"Ein guter Ort"

26.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:34 Uhr

 

Allersberg (HK) Im September 1933 war nach nur einjähriger Bauzeit die evangelische Christuskirche in Allersberg eingeweiht worden. 75 Jahre später war dies Anlass für die Kirchengemeinde, dieses Jubiläum im Rahmen eines Gemeindefestes und mit einem Festgottesdienst zu feiern.

Daran nahmen nicht nur viele Gemeindeglieder teil, sondern auch zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens: alle drei Allersberger Bürgermeister, mehrere Markträte, der stellvertretende Landrat, die früheren Allersberger Pfarrer Reinhard Tallner und Winfried Stepp sowie Vertreter des Dekanats Neumarkt und auch katholische Mitbürger.

Nachdem in den Jahrzehnten vor dem Bau der Christuskirche den evangelischen Christen in Allersberg nur ein Betsaal in der heutigen Gilardistraße zur Verfügung stand und dies das erste Gebäude für die Allersberger Evangelischen war, begann man den Festtag mit einer Andacht vor diesem Haus, das zu Zeiten des Betsaals noch mit Dachreiter und Glocke versehen war.

Nach dem Lied "Nun danket alle Gott" setzte sich der Kirchenzug in Bewegung, um den gleichen Weg über Gilardistraße und Lerchenfeldstraße zur Christuskirche zu nehmen, wie dies am Tag der Einweihung vor 75 Jahren auch geschehen war. Dort begrüßte Pfarrer Schikor neben den Ehrengästen auch Besucher aus Ebenried und Pyrbaum.

Ganz in der Erinnerung an den Einweihungstag hatte der Pyrbaumer Pfarrer Klaus Eyselein es übernommen, die Festpredigt zu halten. Denn der erste Prediger in der Christuskirche war ebenfalls der Pyrbaumer Pfarrer gewesen. Die Pyrbaumer Pfarrer waren dann noch bis 1957 die verantwortlichen Pfarrherrn für die Allersberger evangelische Gemeinde gewesen.

Eyselein hatte als Grundlage für seine Predigt einen Text aus der Apostelgeschichte gewählt. Er ließ die Gedanken zurückschweifen auf die Bauzeit und den Tag als die Christuskirche ihrer Bestimmung übergeben wurde. Mut und Zuversicht hätten die Menschen damals aufbringen müssen. Heute wisse man, dass diese Allersberger Christuskirche "ein guter Ort" sei, mit einer angenehmen Atmosphäre, das Gotteshaus sei eine "Einladung in die Tiefe des Himmels".

Dem Festgottesdienst schloss sich ein Empfang im Gemeindezentrum am St. Céré-Platz an. Dort sprach Kaplan Konrad Willi von der katholischen Pfarrei von einem "freundlichen Miteinander" zwischen den Konfessionen, das er in Allersberg kennen gelernt habe. "Erfreuen Sie sich an Ihrer Kirche und füllen Sie dieses Gotteshaus mit Leben", ermunterte er.

Auch stellvertretender Landrat Walter Schnell lobte, dass in Allersberg Ökumene gelebt werde. Man dürfe dankbar sein, dass vor einem Dreivierteljahrhundert Menschen den Mut hatten, diese Kirche zu bauen und es sei eine schöne Sache, dass dieses Jubiläum in würdiger Weise gefeiert werde.

Für Bürgermeister Böckeler ist es wichtig, dass die beiden Konfessionen mit ihren Gotteshäusern "ihren Platz in der Mitte des Ortes" gefunden haben. Sie zeigten damit, dass sie einen wichtigen Platz im Leben der Menschen einnehmen wollen. Sein Wunsch an die Kirchengemeinde war es: "Wirken Sie lebendig und finden Sie die richtigen Ideen und Impulse für Ihre Arbeit."

Für das Dekanat Neumarkt sprach Pfarrerin Dagmar Knecht. Sie verwies darauf, dass im Dekanat mehrere Kirchen den Namen "Christuskirche" tragen. Dies sei auch ein inhaltliches Bekenntnis. Kirche solle im guten Sinn streitbar und engagiert sein. Sie wünschte der Allersberger Kirche, dass sie attraktiv sein solle für die Menschen. Eine Kirche, die "erst" ihren 75. Geburtstag feiere, habe noch eine große Zukunft vor sich.