Mendorf
Ein gemeinsamer Traum wird wahr

Heute vor zehn Jahren wurde das Johann-Simon-Mayr-Dorfgemeinschaftshaus eingeweiht

23.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Foto: Ingrid Binder

Mendorf (dfk) In diesen Tagen können die Mendorfer auf eine Pionierleistung zurückblicken: Vor zehn Jahren entstand in mehr als 10 000 Arbeitsstunden das Johann-Simon-Mayr-Dorfgemeinschaftshaus.

Das Dorfgemeinschaftshaus wurde am Sonntag, 24. April, 2005 von Regionaldekan Johannes Hofmann aus Neustadt gesegnet und vom Bauherrn, Bürgermeister Adam Dierl (CSU), seiner Bestimmung übergeben. Mit diesem damals in der Gemeinde Altmannstein einmaligen Gemeinschaftswerk wurde in Mendorf ein Meilenstein gesetzt, der für die Zukunft der Pfarrgemeinde, der weiteren Entwicklung des Dorfes und der ganzen Dorfgemeinschaft von großer Bedeutung ist.

Damit erfüllte sich auch der Ausspruch des brasilianischen Erzbischofs Dom Helder Camara: „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“ Dieser Leitsatz der Mendorfer Initiatoren war auf der Einladung zur Einweihung zu lesen und ist in der Präambel der Satzung des 2003 gegründeten Vereins zur Förderung der Dorfgemeinschaft Mendorf niedergeschrieben.

Diesen Traum vom eigenen Dorfgemeinschaftshaus hatten alle Vertreter der Benefiziums- und der Marktgemeinde sowie der Gremien, Gruppen und Vereine aus Mendorf, als sie sich am 13. Februar 2000 zum ersten Mal im alten Schulhaus zu einer Besprechung trafen. Sie beschäftigten sich dabei mit dem Neubau eines Hauses zur geistlichen und kulturellen Förderung der Dorfgemeinschaft.

Zu den Gründen, die zu dieser Initiative führten, gehörte, dass die einzige Gastwirtschaft im Ort nur noch sporadisch geöffnet hatte und deren Zukunft unsicher war. Das im Jahr 1956 erbaute alte Schulhaus mit seiner schlechten Bausubstanz war für die gewachsenen Ansprüche der Dorfgemeinschaft zu klein geworden. So entschieden sich alle Teilnehmer für einen Neubau.

Sie hatten sich auch schon Gedanken über die Finanzierung des Hauses gemacht. Ein Drittel sollte der Eigentümer, also die Marktgemeinde, und das zweite Drittel die Bischöfliche Finanzkammer in Regensburg und die Kirchenverwaltung Mendorf tragen. Das letzte Drittel sollte durch Zuschüsse des Schützenbunds, durch eigene Geldspenden und ehrenamtliche Arbeitsleistungen von Bürgern, Gruppen und Vereinen aufgebracht werden.

Auch für die Raumaufteilung hatten die Initiatoren schon einen Plan. Das Haus sollte mit einem Keller, einem Erd- und Obergeschoss gebaut werden. Der Schützenverein sollte in den Kellerräumen, die kirchlichen Gruppen im Erdgeschoss und die Landjugend und Vereine im Dachgeschoss ihre Bleibe finden. Franz Krupka wurde beauftragt, mit Bürgermeister Adam Dierl (CSU) ein Gespräch über diese Pläne zu führen. Dabei erklärte der Rathauschef, dass er dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüberstünde. Doch müssten noch ein detaillierterer Raumplan eine Kostenschätzung erstellt werden.

In der Folge wurde ein Bauausschuss installiert, in dem die Marktgemeinde, die Pfarrgemeinde und alle Mendorfer Vereine, Organisationen und Gruppen vertreten waren. 24 Personen bildeten schließlich dieses Gremium, zu dessen Koordinator Franz Krupka und zu dessen Schriftführer Werner Kunz gewählt wurde. Der Bauausschuss arbeitete mit der Architektin Melanie Batz-Pickl und den Handwerkern, dem Vorarbeiter des Bauhofes Altmannstein, Franz Schmidt, und dem Polier Karl Kiesewetter bis zur Fertigstellung zusammen.

Als das Dorfgemeinschaftshaus nach einer fünfjährigen Planungs- und Bauzeit stand, stellte der Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft das Festprogramm für die Einweihung zusammen. Diese fand am 23. und 24. April statt. Da das Haus den Namen des großen Mendorfer Sohnes, des Opernkomponisten und Kirchenmusikers Johann Simon Mayr trug, sollte ein Konzert das Festprogramm eröffnen. Das organisierte der Freundeskreis der Musik von Johann Simon Mayr Altmannstein-Mendorf mit seinem damaligen Vorsitzenden Adam Dierl. Dazu reiste das Ensemble Mayr di Bergamo unter der Leitung von Pierangelo Pelucchi an. Neben Werken Mayrs brachte es am Samstag auch Stücke seines Schülers Gaetano Donizetti zu Gehör.

Das Festprogramm am Sonntag begann mit einem Standkonzert der Schambachtaler Blaskapelle und dem Empfang der Ehrengäste beim Dorfgemeinschaftshaus. In einem langen Zug, angeführt von der Blaskapelle, ging es mit den Fest- und Ehrengästen und den Mendorfer Vereinen mit ihren Bannern und Fahnen zur Kirche Sankt Leodegar. Dort zelebrierten Regionaldekan Johannes Hofmann aus Neustadt, der Ortsgeistliche James Mathew und sein Vorgänger Pfarrer Alois Hammerer den Festgottesdienst.

„Wir segnen dieses Gebäude“, sagte Hofmann in seiner Predigt, „weil wir überzeugt sind, dass hier nicht nur Steine aufeinandergeschichtet und Leitungen verlegt wurden. Sondern weil dieses Haus von Menschen für Menschen gebaut wurde, und wir Gott zu einem gelingenden Leben brauchen, und als lebendige Steine mit Christus dem Eckstein echte Gemeinschaft in Kirche und Welt aufbauen.“ Ein Chor, die heutigen Benedictions, umrahmte den Festgottesdienst und den Festakt am Dorfgemeinschaftshaus mit Liedern.

Im Festzug ging es jetzt wieder zum Dorfgemeinschaftshaus zurück, wo Franz Krupka die zahlreichen Ehrengäste begrüßte. Er bedankte sich bei allen, die zum Gelingen des Baus ihren Beitrag geleistet und das Fest vorbereitet hatten. „Mit Stolz können wir heute auf zwei Vorzeigeobjekte hinweisen“, sagte Bürgermeister Adam Dierl, „das Dorfgemeinschaftshaus und den Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft Mendorf, die für ehrenamtliches bürgerschaftliches Engagement stehen.“ Auch Landrat Xaver Bittl (CSU) lobte in seinem Grußwort den vorbildlichen Bürgersinn der Mendorfer.

Auch bei den übrigen Ansprachen kamen immer wieder der Dank und die Anerkennung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit zum Ausdruck. Nach den Grußworten überreichte die Architektin Melanie Batz-Pickl den symbolischen Schlüssel für das Haus an die Verantwortlichen. „Gerade in Zeiten zunehmender Anonymität haben Sie mit diesem Projekt ein Zeichen gesetzt.“

Nach einem Gebet ging Regionaldekan Hofmann mit Weihwasser durch das Haus und segnete die Räume. Anschließend feierte die Dorfgemeinschaft mit einem umfangreichen Programm die Einweihung.