Allersberg
"Ein guter Ort für den Dialog"

Rund 2000 Besucher bei der Eröffnung der Allersberger Selimiye-Moschee

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Mit einem großen Fest ist die Eröffnung der Moschee in Allersberg gefeiert worden - Foto: Täufer

Allersberg (HK) Auf ein riesiges Interesse ist die Eröffnung der Selimiye-Moschee, der neuen geistlichen Heimat der Allersberger islamischen Gemeinde, gestoßen. Im Laufe des Tages kamen fast 2000 Menschen, um diesen historischen Tag mitzuerleben.

In der Gilardistraße haben nun Muslime Gelegenheit, in angemessen Räumen ihre Religion auszuüben und entsprechend den Grundlagen des Korans zu beten. Die Moschee ist der Mittelpunkt des islamisch geprägten Lebens für rund 600 Menschen, die sich in Allersberg dieser Religion und Kultur zugehörig fühlen. Etwa 250 davon sind türkische Staatsbürger. Dazu kommen noch jene Einwohner Allersbergs, die in den vergangenen Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit erworben oder erhalten haben, sowie die Familienangehörigen, denn es gibt auch eine erhebliche Zahl von deutsch-türkischen Ehen.

Dass ein bedeutendes Fest gefeiert wurde, war nicht zu übersehen. Die Gilardistraße war ab der Einmündung Hinterer Markt bis zur Lampersdorfer Straße gesperrt, Stände – vornehmlich für Imbisse – waren aufgebaut, Tische und Bänke luden zum Verweilen ein, viele Menschen trugen T-Shirts mit der Aufschrift „Selimiye Moschee Allersberg“ und den Flaggen von Deutschland und der Türkei, ein Nachbarhaus war in gleicher Weise geschmückt. Der Festakt begann mit den Nationalhymnen Deutschlands und der Türkei, einer Schweigeminute für den Gründer des türkischen Staats, Kemal Atatürk, und einer Koranvorlesung. Diese und der Gebetsruf des Imam waren durchaus ungewohnte Töne.

„Wir sind froh, stolz und glücklich über dieses Haus und seine Gebetsräume“, erklärte Sefket Bostan, der Vorsitzende der islamischen Gemeinde in Allersberg. Dieses geistige Zentrum könne ein guter Ort sein für den Dialog, den „wir mit allen führen“ wollen. „Hier in Allersberg sind wir zu Hause und wir fühlen uns gut aufgenommen“, betonte Bostan. Seit 1972 gebe es den Verein, der in verschiedenen Räumen untergebracht war. Der islamischen Gemeinde gehören derzeit 86 Männer, 75 Frauen und 100 Kinder an.

Sefket Bostan ging auf die aktuelle Lage in der Welt ein und bekannte: „Wir distanzieren uns von jeglicher Gewalt und verurteilen Terrorismus. Unser Wunsch ist das friedliche Zusammenleben mit allen Mitbürgern, getragen von Respekt und Achtung für alle Menschen.“ Sein Wunsch: „Beten wir gemeinsam für eine friedliche Zukunft!“

Es sei wichtig, dass die türkische Gemeinde einen eigenen Verein und ein eigenes Haus habe, erklärte stellvertretender Bürgermeister Thomas Schönfeld. Er wünsche sich, dass in Allersberg die Vereine und die Menschen kooperieren und ein gutes Miteinander pflegen. Pfarrerin Martina Strauß sagte, das Gespräch der Religionsgemeinschaften solle stets auf Augenhöhe stattfinden. Juden, Christen und Muslime verehren den gleichen, einzigen Gott, wenn auch mit unterschiedlichem Namen. „Setzen wir uns zusammen zum Wohl der Menschen!“

Namens der türkischen Republik gratulierte und dankte Asip Kaya, türkischer Generalkonsul für das gelungene Werk. Die Tatsache, dass der Feierstunde die Vertreter des öffentlichen Lebens beiwohnten, war für Asip Kaya ein Zeichen von Integration. Die Allersberger Moschee soll für alle Menschen islamischen Glaubens Zentrum sein, wobei Liebe, Freundschaft und Brüderlichkeit die Grundlage bilden. „So können wir auch Radikalisierungen entgegen wirken“.

Landrat Herbert Eckstein bekundete seine Freude, dass in Allersberg eine Moschee gebaut wurde. Anderswo führe man Krieg im Namen der Religion und bringe Leid über die Menschen. In Allersberg erlebe man, dass der Koran Grundlage für Frieden und Zusammenleben sei.