Vohburg
Ein halbes Jahrhundert öffentlicher Dienst

Martin Schmid startete am 1. August 1971 als Polizeianwärter, heute ist er Bürgermeister in Vohburg

31.07.2021 | Stand 23.09.2023, 20:04 Uhr
Am 1. August 50 Jahre im öffentlichen Dienst: Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (hier in der Juli-Stadtratssitzung). −Foto: Konze

Vohburg/Menning - "Wenn ich nochmal 17 wäre, würde ich es genau so wieder machen.

" Der Vohburger Bürgermeister Martin Schmid (SPD), der an diesem Sonntag seit 50 Jahren im öffentlichen Dienst arbeitet, meint nicht seine derzeitige Position als Rathauschef der Alten Donaustadt - dazu gehört nämlich die Mehrheit der Wählerstimmen. Nein er meint seinen beruflichen Anfang: "Ich habe am 1. August 1971 als Polizeianwärter begonnen. Und ich würde es wieder tun. " Natürlich liebt er - nun schon in der dritten Amtsperiode - auch seine Aufgaben als Bürgermeister: "Die Zusammenarbeit mit den Stadträten macht Spaß, nein, sie ist sehr, sehr gut. " Und für ihn ist ganz wichtig: "Wir bringen die Stadt zusammen vorwärts. "

Schmid, 67, ist verheiratet, Vater von drei Kindern, Opa von fünf Enkeln, wohnt im Vohburger Ortsteil Menning und wurde diese Woche für seine 50 Jahre im öffentlichen Dienst ausgezeichnet (siehe unten). Dieser Tage fährt er mit der Familie in den Urlaub - wie so oft nach Südtirol. Er weiß das Rathaus in dieser Zeit bei seinen Stellvertretern in guten Händen. Überhaupt das Rathaus: "Hie herrscht ein faires Miteinander", betont der Club-Fan. Weil dem so ist und Schmid das sehr schätzt, "beschütze ich meine Leute, stelle mich immer vor sie". Und er weiß: "Wenn die Belastung hoch ist, brauchst du eine gute Stimmung. "

Als 17-Jähriger startete er seine Polizeilaufbahn in Eichstätt. "Bei der 7. Hundertschaft. " Sohn und Enkel taten es ihm gleich, die Enkeltochter ist auch bei der Polizei: "Wir sind eine Polizei-Familie. " Dabei war Schmids Traumberuf Maurer. "Mein Vater war dankbar, dass er es mir ausreden konnte. " Nach einem Jahr in Eichstätt ("damals gab es noch die dicken Filzgleiter, mit denen wir im Sommer den Frauenberg rauf- und runtergelaufen sind") ging es im zweiten Lehrjahr nach München: "Zwölf Mann auf einem Zimmer, wir lagen in Stockbetten", erinnert sich Schmid. Den Anstellungslehrgang absolvierte er in Dachau.

1976 wurde er nach Geisenfeld versetzt. "Damals herrschte noch Drill. Beim Haarschnitt gab es keine Kompromisse. 80 Prozent von uns Neuen musste am Montag erst einmal zum Friseur. " Drei Jahre Schicht-, dann Tagesdienst. 1979 wurde er Ermittlungsbeamter. Die Erinnerungen an diese Zeit sind überwiegend gute. "Natürlich bleiben schrecklicher Erlebnisse immer im Hinterkopf", sagt Schmid. Die 21 Toten beim Autobahn-Unglück bei Langenbruck zum Beispiel. Todesfälle bei Kinder sind das Grausamste, was man erleben kann. "Es belastet dich wochenlang. "

Freuen kann sich der Menninger, wenn ihn "Klienten" aus seiner Polizeizeit heute noch grüßen. "Ich habe alle immer so behandelt, wie ich selber behandelt werden möchte. " Das ist heute noch so. Wenn Schmid in Vohburg oder den Ortsteilen unterwegs ist, gibt es viele "Hallo", "Grüß Gott" oder auch "Grias De". Da spielte ein nach seiner Aussage "prägendes Erlebnis" eine Rolle, die Aussage eines Dienstgruppenleiters: "Wir sollen nicht nur auf dem Papier Freund und Helfer sein. "

"Nach 37 Jahren wurde ich 2008 Bürgermeister in Vohburg und habe die Polizei verlassen. " In seine Amtszeit fallen viele Projekte, die Vohburg zu einer reizvollen und finanziell gesunden Boomtown im Norden des Landkreises Pfaffenhofen gemacht haben. Vohburg wächst, Vohburg ist beliebt, Vohburg ist attraktiv - für die hier lebenden oder zuziehenden Menschen, aber auch für Gewerbetreibende. "Ich wünsche mir, dass wir in meiner Amtszeit alle Projekte vollenden können, die wir angedacht haben. " Schmid schiebt unvermindert an - hartnäckig und zielstrebig, aber auch einfühlsam und den Menschen gegenüber offen.

DK

Oliver Konze