Sinning
Ein Gremium ersetzt den Vorsitzenden

Sinninger Initiative gegen Rechts stellt sich neu auf Auch heuer wieder Programm

15.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Neun der zehn Mitglieder der Sinninger Initiative gegen Rechts, die nun das Vorstandsgremium bilden. Der langjährige Vorsitzende Lutz Hollermeier trat nicht mehr als Vorsitzender an. - Foto: Hamp

Sinning (DK) Die "Sinninger Initiative gegen Rechts" hat keine Vorsitzenden mehr, sondern wird von einem Zehner-Gremium geleitet. Lutz Hollermeier, von der Vereinsgründung 1998 bis Januar 2011 Vorsitzender und kommissarisch nochmals 2016, trat aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an.

Weil sich aber kein Vorstandskandidat fand, wurde die Satzung einstimmig geändert, so dass nun ein Gremium aus zehn gleichberechtigten Mitgliedern die Vorstandsaufgaben übernimmt.

In seinem Grußwort vermeldete Bürgermeister Fridolin Gössl zufrieden: "Der Rechtsradikalismus ist zurzeit in Sinning kein Problem mehr". Auch wenn Anton Pfahler in der Gemeinde kein Eigentum mehr habe, sei das keine Garantie für die Zukunft, weshalb er der Initiative auch weiterhin alles Gute wünschte. Zur Erinnerung: Die Sinninger Initiative wurde 1998 spontan von 39 Sinninger Bürgern gegründet, nachdem die NPD die Zentrale ihrer Parteizeitung "Deutsche Stimme" von Stuttgart in das Gebäude von Pfahler nach Sinning verlegt hatte. Der massive Widerstand vor allem der Sinninger, unterstützt aber auch von Parteien, evangelischer Kirche und Gewerkschaften aus Neuburg und dem Landkreis, zwang die NPD dazu, den Zeitungssitz von Sinning nach Riesa in Sachsen zu verlegen. Die Initiative blieb aber und hat heute 187 Mitglieder. Und sie bietet Jahr für Jahr einen Ausflug mit Bildungshintergrund - zum Beispiel in Dokumentationszentren wie Dachau, Nürnberg oder Berchtesgaden, die neue Synagoge in München oder die Moschee in Lauingen - Informationsveranstaltungen an Schulen und einen Kabarettabend an. Und Letztere haben Format. Da waren schon Sepp Raith, das Frauenkabarett Hennadreck, die Biermösl-Blosn, die Wellküren, Josef Brustmann, Klaus von Wagner, zuletzt die MonacoBagage und viele andere in der Sinninger Schlosswirtschaft. Im kommenden Herbst wird der geniale Partner Klaus von Wagners aus der bekannten Kabarettsendung "Die Anstalt", nämlich Max Uthoff auftreten - kostenlos. Seine Gage spendet er der Sinninger Initiative.

In seinem Rechenschaftsbericht stellte Lutz Hollermeier die vielfältigen Aktivitäten des vergangenen Jahres dar, darunter die Teilnahme an der Demonstration des Bündnisses "Neuburg ist bunt" gegen den AfD-Auftritt in Neuburg, ein Ausflug mit 30 Teilnehmern zum NS-Dokumentationszentrum in München und das Kabarett im Herbst. Lutz Hollermeier bedankte sich für die engagierte Mitarbeit seiner Vorstandskollegen. Renate Hollermeier legte danach den Kassenbericht vor, der mit einem Gewinn von 180 Euro schloss. Nachdem Kassenprüfer Heinrich Kurz kein Haar in der Bilanzsuppe fand, wurde der Vorstand einstimmig entlastet.

Die notwendige Satzungsänderung stellte Markus Hirschmann vor; auch sie wurde, nach einiger Diskussion, einstimmig angenommen. Die folgende Wahl leitete Hermann Steger. Einstimmig als neuer Vorstand gewählt wurde ein Gremium aus zehn Mitgliedern.

Für dieses Jahr ist neben dem Kabarett eine von Hedwig Eser initiierte Lesung geplant, wahrscheinlich im Cafe Wortschatz in Neuburg. Die Autorin Mo Asumang wird aus ihrem Buch "Mo und die Arier - allein unter Rassisten und Neonazis" lesen. Darin berichtet sie über ihre Erfahrungen, die sie machte, als sie sich längere Zeit unter Rechtsradikalen aufhielt.

Zum Abschluss der Versammlung zeigte Hermann Steger einen Film von der Verleihung des Toleranzpreises der Evangelischen Akademie Tutzing an den Kabarettisten Christian Springer, wobei dieser eine furiose Dankesrede hielt, gegen engstirnigen Nationalismus und Rassismus und für Toleranz und Mitmenschlichkeit.