zunächst ein Jünger von Johannes dem Täufer.

Er zählt mit dem heiligen Andreas wohl zu den ersten, die Jesus folgten. Sein Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Gott ist gnädig".

Johannes wurde um 20 nach Christus als Sohn des Fischers Zebedäus und dessen Frau Salome in Bethsaida in Galiläa im heutigen Syrien geboren. Er war ein Bruder von Jakobus dem Älteren.

Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, zählte neben Petrus und seinem Bruder Jakobus zum engsten Freundeskreis Jesu. Er war wie der heilige Petrus von Beruf Fischer und offenbar von energischem Charakter und heftigem Temperament, was ihm von Jesus den Beinamen "Donnersohn" einbrachte.

Nach dem Tod Jesu gründete Johannes mehrere christliche Gemeinden in der Gegend um Ephesus (heute Ruinen bei Selçuk in der Türkei), die er selbst leitete. Dort wurde er unter dem Christenhasser Kaiser Domitian festgenommen und nach Rom abgeführt. Er wurde gefoltert und sollte in einem Kessel mit heißem Öl verbrannt werden. Johannes überlebte jedoch. Nach seinem Kreuzzeichen verbrannte er nicht, sondern nahm in dem Ölkessel ein wohltuendes Bad, das stärkte, anstatt zu töten.

Eine andere Legende berichtet von der Begegnung mit dem heidnischen Priester Aristodemos. Dessen Becher mit vergiftetem Wein konnte Johannes unbeschadet austrinken, nachdem er ihn gesegnet hatte. Aus Angst vor dieser Wunderkraft wurde er auf die griechische Insel Patmos verbannt. Nach dem Tod von Kaiser Domitian kehrte er nach Ephesus zurück und verfasste dort das vierte Evangelium, das Johannes-Evangelium. Der Evangelist gilt auch als Verfasser der drei Johannesbriefe. Er starb im Jahr 101 in Ephesus. Er war der Apostel, der am längsten gelebt hat und der einzige, der eines natürlichen Todes starb.

Johannes ist Schutzpatron der Bildhauer, Maler, Buchdrucker, Papiermacher, Buchbinder, Buchhändler, Schriftsteller, Schreiber, Beamten, Notare, Theologen, Winzer, Metzger, Sattler, Glaser, Graveure, Kerzenzieher und Korbmacher. Er wird bei Brandwunden, Vergiftungen, Fußleiden und Epilepsie sowie gegen Hagel und um eine gute Ernte angerufen.

Den vier Evangelisten werden in der kirchlichen Tradition Symbole zugeordnet, die sich jeweils auf den Anfang des Evangeliums beziehen. Der heilige Johannes wird wegen seiner "hohen Theologie" mit seinem Symbol, dem Adler, mit Buch oder Schriftrolle, Schreibfeder, Tintenfass oder meistens mit einem Kelch mit Schlange oder mit einem Ölkessel dargestellt. So finden wir ihn meist an den Kanzeln oder auch in sehr vielen Kirchen als Heiligenfigur, als Fresko oder in Glasfenstern. Auch gibt es einige Bauernregeln zum Tag des Evangelisten und Heiligen Johannes: "Hat der Evangelist Johannes Eis, dann macht uns auch Johannes der Täufer (24. Juni) heiß", zum Beispiel.

Am Festtag des Heiligen, dem 27. Dezember, wird heute noch in manchen Pfarreien der Johanneswein zu Ehren des Evangelisten geweiht und den Gläubigen angeboten. Er soll gereicht werden mit den Worten "Trinke die Liebe des heiligen Johannes" zur eigenen Gesundheit und bei Hochzeiten.

Beim heiligen Johannes als Namenspatron muss man aber gut unterscheiden zwischen dem Sommer-Hans, dem Johannes dem Täufer am 24. Juni, und dem Winter-Hans, dem Johannes Evangelist am 27. Dezember. Der Sommer-Hans wird dabei auch als Hans-Dampf bezeichnet, weil es zu dieser Zeit oft die Hollerkücherln gegeben hat, deren Dampf einem in die Nase stieg. Dagegen hat der Winter-Hans die Bezeichnung Hans-Wurst, weil um die Zeit kurz vor Weihnachten der "Weihnachter", ein Schwein, geschlachtet wurde und es dann bald die begehrten Mettenwürste gab.

Hans Hammer