Ein geschichtsträchtiger Ort

11.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Fein herausgeputzt präsentiert sich Schloss Hofstetten nach der erneuten Renovierung. Am Sonntag ist wieder Gelegenheit zur Besichtigung. - Foto: oh

Hofstetten (EK) Das Interesse ist unvermindert groß – obwohl die Familie Leuschner in den vergangenen Monaten bereits über 2000 Besucher durch ihr Burg-Schloss in Hofstetten geführt hat. Deshalb steht das ehemals fürstbischöfliche Jagdschloss an diesem Sonntag nochmals offen. Von 15 Uhr bis 21 Uhr werden stündlich Führungen durch das geschichtsträchtige Haus angeboten.

Anlass ist der europaweite "Tag des offenen Denkmals", der heuer unter dem Motto "Historische Orte des Genusses" steht. So wurde im so genannten Rittersaal in Hofstetten so manches Jagderlebnis gefeiert. Überliefert ist beispielsweise für 1702 ein Aufenthalt von Fürstbischof Johann Martin von Eyb. Dass inzwischen auch Feriengäste das Ambiente der bis zu 800 Jahre alten Mauern genießen können, ist das Verdienst einer erneuten Renovierung. Überhaupt: Wenn es um das Thema Denkmalschutz ging, sind von Hofstetten in jüngster Vergangenheit wichtige Impulse ausgegangen. Denn die 1978 begonnene erste große Renovierung durch Helga und Peter Leuschner war durchaus wegweisend – fünf Jahre nach Verabschiedung des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes.

Und wenn heute das weltweit nur im Altmühltal beheimatete Jurahaus ein fester Begriff ist, hat auch dies mit dem Schloss in Hofstetten zu tun. Denn Peter Leuschner wurde durch den Kauf 1974 hautnah mit dem Schicksal dieses damals rasant verschwindenden Haustyps konfrontiert, der wegen seiner massiven Bauweise zum Besten gehört, was die bäuerliche Architektur Europas je hervorgebracht hat. Das sahen jedoch in den 1970er Jahren nur wenige so. Um zu mahnen, zu warnen und zu sensibilisieren drehte Leuschner 1979 den ersten Filmbeitrag über die gefährdeten Jurahäuser für das Bayerische Fernsehen. 1984 gründete er in seinem Schloss den Jurahaus-Verein. 2005 begann dann die zweite große Renovierung. Inzwischen fungiert Leuschner als ehrenamtlicher und unentgeltlicher Berater, derzeit beispielsweise für den Alzheimer-Forscher Privatdozent Dr. Hans-Hermann Klünemann. Zusammen mit seinem Sohn Juri-Johannes Leuschner hilft er Klünemann bei der Rettung von dessen Schloss Schönberg in Wenzenbach bei Regensburg.

Bei den Führungen am Sonntag bitten die Leuschners wieder um eine freiwillige Spende für Aids-Waisen in Sambia. Über 2600 Euro haben sie bereits an Gerda Büttner vom Ingolstädter Verein "wisekids" weitergegeben. Peter Leuschner: "Wir hoffen, diesmal die 3000 vollmachen zu können."